Ostern in Israel in schwierigen Zeiten

Vor einem halben Jahr, am 7. Oktober 2023, musste die Bürgerreise der Stadt Erfurt nach Haifa wegen des terroristischen Überfalls der Hamas abgesagt werden.

Am darauffolgenden Tag wollten eigentlich 43 Erfurterinnen und Erfurter unter Leitung des Oberbürgermeisters Andreas Bausewein und mir als Stadtratsvorsitzender die Partnerstadt Haifa besuchen.

Mich beschäftigt Israel schon seit meiner ersten Reise vor 32 Jahren und hat mich nie losgelassen. Ich war dort unter anderem kurz nach dem Golfkrieg und während der zweiten Intifada. Es gab in all den Jahren immer wieder Anschläge und es war immer irgendwie Unruhe. Aber es ist und bleibt ein wunderschönes Land und für mich immer mein Lieblingsreiseziel. Ich halte häufig Vorträge über Israel – bis zum 7. Oktober zumeist über die Schönheit und Faszination des Heiligen Landes mit vielen Fotos. Seit dem 7. Oktober ist aber die Sorge dominierend und meine Vorträge handeln von der aktuellen politischen Situation.

In der Karwoche war ich nun, ein halbes Jahr später, zu meiner insgesamt 20. Reise in Israel unterwegs, um mich über die aktuelle Situation zu informieren, aber auch um Freunden in Israel zu sagen, dass die Gedanken vieler Deutschen in diesen schwierigen Zeiten auch bei den Menschen in Israel sind.

Ich wurde zuvor von Freunden und Verwandten gefragt, ob ich keine Angst hätte nach Israel zu fahren. Nein, habe ich geantwortet, ich hatte und ich habe keine Angst. In Israel leben Freunde von mir, die mit der Bedrohungslage auch schon vor dem 7. Oktober leben und umgehen mussten, ohne in Angststarre zu verfallen. Ich kenne Israel und die Menschen dort gut, um auch einschätzen zu können, was es ihnen bedeutet, dass Menschen zu ihnen kommen und zeigen, dass sie zu ihnen stehen, auch in schwierigen Zeiten.

Das Land ist geprägt von den schrecklichen Ereignissen des 7. Oktober. Die Menschen sind stark fokussiert auf die Forderung nach Freilassung der sich immer noch in Gewalt der Hamas befindlichen 134 Geiseln. Überall sind Bilder von ihnen mit israelischen Fahnen zu sehen. In Tel Aviv kommen an einem zentralen Platz in der Stadt die Bürgerinnen und Bürgern täglich mit den Angehörigen der Geiseln zusammen, um sich Trost zu spenden und zu informieren. Mich hat der Besuch dort sehr traurig und nachdenklich gemacht. Als Symbol der Solidarität tragen viele Israelis eine gelbe Schleife oder ein gelbes Band am Arm oder Auto mit der Botschaft #bringthemhomenow.

Aber zugleich geht auch das „normale Leben“ in der sonst so pulsierenden Stadt Tel Aviv weiter, obwohl rund 70 Kilometer entfernt im Gaza-Streifen die Kämpfe andauern. Im meinem Hotel Tal by the Beach direkt am Strand und entlang der Uferpromenade waren nur wenige Touristen – die meisten zudem Israelis.

Ein wichtiger Gesprächspartner war für mich bei meinem jetzigen Besuch Arye Shalicar, Sprecher der israelischen Armee. Vor einem Jahr war er noch Reserveoffizier und hat gemeinsam mit mir als Autor seine Biographie in mehreren Veranstaltungen an Erfurter Schulen vorgestellt und mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert. Jetzt ist er wieder aktiv im Dienst der IDF und erklärt das militärische Handeln Israel und die Aktivitäten zur Befreiung der Geiseln. Mit Sorge verfolgt er aber auch die Nachrichten aus Deutschland und spricht in einem täglichen Podcast darüber, wie sich die Stimmung in Deutschland wandelt.

