Zukunftsperspektiven für männliche Fachkräfte in Kitas

Die Kita-Studie des BMFSFJ
Die Kita-Studie des BMFSFJ
Nur 1,3 Prozent der pädagogischen Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen in Thüringen, also 135 von 10.050 sind Männer. Damit liegt Thüringen in der bundesweiten Statistik auf dem vorletzten Platz. Lediglich in Sachsen-Anhalt sind es mit 1,1 Prozent weniger. In Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein sind hingegen 9,6 Prozent, 8,5 Prozent bzw. 5,1 Prozent Männer in Kitas zu finden. Eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Situation von Männern in Kitas und in der Ausbildung zum Erzieher soll helfen, dies zu verbessern. In der gestrigen Sitzung des Erfurter Jugendhilfeausschusses haben wir erneut über die Situation in der Landeshauptstadt diskutiert. Bei den letzten Ausschreibungen zur Besetzung von Stellen für Erzieher- und Erzieherinnen gab es für 35 freie Stellen 312 Bewerbungen. Darunter waren 19 Männer, von denen letztlich zwei eingestellt wurden. Das Jugendamt stellte aber auch fest, „Durch gezieltere Ansprache von männlichen Bewerbern in öffentlichen Stellenausschreibungen hat sich das Bewerberaufkommen und Bewerberverhalten zugunsten männlicher Bewerber nicht verändert.“. Eine der Ursachen dafür ist sicherlich auch die Ausbildungssituation an der Erfurter Fachhochschule. Dort befinden sich derzeit 120 Studierende berufbegleitend auf dem Weg zum Bachelor-Abschluß (117 davon weiblich), im Kontaktstudium/Weiterbildung Soziale Arbeit 92 Studierende (davon 67 weibliche), im Bachelor Studiengang Soziale Arbeit gibt es 405 Studierende (325 weiblich) sowie mit dem Diplomstudiengang (FH) 228 (davon 170 weiblich). Wenn wir also mehr junge Männer für den Erzieherberuf begeistern wollen, müssen wie sie für die Ausbildungsgänge gewinnen. Genau hier setzt ein Modellprojekt des BMFSFJ an. In dieser Woche war ich beim Verein „Starthilfe e.V.“ in Sondershausen zu Besuch, die sich für dieses Modell beworben haben, auch die Thepra als Erfurter Träger interessiert sich dafür. Über Praktika, Boys´Day und Öffentlichkeitsarbeit soll geworben werden. Leider ist die Erfurter Stadtverwaltung nur begrenzt am Thema interessiert. Bürgermeisterin Thierbach erläuterte gestern im Jugendhilfeausschuß „Modellprojekte seinen immer so aufwendig und ihr würde jetzt schon das Personal fehlen“. Unstrittig bleibt aber, dass der Erzieherberuf für Frauen und Männer attraktiver gemacht werden muss. Anerkennung und angemessene Entlohnung sind Schlüssel dafür. Die Situation ist verbesserungswürdig. Ich werde am Thema dran bleiben. Die eingangs beschriebene Studie ist im Internet verfügbar und sehr hilfreich für die Diskussion.

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