Großer Bahnhof im Rathaus

Zella-Mehlis BGM (7)Der Ratssaal im Rathaus von Zella-Mehlis war heute bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach über 22 Jahren und mehr als 8.000 Tagen im Amt wurde mein Bruder Karl-Uwe Panse als Bürgermeister verabschiedet. Viele politische Mitstreiter, Bürgermeister, Vereinsvertreter und die Familie waren gekommen um sein Wirken zu würdigen. Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hielt ein festliches Grußwort und dankte für das kommunalpoltische Engagement. Es war Uwe anzumerken, dass ihn dies besonders freute, zumal Christine Lieberknecht auch auf die politische Familie Panse einging. Ihre Feststellung, dass es sich bei uns um eine politikverrückte Familie handelt ist zweifellos richtig. Wir vier Geschwister sind geprägt von der Erziehung im Elternhaus. Zella-Mehlis BGM (16)Bereits mein Vater kam aus einer politischen Familie, die Geschwister von seinem Vater waren in der Weimarer Republik in Parteien von ganz links bis ganz rechts. Er selbst wurde nach dem Krieg als jungen Lehrer SPD-Mitglied und kurze Zeit später fand er sich mit der Zwangsvereinigung in der SED wieder. Weil ihm aber sein kirchliches Engagement wichtiger war, ging er dort wieder und trat erst nach der Wende wieder in seine „alte neugegründete SPD“ ein. Während der DDR-Zeit wurden wir alle von politischen Themen geprägt und zu Hause wurde viel diskutiert. Mit dem Ergebnis, dass Schwester Heike schon 1985 Bürgermeisterin für die LDPD in Großmölsen wurde und die drei Brüder in der Wendezeit ihre jeweils eigene politische Heimat suchten. Jens bei der FDP, wo er heute Pressesprecher im Landtag ist, ich erst beim Demokratischen Aufbruch und später bei der CDU und Uwe in seiner damals noch ganz neuen Heimat bei der DSU. Zella-Mehlis BGM (21)1990 erhielt die DSU bei der Kommunalwahl in Zella-Mehlis 18 Prozent und bildete mit der CDU und der FDP eine Koalition. Aber weder bei der CDU noch bei der FDP fand sich ein Bürgermeister und so trat Uwe an, wurde gewählt und blieb es fortan bis heute. Als parteiloser Bürgermeister lenkte er seine Stadt und gewann auch gegen alle Mitbewerber. Ich erinnere mich daran, dass ich 1994 mit ihm gemeinsam die Wahlflyer entworfen und ihm gedruckt habe, obwohl ich zeitgleich Wahlkampfverantwortlicher im CDU-Landesverband war und es auch einen CDU-Gegenkandidaten gab. Uwe verhinderte mit seinem Engagement die Eingemeindung nach Suhl und musste so manchen Kampf in schwierigen Zeiten durchstehen. In der Familie gibt es bis heute bei jedem Familientreffen politische Diskussionen – allerdings längst nicht mehr so emotionsgeladen wie früher. Jedoch halten sich Uwe seine (inzwischen alle erwachsen) vier Kinder alle aus der Politik heraus, vielleicht weil sie zu Hause erlebt haben, wie aufreibend Politik auch sein kann. Wir alle, seine Familie, sind stolz darauf, was Uwe 22 Jahre lang in Zella-Mehlis geleistet hat und haben uns mit ihm über die vielen anerkennenden Worte gefreut. Kommunalpolitisch bleibt er noch aktiv – er sitzt als Kreistagsmitglied im Kreistag Schmalkalden-Meiningen, natürlich über die CDU-Liste 😉 Bilder aus dem Rathaus Zeitungsartikel vom 2.7.2012

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