In Erfurts Partnerstadt Haifa, im Norden des Landes, ist die Sorge um eine Ausweitung des Konflikts spürbar. Vor zwei Wochen setzte sich Yona Yahav als alter und neuer Bürgermeister der drittgrößten israelischen Stadt in einer Stichwahl durch. Yona Yahav ist in Erfurt kein Unbekannter. Bereits bis 2018 war er Bürgermeister in Haifa und die Pflege der deutschen Städtepartnerschaften – neben Erfurt noch vier weitere deutsche Städte – lag ihm besonders am Herzen. Mit inzwischen 79 Jahren wird er noch einmal als Stadtoberhaupt Haifa führen. Am Ostersonntag hat er offiziell sein Amt angetreten. Mit dem Major-elect habe ich getroffen, um über die aktuellen Probleme der Stadt am Mittelmeer aber auch über die künftige Zusammenarbeit der Partnerstädte zu sprechen. Größte Sorge in Haifa ist nach den Worten von Yona Yahav, die Bedrohung durch die Hisbollah aus dem Norden.

Haifa liegt nur 40 km von der libanesischen Grenze entfernt. Momentan läuft das Leben in Haifa völlig normal – im Gegensatz zu den Städten und Dörfern entlang der Grenze. Dort wurden die Menschen evakuiert und sind nun schon Monate in den überall leerstehenden Hotels in Israel untergebracht. Yahav befürchtet nach Geheimdienstinformationen direkte Angriffe im Norden, die auch Haifa betreffen könnten. Als eine seiner ersten Amtshandlungen will er das Informations- und Notrufsystem für die Bürgerinnen und Bürger verbessern, um Desinformationen und Panik zu vermeiden.

Von seiner Erfurter Partnerstadt erhofft sich Yahav eine Intensivierung der Zusammenarbeit. Es wird noch einige Zeit dauern, bis die vor einem halben Jahr abgesagt Bürgerreise nachgeholt werden kann. Yahav wünscht sich, dass sich die Erfurterinnen und Erfurter über die Lebenssituation der Menschen in Israel informieren und solidarisch mit ihnen bleiben. Haifa ist eine Stadt, die geprägt ist, vom guten Zusammenleben vieler Religionen und Kulturen und kann somit auch ein Vorbild sein. Einig waren ich mir mit ihm darüber, dass nach einer Normalisierung der Situation der Schulaustausch zwischen beiden Städten eine größere Rolle spielen soll.

Auf den nächsten Reisestationen konnte ich erfahren, wie sehr die aktuelle Situation Auswirkungen auf den Tourismus hat. Insbesondere die Städte entlang des Mittelmeers aber auch die Region um den See Genezareth leben vom Tourismus. Akko, die Nachbarstadt Haifas, ist bekannt für seine Kreuzritterfestung und bei vielen Reisegruppen fester Programmpunkt. Sonst wimmelt es dort vor Touristen. Jetzt erlebte ich dort eine nahezu menschenleere Stadt. Viele Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Das legendäre Fischrestaurant Uri Buri ist noch offen. Aber die Gästezahlen sind stark rückläufig. Uri Buri hofft auf die Rückkehr der Touristen, er sucht das Gespräch mit seinen Gästen und wirbt für den Dialog. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die verschiedenen Religionen angehören, leben dies vor.

