Neue Wege bei der Familienbildung

Blick in den Tagungsraum
Mitten in Niedersachsen war ich gestern und heute bei einer Fachtagung der evangelischen arbeitsgemeinschaft familie (eaf) zur „Zukunft der Arbeit – Konsequenzen für Familien und Familienbildung“. In Bad Bevensen im Gustav-Stresemann-Institut trafen sich rund 60 Akteure der Familienbildung und diskutierten neue Konzepte. Auch bei uns in Thüringen gehört die eaf zu den größeren Trägern, die Familienbildung organisieren. Immer wieder taucht dabei die Frage auf, wie die Eltern und Familien erreicht werden. Bei klassischen Familienbildungsseminaren ist der Teilnehmerkreis meist überschaubar und zudem handelt es sich häufig um hochinteressierte und motivierte Eltern. In einem Workshop stellte Brigitte Lackner vom Forum der Katholischen Erwachsenenbildung in Wien das elternweb2go vor. Über ein Internetdiskussionsforum findet dort einmal monatlich eine moderierte Diskussion zu Erziehungsfragen, ein sogenannes Webinar statt. Im Mittelpunkt steht jedes Mal ein festes Thema – Schlafstörungen, Bindungsfragen, Geschwistersituation, Großeltern u.v.a.m. waren schon Thema. Der Teilnehmerkreis liegt bei bis zu 90 Eltern, die die ganze Stunde aktiv oder passiv begleiten. Auch danach sind die Folgen noch im Netz abrufbar. Bemerkenswert fand ich den Satz von Frau Lackner zur Themenwahl „Erwachsene lernen nicht im Voraus“. Dies bedeutet es müssen Themen sein, die sie in ihrer jeweiligen Lebenssituation abholen. In der nachfolgenden Diskussion mit Regina Neumann vom Staatsinstitut für Familienforschung Bamberg ging es um die Frage, wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden könnten. Für viele örtliche Jugendämter ist der §16 des SGB VIII, der die Familienbildung regelt, immer noch eine Kann-Bestimmung. Ich bin mir sehr sicher, dass sich das Forum Familie des eaf weiter mit dem Thema intensiv beschäftigen wird! Das Thema Familie kann und darf man aber auch locker angehen. Am Abend gab es eine Buchlesung von Sebastian Lehmann. Sein Poetry-Slam in Buch und Radioformat drehte sich vor allem um seine „Elterntelefonate“, die der gebürtige Freiburger mit seinen Eltern regelmäßig führt. Empfehlenswert!  

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