Martini 2020 in Erfurt

Das Kreuz auf den Domstufen gehört zu jeder Martinsfeier
Eigentlich ist es undenkbar, dass Martini in Erfurt ausfällt. Selbst zu DDR-Zeiten, wo ökumenische öffentliche Gottesdienste alles andere als gern gesehen wurden konnte der Staat dem Zulauf von vielen auch nichtchristlich geprägten Familien mit ihren Kindern 10. November jeden Jahres auf dem Erfurter Domplatz nicht bremsen. Tausende Teilnehmer führten dazu, dass die Straßenbahnen zeitwiese den Verkehr einstellten. Warum das so war und immer noch so ist erklärt die Homepage der Stadt: „Martini hat für Erfurt seit vielen Jahren eine ganz besondere Bedeutung, da man des Erfurter Stadtpatrons, des heiligen Martin von Tours, gedenkt sowie des großen Reformators Martin Luther, der auch in Erfurt gelebt hat. Deshalb begehen die beiden großen Kirchen Martini seit Jahrzehnten schon gemeinsam als ökumenisches Fest auf den Erfurter Domstufen. Dieser ökumenische Gottesdienst lockt in jedem Jahr die Kinder der Stadt und des Umlandes mit ihren Eltern auf den Domplatz und der wurde dann zum Lichtermeer aus tausenden leuchtenden Laternchen. Bevor um 18 Uhr die Martinsfeier beginnt, erklingt der unvergleichlich schöne Glockenklang der Gloriosa über Erfurt.“ Auf dem Weg vom Rathaus nach Hause bin ich heute Abend über den Domplatz gelaufen. Die Gloriosa habe ich gehört. Aber ansonsten war der Domplatz weitgehend leer. Abgesehen von ein paar demonstrierenden Maskenverweigerern und einigen wenigen Familien waren nur ein paar Polizeiwagen zu sehen. Coronabedingt musste auch Martini 2020 in Erfurt abgesagt werden. Natürlich bin ich trotzdem einige Schritte auf den leeren Domstufen hinauf gegangen. Aber nicht, um wie in anderen Jahren das leuchtende Laternenmeer auf dem Domplatz zu bewundern, sondern um ein Bild vom erleuchteten Kreuz zu machen, welches auch in diesem Jahr wieder vor dem Dom als Zeichen des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung stand. Ich bin mir ganz sicher – im nächsten Jahr auch wieder umringt von vielen Kindern mit ihren Laternen.

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