Auch am See Genezareth, wo die Heiligen Stätten sonst um die Osterzeit stark bevölkert sind ist es leer. Im Pilgerhaus Tabgha wurden über Ostern nur wenige Pilger erwartet. Ich hatte dadurch ein wunderschönes Zimmer mit Blick über den See Genezareth. Der Leiter des Pilgerhauses Dr. Georg Röwekamp berichtete mir beim morgendlichen Gespräch von der Situation der Christen in Israel und den besetzten Gebieten. Zu den zwei Gemeinden in Gaza gibt es aktuell keine Austauschmöglichkeiten – sie kommen nicht raus und es kommt auch keiner zu ihnen. Für die Mitarbeiter des Pilgerhauses ist zudem die Sorge groß, dass sich der Konflikt im Norden ausweitet und dann noch mehr Dörfer und Städte evakuiert werden. Aktuell gibt es rund 80.000 evakuierte Menschen, die zum Teil seit sechs Monaten in Hotels im ganzen Land versorgt werden.

Auf dem Berg der Seeligpreisungen und an der Taufstelle Yardenit war ich Gründonnerstag praktisch sogar der einzige Besucher. Mein Mietwagen stand einsam auf dem großen Parkplatz, auf dem sich sonst die Touristenbusse drängen. In Gan HaShlosha, einem der zehn schönsten Naturbäder weltweit und einem meiner Lieblingsorte in Israel, war es hingegen ganz normal und gut besucht. Allerdings ausschließlich israelische Jugendliche, die ganz normal Spaß am Baden und dem zusammen sein hatten, so wie ich es zuvor auch schon am Strand in Tel Aviv erlebt hatte.

Vom Norden Israels ging es nach Jerusalem – es gibt drei Fahrtstrecken. Die kürzeste geht durch das Jordantal und führt durch die besetzten bzw. in Teilautonomie befindlichen Gebiete. Am Vormittag meiner Fahrt gab es dort einen Anschlag auf ein vorbeifahrendes Siedler-Auto und deshalb sperrte die Armee kurzfristig die Strecke und organisierte eine Umleitung. Es war das einzige Mal während meiner Reise mit einer Einschränkung. Der Weg nach Jerusalem wird über die Autobahnen schnell doppelt so lang und dauert entsprechend bei den häufigen Staus. Aber ich war pünktlich in Jerusalem zum Abendessen bei meiner langjährigen Freundin Danila Epstein. Ich habe sie 1992 als Reiseleiterin kennengelernt und seitdem treffen wir uns regelmäßig in Israel oder Deutschland. Daniela hat mir viel erzählt über die aktuelle innenpolitische Situation. Viele Menschen sind mit der Arbeit der Regierung unzufrieden und es finden Großdemonstrationen in Tel Aviv und Jerusalem statt.

Karfreitag in Jerusalem hatte ich schon einmal vor fünf Jahren mit meinen Söhnen erlebt. Damals wimmelte die Stadt vor Touristen und Pilgern. Dieses Jahr fiel hingegen die hohe Zahl von Polizisten und Armee auf. Allein 3.000 zusätzliche Kräfte waren in Jerusalem um darauf zu achten, dass nichts passiert. Einige der Soldaten waren auch in meinem Hotel (Grand Court) untergebracht. In der Altstadt war zwar viel los, allerdings durch die Zahl der Pilger entlang der Via Dolorosa, sondern wegen dem Freitagsgebet auf dem Tempelberg. Tausende Araber versammeln sich dazu traditionell und währen des Ramadan noch einmal deutlich mehr. Von der Terrasse des Österreichischen Hospizes an der dritten Station der Via Dolorosa waren viele Journalisten und Kamerateams zu beobachten, die berichteten und einige der wenigen Pilger befragten. In der Erlöserkirche waren zum deutschsprachigen Gottesdienst ganze 20 Gläubige gekommen und auch die Grabeskirche konnte man ohne dichtes Gedränge besuchen. Am Abend waren zu Messe von Abt Nikodemus in der Dormitio auf dem Zionsberg ebenfalls nur rund 40 Gläubige. Insgesamt ist es in Israel für die Christen schwierig und es gibt nur wenige aktive Gemeinden. In der aktuellen Situation fällt dies umso mehr auf.

