Die Seele der Dinge – DenkTag 2012

denktagSeit numehr zwölf Jahren organisiere ich gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Erfurt Veranstaltungen mit Schülern zum DenkTag. 1996 hat der damalige Bundespräsident Roma Herzog den 27. Januar – den Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz – zum offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Ende 2005 hat auch die UN-Vollversammlung der Tag zum weltweiten Holocaust-Gedenktag erklärt. Schon in der Zeit, als ich gerade neu in den Thüringer Landtag gewählt war haben wir überlegt, wie man insbeondere mit junge Menschen dazu ins Gespräch kommen kann. Bewährt haben sich die Zeitzeugengespräche. In den letzten 10 Jahren waren Überlebende des Holocaust aus vielen Ländern dazu in Erfurt zu Gast. Aus Israel, Tschechien, Österreich und Frankreich reisten die hochbetagten Gäste an um im Rahmen von Buchlesungen  und Zeitzeugengesprächen ihr Schicksal zu schildern. Theatervorführungen und szenische Lesungen gehörten ebenfalls zu den Veranstaltungen, die in jedem Jahr aufs neue die Schüler beeindruckten. Heute war zum diesjährigen DenkTag Eva Pusztai aus Ungarn angereist. Ich habe gerne wieder die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen. Als nunmehr Generationenbeauftragter ist es mit ein besonderes Anliegen Alt und Jung miteinander ins Gespräch zu bringen. Eva Pusztai überlebte als 19jährige das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und lebt heute in Budapest. Ihre Erinnerungen hat sie in einem Buch niedergeschrieben. „Die Seele der Dinge“ ist Zeugniss und Lebensgeschichte zugleich. Eva Pusztai ihre Familie wurde in Auschwitz ermordet. Ihr Buch beginnt mit den Sätzen „Wer Auschwitz-Birkenau überlebt hat, hat zwei Leben. Ein Leben vor Auschwitz und ein Leben nach Auschwitz.“ Am 1. Juli 1944 wurde Eva Pusztai nach Auschwitz deportiert. Auf den Tag genau 45 Jahre später ist sie dorthin zurückgekehrt. Vor rund 50 Schülern des Königin-Luise-Gymnasiums berichtete sie heute über ihr Leben und was sie erleben musste. 437.000 ungarische Juden wurden im letzten Jahr vor Kriegsende deportiert und die meisten von ihnen ermordet. Der Holocaust in Ungarn war geprägt davon, dass er nur eine kurze Zeit betraf. Allerdings gab es auch in Ungarn schon antisemitische Tendenzen Jahrzehnte zuvor. 1920 gab es die ersten sogenannten Judengesetze in Ungarn. Die heute 86jährige Eva Pusztai beeindruckte Schüler und Lehrer mit ihrer Lebensgeschichte. Sie wünschte den Schülern „Wenn einer von euch über 80 Jahre alt ist und in einer Schule vor Schülern sitzt, soll er von einem Leben ohne Krieg, Hass und Gewalt berichten können. Vielen Dank für das heutige Zeitzeugengespräch. Dank auch an das Königin-Luise-Gymnasium, welches seit zehn Jahren in jedem Jahr bei DenkTag dabei ist. Morgen und am Wochenende folgen noch etliche Veranstaltung, unter anderem morgen Vormittag die Gedenkstunde im Thüringer Landtag mit einer Ansprache der Landtagspräsidentin und der Ministerpräsidentin sowie der Gedenkrede von Ottomar Rothmann.

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