Geschichtsunterricht am Geschichtsort

Gedenkstätte Berliner Mauer
Himmelfahrt oder für viele auch einfach nur der Vatertag, ist eine willkommene Gelegenheit mit den Jungs um die Häuser zu ziehen und was zu trinken. Ich gönne jedem sein Vergnügen, aber ich nutze den Tag seit vielen Jahren als Familientag. In den letzten Jahren war ich mit meinem Sohn regelmäßig auf Motorradtour, oder wie in diesem Jahr in Familie auf Kurzurlaub in Berlin. Heute waren wir am Mauerpark und an den Gedenkorten zur Mauergeschichte. Entlang der Bernauer Straße sind zahlreiche Gedenkorte markiert und Geschichten, der Menschen die hier gelebt haben oder versuchten aus dem Ostteil in den Westteil Berlins zu flüchten, dokumentiert. Über das große Interesse meines 13jährigen Sohns Jonas habe ich mich sehr gefreut. Wie sein 25jähriger Bruder Maximilian und sein 7jähriger Bruder Julian ist er nach der Wende geboren und kennt die Mauer nur aus Erzählungen. Meine drei Söhne sind alle in Freiheit aufgewachsen, aber dennoch haben wir als Eltern Verantwortung ihnen zu erklären, was Unfreiheit bedeutet. Maximilian weiß dies ganz gut und auch Jonas kann es inzwischen einschätzen. Er hat heute sehr interessiert in der  Gedenkstätte Berliner Mauer in Fluchtbiografien gelesen. Wir haben ihm die Tage im November 1989 erklärt und auch was es bedeutete in einer Diktatur zu leben. Gut aufbereitet sind in der Gedenkstätte Zeugnisse vom real existierenden  Sozialismus dokumentiert. Aber auch die Zeichen des Wiederstands von Fluchttunneln über „Schwerter zu Pflugscharen“ bis zu den Demonstrationen im Herbst 1989 sind dort zu sehen. Ausgesprochen viele Schulklassen und junge Menschen waren heute in und an der Gedenkstätte. Eines Tages werde ich auch meinem jüngsten Sohn Julian erklären müssen, welches Glück wir haben in einer freien Gesellschaft aufzuwachsen. Die Stasi war nicht der gute und harmlose Onkel von nebenan, die Diktatur des Arbeiter- und Bauerstaats war gegen ihre Bürgerinnen und Bürger gerichtet. Es ist gut, dass es die Geschichtsorte und die Zeugnisse gibt und es ist gut, dass es das Interesse daran gibt!  

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