Der Ostersamstag war zugleich Shabbat und ist für die Juden in Jerusalem dadurch ein ruhiger und religiös geprägter Tag. Außerhalb von Jerusalem bekommt man davon aber nur wenig mit, deshalb nutzen Touristengruppen meist den Tag für Touren zum Toten Meer und nach Masada. Zuvor machte ich aber noch einen kurzen Abstecher nach Qasr el Yahud, der Taufstelle am Yordan direkt an der Grenze nach Jordanien. Lediglich eine asiatische Reisegruppe war dort und auf beiden Seiten des schmalen Flusses je zwei Soldaten. Am Toten Meer herrschte dafür in Ein Boked am Sandstrand dichtes Treiben der Badegäste – alles Israelis, viele von ihnen russisch sprechend. Die Sonne und das Tote Meer ziehen immer Gäste an und jetzt Ende März ist das Klima dort am besten.

Der Ostersonntag begann mit dem Frühgottesdienst in der Himmelfahrtskirche. Um 5.30 Uhr kamen dazu die Gläubigen zusammen und feierten den Abendmahlsgottesdienst im Garten hinter der Kirche mit Blick auf die aufgehende Sonne über der judäischen Wüste. Mit der Pfarrerin, die ihr Studium und Referendariat in Ostthüringen absolviert hatte kam ich danach noch ins Gespräch. Der Ostersonntag in der Altstadt war ausgesprochen schön und ein guter Reiseabschluss mit einer ausgiebigen Kaffee- und Granatapfelsaftrunde im Cafe Rimon Himo. Seit 15 Jahren verweile ich dort am Damaskus Tor bei jedem Besuch der Altstadt. Der inzwischen 69jährige Chef Rimon begrüßt mich immer mit großem Hallo. In diesem Jahr ganz besonders, weil auch ihm die Gäste fehlen. Daher war auch seine erste Frage, wann ich wieder mit größeren Gruppen komme. Jedes Mal schreibt er mir zum Abschied einige Sätze in arabischer Sprache in mein Reisetagebuch.

Politisch wurde es auch für mich noch einmal am Abend. Der dichte Verkehr in Jerusalem entwickelte sich schon drei Kilometer vor der Knesseth zum Dauerstau. Zu der angekündigten Großdemonstration vor dem israelischen Parlament versammelten sich zwischen 100.000 (Angaben der Polizei) bis 250.000 Menschen (Angaben der Veranstalter). Die Veranstaltung der Angehörigen der Geiseln wurde zu einem beeindruckenden Statement für deren Freilassung. Tausende israelische Fahnen wehten als Ausdruck der Demokratie, aber auch als Zeichen der Unzufriedenheit mit der eigenen Regierung und Benjamin Netanyahu. Der Oppositionsführer Jair Lapid kritisierte Netanyahu scharf für dessen Politik, die Israel zunehmend isolieren würde. Mitten unter den Demonstranten spürte ich, dass Israel zwar nach außen derzeit geeint auftritt, aber innenpolitisch in zwei große Lager gespalten ist. Vor einem Jahr war es die Kritik an der Justizreform, die die Menschen auf die Straße trieb. Jetzt ist es die Sorge um die Geiseln.

Eine Woche in Israel – wie immer ist sie zu schnell vergangen. Am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv stand ich unter hunderten Menschen, die verreisen wollten und habe darüber nachgedacht, wann ich das nächste Mal kommen werde. Im Oktober ist immer noch die nächste Reise der Landeszentrale für politische Bildung geplant und die Bürgerreise der Stadt Erfurt werden wir baldmöglichst nachholen. Beides wird wohl nur klappen, wenn die Reisewarnung der Bundesregierung aufgehoben ist. Dies wird erst mit einem dauerhaften Waffenstillstand in Gaza geschehen. Ich hoffe, dass sich der Konflikt nicht auf den Libanon ausweitet.

