Gedenkort „Topf & Söhne“

Topf und Söhne (2)
Gespräch mt den Schülern bei "Topf & Söhne"
Vor knapp zwei Wochen wurde in Erfurt die Gedenkstätte „Topf & Söhne“ am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus eröffnet. Dieser Ort, an dem während der NS-Zeit unter anderem Verbrennungsöffen für Auschwitz entwickwlt und produziert wurden, belegt wie kaum ein anderer Ort die Verknüpfung von Holocaust, Industrie und Wirtschaft. Gemeinsam mit einer 9. Klasse des Erfurter Ratsgymnasiums habe ich heute die Ausstellung besucht. Seit nunmehr über zehn Jahren organisiere ich mit der Konrad-Adenauer-Stiftung Veranstaltungen zum DenkTag. Dabei besuchen wir in jedem Jahr mit Zeitzeugen Schulklassen, veranstalten Buchlesungen und organisieren Austellungen sowie Theateraufführungen. Morgen wird ein Zeitzeugengespräch am Königin-Luise-Gymnasium stattfinden und in der kommenden Woche eine Theateraufführung.
Topf und Söhne
Der Schriftzug markiert das Gebäude
Heute war ich überrascht wie genau die Schülerinnen und Schüler nachfragten und mit welchem Verständniss sie sich dem schwierigen Thema näherten. Über die Vergangenheit der Firma Topf und Söhne war bis zur Wende wenig bekannt. Ich kannte den Betrieb unter seinem Namen Erfurter Mälzerei und Speicherbau (EMS) weil wir dort regelmäßig zum Mittagessen gegangen sind, während ich bei der benachbarten Firma Autolicht Flügel arbeitete. Keiner von uns wußte, dass dort im Auftrag der Nazis Vernichtugsintrumente produziert wurden. Offensichtlich interessierte sich im „antifaschistischen Arbeiter und Bauernstaat“ Niemand dafür. Nach der Wende wurde die düstere Geschichte entdeckt und vieles dokumentarisch aufgearbeitet. Bei einer Fahrt nach Auschwitz vor fünf Jahren sahen wir dort Briefe aus Erfurt von Topf und Söhne in einer Ausstellungsvitrine. Der Schriftzug „Stets gern für Sie beschäftigt…“ markiert heute das ehemalige Firmengebäude und stand damals als Briefunterschrift für die unbedingte Bereitschaft an der organisierten Vernichtung von Menschen mitzuwirken. Das Gedenken an das, was geschehen ist, muss wach gehalten und weitergegeben werden. Ich wünsche dazu der Ausstellung viele interessierte Besucher. Bilder von der Gedenkstätte:

Ein Gedanke zu „Gedenkort „Topf & Söhne““

  1. Spannender Bericht über eine spannende Stätte. Ich freu mich schon auf meinen nächsten Aufenthalt in Erfurt, da werde ich mir das nicht entgehen lassen.

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