Schreiben gegen das Vergessen

Start der Aktion

Heute wurde in Erfurt auf dem Bahnhofsvorplatz an die 474 Erfurterinnen und Erfurter erinnert, die aufgrund ihres Glaubens oder jüdischen Herkunft im Nationalsozialismus aus Erfurt deportiert und getötet wurden. Landesrabbiner Alexander Nachama eröffnete die Aktion mit einem Gedenkgebet. Am Aufgang zu den Bahnsteigen ist seit 1992 eine Gedenktafel angebracht und Erfurt hat seit vielen Jahren das Denknadelprojekt in Erinnerung an unsere ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Das Kooperationsprojekt des Erinnerungsortes Topf & Söhne, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald Mittelbau-Dora, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, der Landeszentrale für politische Bildung und der Künstlerin Margarete Rabow hat als neues Projekt heute dazu eingeladen, 80 Jahre nach dem Beginn der Deportationen an die Menschen in Thüringen zu erinnern, die durch die antisemitische Ausgrenzung und Gewalt im Nationalsozialismus um ihr Leben gebracht wurden. 

Margarete Rabow hat eine Gedenkaktion entwickelt, an der sich viele Menschen beteiligt haben. Neben dem Oberbürgermeister und unserer Europaabgeordneten Marion Walsmann haben viele engagierte Bürgerinnen und Bürger mitgemacht und die Namen der Todesopfer der Shoah aus Erfurt mit Kreide auf den Boden geschrieben. 

Unter den Namen die ich geschrieben habe, waren zwei die ich vom Namen her kannte. Meine langjährige Freundin aus Jerusalem Daniela Epstein hat in den letzten Jahren ihre Familiengeschichte während der Shoa recherchiert.

Zwei ihrer Angehörigen, Elly Meyerstein und Selma Hacker, haben in Erfurt gewohnt und wurden von den Nationalsozialisten ermordet. 

Über 6.000 Menschen jüdischen Glaubens und jüdischer Herkunft lebten im Gebiet des heutigen Thüringen, bevor die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen. Dieses reiche jüdische Leben wurde im Nationalsozialismus zerstört. 1933 begann die systematische staatliche und gesellschaftliche Entrechtung, Beraubung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung. Am 9. Mai 1942, heute vor 80 Jahren, wurden 513 Männer, Frauen und Kinder aus 42 Orten in Thüringen in der Viehauktionshalle in Weimar gesammelt und am nächsten Morgen in das Ghetto Bełżyce deportiert. Nur eine junge Frau überlebte.

Bilder von der Gedenkaktion NTV-Beitrag  

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