Die Menschen in Israel wünschen sich Frieden – Frieden in Sicherheit. In den nächsten Wochen werde ich viel über Israel erzählen und berichten. Meine Gedanken sind in Israel. Mireille, mit der mich eine langjährige Freundschaft verbindet, konnte ich dieses Mal nur kurz in Tel Aviv treffen. Sie erwartet in den nächsten Tagen ihr erstes Kind. Ihr und ihrem Kind und allen Menschen in der Region wünsche ich eine gute und sichere Zukunft und freue mich auf den 21. Besuch in Israel.

Israel-Reise 2024

Ob es die erste und einzige Israel-Reise für mich im Jahr 2024 bleiben wird,  steht noch nicht fest. Erst in den nächsten Wochen werden wir entscheiden, ob die geplante Reise der LZT im Oktober weiter geplant wird. Nach dem jetzigen Stand bin ich dafür dies zu tun. Aber natürlich hängt dies auch von der Entwicklung in den nächsten Wochen und Monaten ab.

Um zu ergründen, ob Reisen nach Israel wieder möglich sind, habe ich es jetzt einfach probiert. Ich war eine Woche über Ostern auf „Scout-Mission“ zu meiner nunmehr 20. Reise in Israel unterwegs. Vor allem wollte ich dabei Freundinnen und Freunde treffen und mehr erfahren, wie die Stimmung derzeit im Land ist. Rund 1.000 km ging es dazu mit dem Mietwagen (Suzuki Crossover) quer durch das Land. Tel Aviv, Caesarea, Haifa, Akko, See Genezareth, Jerusalem und das Tote Meer waren die Stationen – die klassische Touristen-Route, aber dieses Mal ohne Touristen. Vor fünf Jahren hatte ich mit meinen beiden größeren Söhnen eine ähnliche Tour zu Ostern, aber die Eindrücke sind jetzt ganz anders.

An etlichen Orten stand der Mietwagen als einziges Auto auf den großen Parkplätzen. Aber dafür blieb auch mehr Zeit, um genauer hinzuschauen und mit den Menschen zu reden. Überall wurde ich sehr freundliche empfangen. Die Israelis freuen sich über Gäste in diesen schwierigen Zeiten. Einige Tage werde ich noch brauchen, um die Reise zu verarbeiten. Die über 500 Bilder sind schon online – morgen folgt noch ein politisch geprägter Reisebericht.

Die Thüringer Allgemeine hat schon einen Beitrag gemacht – vielleicht folgt noch einer für den MDR. Mir ist es wichtig von meinen Reiseerfahrungen zu berichten. Wer immer also etwas zur aktuellen Situation in Israel wissen möchte – ich freue mich über Kommentare und Anfragen.

Thüringer Allgemeine/TLZ zur Reise

Erster Tag – Anreise und Tel Aviv

Zweiter Tag – Arye Shalicar und Tel Aviv

Dritter Tag – Caesarea, Akko, Uri Buri, Haifa, See Genezareth, Tabgha

Vierter Tag – See Genezareth, Yardenit, Gan HaShlosha, Jerusalem

Fünfter Tag – Karfreitag in Jerusalem

Sechster Tag – Qasr el Yahud, Ein Boked, Jerusalem

Siebter Tag – Ostersonntag in Jerusalem und Großdemonstration

Sensationelles Comeback

Pressemitteilung

Sperrfrist 1.4.2024, 7:00 Uhr

Nach Abschluss der erfolgreichen Rennrodel-Saison 2023/2024 richtet sich schon der Blick auf die kommende Saison. Dafür kann der Thüringer Schlitten- und Bobsportverband e.V. ein sensationelles Comeback verkünden. Olympiasiegerin Silke Kraushaar-Pielach wird wieder auf den Schlitten steigen. Gemeinsam mit der Nachwuchsathletin Lina Peterseim will sie in der bevorstehenden Saison im Damen-Doppel antreten. Silke Kraushaar-Pielach erklärt dazu:

