Maulkorberlass des Hauptamtes im Logo-Streit und der OB schweigt, schweigt und schweigt

Stein des Anstoßes: das neue Logo
Stein des Anstoßes: das neue Logo (Quelle: Erfurt.de)
Ganz anders als der Oberbürgermeister Bausewein selbst (ist er eigentlich wirklich der Chef der Verwaltung???), meldet sich sein Amtsleiter des Hauptamtes gestern im Logo-Streit zu Wort. Von Andreas Bausewein sind wir diese Art der Nicht-Reaktion auf Themen, die die Stadt bewegen gewöhnt. Über das mir vorliegende Schreiben von Herrn Peter Neuhäuser an „alle Eigenbetriebe, alle Dezernate, alle Ämter, alle Fraktionen“ kann man hingegen nur verwundert den Kopf schütteln. Am besten lässt sich das Schreiben als Maulkorberlass interpretieren. Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die ehrenamtlichen Stadträte der Fraktionen (!) werden darin von Neuhäuser angewiesen: „Sie haben in ihrem Verantwortungsbereich dafür Sorge zu tragen, dass die Stadtverwaltung Erfurt in ihrer Außendarstellung künftig einheitlich und damit überzeugend auftritt.“. Na holla, die Waldfee! Da hat sich der Hauptamtsleiter gegenüber den Stadtratsfraktionen weit aus dem Fenster gelehnt. Er rät uns „Nehmen Sie sich bitte die Zeit und lassen Sie die Präsentation auf sich wirken.“. Die übergroße Mehrheit der Erfurterinnen und Erfurter wird für solche Ratschläge wenig Verständnis haben. Sie wollen kein solches Stadtlogo. In der Internetumfrage der TLZ erklärten (Stand 22.00 Uhr) 81 Prozent bzw. 762 Internetnutzer, das neue Logo sei „hässlich“ und in der TA haben 93,2 Prozent bzw. 1703 Nutzer erklärt, dieses Logo gefalle ihnen gar nicht. Ich habe bis jetzt außerhalb der Jury der 13-köpfigen Bewertungskommission, dem OB und seinem Hauptamtsleiter, sowie von der Grünen Fraktionsvorsitzenden Frau Hoyer noch nicht viele positive Worte zum neuen Logo gehört. Im Gegenteil – beim heutigen Infostand auf dem Anger kamen gleich etliche aufgebrachte Bürgerinnen und Bürger auf uns zu und forderten, den Irrsinn zu stoppen. Morgen Abend ist Hauptausschuss im Rathaus. Ich werde für die CDU dort sein, mal sehen ob der OB dann immer noch zum Thema schweigt, schweigt und schweigt. Weitere Informationen: Thüringer Allgemeine – Handwerkliches Missgeschick Maulkorb-Rundschreiben des Amtsleiters des Hauptamtes Erklärungsversuch der Stadtverwaltung zum Logo

4 Gedanken zu „Maulkorberlass des Hauptamtes im Logo-Streit und der OB schweigt, schweigt und schweigt“

  1. Ich halte die Diskussion um das neue Logo für einen guten Anlass mal wieder fraktionsübergreifend zum Wohle der Stadt zu entscheiden und en ganzen Parteienklüngel hinter sich zu lassen.

    Ich bin auch gegen das neue Logo und würde mich freuen, wenn andere Themen mit einem ebenso parteiunabhängigem Blick auf die Bevölkerung besprochen werden.

    In Bezug auf das Logo wäre es sogar noch schöner gewesen, man hätte den Bürgern der Stadt bspw. drei Finalisten (plus das alte Logo) vorgestellt und sie selber entscheiden lassen.

  2. @robert: Das sehe ich ganz genau so. Bei dem Schriftzug auf dem Erfurter Hof hat am Ende ja auch der gesunde Menschenverstand über den künstlerischen Anspruch gesiegt. Auch wenn wir als CDU ganz dagegen waren, ist „Willy Brandt ans Fenster“ besser als „Willy komm…“

  3. Keine Frage, das Logo ist überarbeitungswürdig und Bausewein muss sich endlich einschalten, denn die Diskussion schadet langsam aber sicher der Stadt.

    Nur darf das Gesamtunterfangen, das Stadtmarketing zu verbessern, jetzt nicht in Frage gestellt werden. Erfurt ist außerhalb Thüringens immer noch zu unbekannt und muss sich besser und wirkungsvoller präsentieren. Das gilt, auch wenn sich die Mehrheit fragt, „wie man nur so viel Geld für einen solchen Irrsinn ausgeben kann“.

    Expertenkompetenz in die Logo-Entscheidung einfließen zu lassen, kann man eigentlich nur begrüßen. Der Fehler besteht wohl eher darin, die Öffentlichkeit bzw. den Stadtrat nicht an der Ausschreibung und der Zusammensetzung der Jury beteiligt zu haben.

    So viel zu einer besseren Kommunikation und Außendarstellung…

  4. Ich habe heute den Artikel durch Zufall gelesen und erlaube mir, als Nicht-Erfurter, auch einen kurzen Kommentar abzugeben.
    Grundsätzlich ist die Idee zu begrüßen, wenn eine Kommune – egal ob Landeshauptstadt oder nicht – ein einheitliches Erscheinungsbild abgeben möchte. Aber zu einem solchen Erscheinungsbild gehört meines Erachtens zum einen ein gewisser Widererkenunngswert und noch viel wichtiger, dass sich auch die Bewohner jener Stadt mit den Logo identifizieren können.
    Und beim Logo der Dachmarke fühle ich mich eher an einen Text erinnert, dessen Fußnote ich übersehen habe…

    Beste Grüße
    Michael Gnessner

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