Bevölkerungsprognose für Erfurt und Thüringen

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Im Land liegen die Zahlen auf dem Tisch
Der demografische Wandel führt in Thüringen zu erheblichen Verschiebungen auf der (Bevölkerungs)- Landkarte. Insgesamt werden wir weniger Thüringerinnen und Thüringer, wir werde älter und es erfolgt eine Konzentration in den Ballungszentren entlang der Autobahn A4. Welche Auswirkungen dies hat und wie man eventuell gegensteuern kann, beschäftigt die Politik. Am heutigen Abend hat dazu der Präsident des Landesamtes für Statistik Günter Krombholz die neuesten Erkenntnisse zum demografischen Wandel und zum Generationenverhältnis in der Reihe Erfurter Vorträge in der Bildungsstätte St. Martin vorgestellt. Die Zahlen stehen schon fest und haben länger zurückreichende Ursachen. Die Entwicklung der letzten 20 Jahre ist dafür maßgeblich. Die Schlüsselzahl 10/7/4 drückt aus wo die Probleme beginnen. 10 Elternteile des Jahrgangs 1970 haben 7 Kinder und 4 Enkelkinder. Um die Reproduktion zu sichern müsste sie 10/12/15 lauten. Zwar hat sich der Bevölkerungsrückgang verlangsamt weil die Anwanderung zurück geht, aber wir müssen die Entwicklung hin zu nur noch rund 1,9 Millionen Thüringerinnen und Thüringern wohl akzeptieren – um es wieder aufzuholen benötigten wir eine Geburtenquote von 4,6 – es sind hingegen nur 1,38. Es waren einmal in Thüringen 2,6 Millionen im Jahr 1990 und sind heute rund 2,2 Millionen, davon 144.514 durch Wanderungsverluste sowie 220.208 durch das Geburtendefizit. Das Durchschnittsalter ist von 37,9 Jahren auf 46,0 Jahren gestiegen und wird weiter steigen. Wichtig sind diese Zahlen der Bevölkerungsprognosen für die politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen der nächsten Jahre. In Erfurt arbeiten einige Ämter immernoch mit den alten Zahlen, die einen Schrumpfungsprozess prognostizieren. Günter Krombholz sagte heute deutlich, dass es dafür keinen Grund gibt. Seit Jahren würde das Landesamt für Statistik aktualisierte Zahlen haben – erstaunlicherweise werden diese in der Stadt Erfurt noch nicht übernommen. Im Jahr 2011 sollte es bereits eine aktualisierte Bevölkerungsprognose geben. Bis jetzt liegt diese nicht vor und wurde nun vom Oberbürgermeister für den Herbst 2012 in Aussicht gestellt. Ich bin gespannt, wann wir endlich aktuelle belastbare Zahlen für die Landeshauptstadt bekommen. Kita-Planung, Schulnetzplanung, Wohnungsprognosen – alles hängt letztlich davon ab. Im Hauptausschuss am Dienstag und im Stadtrat am Mittwoch werden wir dazu diskutieren. Das Landesamt für Statistik prognostiziert übrigens für 2020 eine Einwohnerzahl in Erfurt von 206.027, also 1,1 Prozent Steigerung zu 2009.

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