„Erfolgreiche Testfahrten in Oberhof habe mich darin bestärkt, mich auch bei Wettkämpfen noch einmal beweisen zu wollen. Zugleich bietet sich die Möglichkeit, viel an Erfahrungswissen weiter geben zu können. Dajana Eitberger hat den Wechsel vom Einzel zum Doppel in dieser Saison mit einer jungen Doppelpartnerin erfolgreich gemeistert, jetzt will ich es noch einmal allen zeigen und um internationale Startplätze kämpfen. Die jüngeren Mitbewerberinnen können sich schon einmal warm anziehen!“

Silke Kraushaar-Pielach hat in ihrer erfolgreichen Laufbahn bis 2008 einen kompletten Olympiamedaillensatz und vier Weltmeistertitel, 36 Weltcupsiege sowie zahlreiche internationale Erfolge vorzuweisen. Lina Peterseim (BRC 05 Friedrichroda) wurde bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2024 mit ihrer Doppelpartnerin Sarah Pflaume Vierte.

Anlage:

Foto von Silke Kraushaar-Pielach und Lina Petersheim zur freien Verwendung mit Quellenangabe (Foto: Michael Panse)

Winter nun wirklich vorbei

Das Profilbild auf Facebook habe ich jetzt in die Sommervariante umgewandelt und das Schneebild durch ein Bild aus Jerusalem ersetzt. In den letzten Tagen in Israel war es sommerlich warm – bis zu 33 Grad. Aber da ich meine blaue WM-Winterjacke dabei hatte (die an den Abenden und auf dem Flug sogar zum Einsatz kam), wurde ich immer mal wieder an die abgelaufene Saison erinnert. Vor allem aber auch weil die Jacke mit Thüringen beschriftet ist und es für uns eine ausgesprochen gute Saison war.

Für den TSBV habe ich heute noch eine Pressemitteilung aus dem Hotel in Jerusalem verschickt – Sperrfrist 1. April 2024. Vor einigen Woche hat Silke Kraushaar-Pielach ihren Rennanzug übergestreift und ist die Oberhofer Bahn gefahren. Das Ergebnis findet sich in der beigefügten Pressemitteilung.

Pressemitteilung des TSBV

Yona Yahav ist wieder Bürgermeister von Haifa

Yona Yahav ist seit dem 11. März 2024 Major-elect in unserer Partnerstadt Haifa und wird am Sonntag offiziell sein Amt als Bürgermeister wieder antreten. Ich wünsche ihm viel Erfolg dabei und war heute gerne zum Antrittsbesuch bei ihm in Haifa.

Das bemerkenswerte an seiner Wahl ist, dass er seine Nachfolgerin beerbt hat. 2018 verlor er die Wahl und das Amt und jetzt gewann er mit immerhin 79 Jahren souverän in der Stichwahl. Mit Yona habe ich heute darüber gesprochen, wie wir die Zusammenarbeit zwischen Erfurt und Haifa intensivieren können.

21/21 und nur noch drei…

Jetzt braucht es nur noch drei Siege für unser Team, um eine nahezu perfekte Saison zu krönen. Das gestrige Auswärtsspiel bei den Skurios Volleys Borken war das 21. Saisonspiel und der 21. Sieg. Für mich war es das 7. Auswärtsspiel, zu dem ich unser Team begleitet und dieses Mal wieder einen Teil des Teams mit dem Kleinbus gefahren habe.

Mir ging und geht es dabei darum, die anderen Hallen und handelnden Akteure kennen zu lernen und natürlich unser Team anzufeuern. Die 800 km hin und zurück nach NRW waren die lange Reise wert. Wir wurden von den Gastgebern ausgesprochen herzlich empfangen. Rund 700 sportlich faire Zuschauer sorgten für eine tolle Stimmung, die ich so sonst nur in der 1. Liga erlebt habe. Selbst wenn das eigenen Team deutlich zurücklag, haben sie für Stimmung gesorgt und jeden Ballgewinn bejubelt.

