Mali – ein Land voller Gegensätz

2. Tag Bamako (112)
Grundstein für das Frauenzentrum in Kati
In Bamako, der Hauptstadt von Mali sind die Gegensätze offensichtlich. Am Morgen mussten wir ersteinmal wieder umziehen. Nachdem wir im ursprünglichen Hotel bei der Anreise nicht die reservierten Zimmer beziehen konnten (eine westafrikanische Delegation war „schneller“), verbrachte die Hälfte unserer Gruppe die Nacht im Azalai Hotel Salam. Sowohl mit den Hotelpreisen, als auch mit der Ausstattung kann das Hotel mit westeuropäischen Standarts mithalten. Pool, gepflegter Garten, am Niger gelegen und vis a vis dem Regierungsviertel. Ganz anders sieht es in den umliegenden Stadtbezirken aus. Dichter Verkehr, vor allem Mopeds und einfachste Hütten, neben alten Kolonialbauten. Der deutsche Botschafter Karl Flittner gab uns einen guten Einblick in Geschichte und Gegenwart von Mali. Seit 1960 ist die ehemalige französische Kolonie ein eigener Staat. Aber die französische Klüngelpolitik prägte das Land fast drei Jahr Jahrzehnte. Die gegenwärtigen Konflikte in mehreren benachbarten Ländern sind aber dennoch in Mali nicht zu spüren. 2. Tag Bamako (140)Bereits 1991 fand in Mali ein großer Umbruch mit Demokratisierung und Dezentralisierung statt. Seit dem ist Mali in 8 Regionen plus den Hauptstadtdistrikt Bamako gegliedert. Mali hat in Afrika einen guten Ruf, es gibt eine Demokratie mit mehreren Parteien (allein drei sozialdemokratisch geprägte Parteien) und einer freien Presse – dies ist in Afrika nicht selbstverständlich. Die Hauptstadt Bamako ist explosionsartig gewachsen von ehemals 200.000 auf 2 Millionen ist die Einwohnerzahl gestiegen. Damit einher gehen die zentralen Probleme des Landes Wasser, Entsorgung und Transport. Ebenfalls schwierig gestaltet sich das Bildungswesen und die medizinische Versorgung. Gute Schulen gibt es nur als Privatschulen und die meisten Krankenhäuser entstanden durch andere Länder wie China, Deutschland und Holland. Die Hauptkranheiten sind immer noch HIV, TBC und Malaria, wobei bei HIV die Prävalenz unter 2 Prozent liegt, wie uns der Botschafter erklärte. Bei der dynamischen Bevölkrungsentwicklung im moslimisch geprägten Land ist nach den Worten des Botschafters die größte Menschenrechtsverletzung die Armut der Bevölkerung. Im Gegensatz zu anderen afrikanischen Ländern ist die Repression durch Staat und Polizei kein wirkliches Problem in Mali. Zu den wichtigste Exportgütern gehört Baumwolle und Gold. Mit 50 Tonnen Gold jährlich ist Mali eines der bedeutensten Goldländer.
2. Tag Bamako (172)
Mit dem Bürgermeister von Kati
Die Rolle der Frau in der Gesellschaft befindet sich im Wandel. Wenngleich das Gesetz, welches bis zu vier Frauen erlaubt zwar parlamentarisch beschlossen, aber vom Präsidenten nicht unterzeichnet wurde, gibt es doch erhebliche Veränderungen. Unter anderem die Botschafterin Malis in Deutschland macht sich in ihrer Heimat für die Rechte von Frauen stark. Von Genitalverstümmelungen sind in Mali 85 Prozent der Frauen betroffen. Zwar ist dies nicht mehr erlaubt, wird aber starfrechtlich nicht sanktioniert. Am Nachmittag fuhren wir in unsere Partnerstadt nach Kati. Leipzig hat schon seit DDR-Zeiten eine Partnerschaft mit Bamako, Chemnitz mit Timbuktu und wir nun mit Kati. Kati hat rund 40.000 Einwohner und ist eine Vorstadt von Bamako.
2. Tag Bamako (193)
Mopeds sind Transportmittel Nummer 1
Im Rathaus empfing uns der Bürgermeister Hamala Haidara mit der für das ganze Land typischen Freundlichkeit der Menschen. Quer durch Kati ging es danach in den Vorort Farada, wo uns eine große Menschenmenge erwartete. Rund 1000 farbenfroh gekleidete Frauen, Kinder und viele Offizielle wollten mit uns die Grundsteinlegung für das Frauenzentrum feiern. Traditionelle Musik und Tanz und etliche Reden von Stammes- und Dorfältesten sowie regionalen Abgeordneten und Kommunalpolitikern bildeten das Programm. Oberbürgermeister Andreas Bausewein konnte dabei den ersten Scheck aus Spenden in Erfurt in Höhe von 25.000 Euro übergeben. Noch einmal die doppelte Summe wird benötigt – wir werden als Partnerstadt die Summe sammeln. Alle Bilder des Tages:

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