Nach den bisher vorliegenden Informationen provozierte am späten Freitagabend eine Gruppe Rechtsradikaler die Besucher der Ausstellungseröffnung „miss painting“ anhaltend mit Naziparolen und „Sieg Heil“-Rufen. Medienberichten zufolge wurde von Veranstalterseite sofort die Polizei über die antisemitischen, verfassungsfeindlichen Handlungen informiert und die Personen des Ortes verwiesen. Diese griffen jedoch die Besucher und Betreiber des Kunsthauses mit ungehemmter Brutalität an. Der Kurator der Ausstellung wurde von mehreren Personen zusammengeschlagen und es wurde ihm das Nasenbein gebrochen, der Leiterin der Einrichtung eine volle Bierflasche auf dem Kopf zerschlagen. Einer auf dem Heimweg befindlichen Besucherin wurde im Beisein ihres Kindes der Kopf auf den Autokühler geschlagen, andere Besucher durch Flaschen verletzt. In den Medien wird weiter berichtet, dass nach drei weiteren Notrufen bei der Polizei ein Einsatzwagen kam und die Verfolgung der in Richtung Augustinerstraße geflohenen Täter aufnahm. Dabei sei es zu einer erneuten Eskalation und einem Angriff auf die Polizei gekommen, wobei eine Polizeibeamtin schwer verletzt wurde. Alle acht rechtsradikalen Angreifer, darunter zwei Frauen, wurden gefasst, erkennungsdienstlich behandelt und danach auf freien Fuß gesetzt. Die Kriminalpolizei Erfurt ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Vier Verletzte des Kunsthauses sowie die Polizistin mussten mit dem Krankentransport zur Behandlung in die Notaufnahme gebracht werden.
Die Mitglieder der Fraktionen SPD, CDU, DIE LINKE., BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Freie Wähler und FDP im Stadtrat Erfurt verurteilen die Taten auf das Schärfste, zeugt doch die rücksichtslose Gewalt, mit der die Täter vorgingen, von tiefer Menschenverachtung. Gleichzeitig sind wir mit Bedauern und Mitgefühl bei den Geschädigten und Verletzten, die sich verbal und couragiert den Rechtsradikalen entgegenstellten.
Uns stimmt nachdenklich, dass sich In letzter Zeit derartige Vorfälle in der Innenstadt Erfurts häufen. In den Medien wird vom dritten rechten Übergriff in den vergangenen Wochen berichtet. Wir erwarten von der Leitung der Stadtverwaltung, der Verwaltung selbst und der Polizei ein gemeinsames und konsequentes Vorgehen gegen Neonazis, rechte und rassistische Gewalt sowie deren öffentliches Auftreten. Das vielfältige kulturelle Leben der Stadt darf nicht durch rechtsradikale und gewalttätige Übergriffe gefährdet werden. Vereine, Verbände, öffentliche Institutionen und Gesellschaft rufen wir auf, sich gemeinsam gegen derartige Tendenzen entschieden zur Wehr zu setzen.