Vor dem Spiel gab es Handshakes und Schoko-Osterhasen für unsere Spielerinnen und ich konnte viele gute Gespräche führen. Borken, selbst mehrfache Meisterinnen der 2. Bundesliga, hätte es definitiv verdient 1. Liga zu spielen, auch wenn die Halle 80 cm zu niedrig ist. In der kommenden Saison geht es noch nicht, aber vielleicht spielen wir ja irgendwann in der 1. Liga gegeneinander. Nachfolgend der Spielbericht von unserem Vizepräsidenten und Pressesprecher Stephan Siegl:

Spitzenreiter weiter ungebremst

Schwarz-Weiß Erfurt bleibt in der Meisterschaft weiter ungeschlagen. Am Samstagabend gingen die Thüringerinnen beim 3:0 (22, 20, 22) im 21. Spiel zum 21. Mal als Sieger vom Spielfeld.

Wegen einiger angeschlagener Spielerinnen und mit dem unrunden Spielplan zum Saisonende, der den Rhythmus stört, war Mateusz Zarczynski mit verhaltenem Optimismus mit seiner Mannschaft ins Westmünsterland aufgebrochen. Auch die zu erwartende Kulisse nötigte ihm und seinen Spielerinnen Respekt ab. Diese setzten sich letztendlich doch relativ klar ohne Satzverlust durch, weil sie mit dem Selbstbewusstsein eines Spitzenreiters auftreten konnten und immer, wenn es brenzlig wurde, eine Schippe drauflegten.

So auch im Auftaktsatz, als die Gäste eine 8:4-Führung hergaben und die Skurios Volleys bei 20:14-Führung am Satzgewinn schnupperten. Mit mehr Druck am Service und schnellen Angriffen gestatteten die SWE-Damen den Gastgeberinnen dann nur noch zwei Pünktchen und Pia Mohr beendete den Satz mit einem Ass.

Den zweiten Durchgang eröffnete Silvie Pavlová mit einer Aufschlagserie zum 8:1, was neben drei Blockpunkten ein Grund für Chang Cheng Liu war, sie nach Spielende zur MVP zu benennen. Die ebenfalls stark aufschlagende und im Angriff sehr effiziente Sina Stöckmann erhöhte auf ein beruhigendes 12:2. Die haushohe Führung sollte die Gäste in der Folge allerdings nachlässig werden lassen. Die Borkenerinnen steckten nicht auf und knabberten den Rückstand Punkt für Punkt ab. Die knapp 700 Zuschauer verwandelten die Mergelsberg-Sporthalle in ein Tollhaus und der Tabellenachte kam bis auf 19:20 heran. Nach Erfurts zweiter Auszeit ging wieder ein Ruck durchs Team aus der Blumenstadt, das sich mit 25:20 die 2:0-Satzführung holte.

Nach zehnminütiger Satzpause sollte auch der dritte Abschnitt ein Auf und Ab werden. Mit 13:4 eilten die Schwarz-Weißen scheinbar einem schnellen Spielende entgegen. Doch erneut kämpften sich die Skurios Volleys heran (18:23) und wehrten kurz danach sogar vier Matchbälle ab. Bei knapper werdender Führung (24:22) holte Mateusz Zarczynski seine Mannschaft für eine Auszeit nochmal vom Feld, um die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeberinnen samt Publikum auszubremsen. Nach versprungener Annahme, einem Baggerzuspiel von Isabella Noble fast vom Schreibertisch aus, war es Silvie Pavlová mit der Netzkante im Verbund, die den letzten Punkt zum Auswärtssieg beisteuerte. Dieser war symptomatisch für die gesamte Partie. In entscheidenden Phasen gingen die Punkte an den bereits feststehenden Meister.

Das 3:0 war final hart erkämpft. Nach Spielende durften dennoch beide Mannschaften lächeln und stolz sein. Erfurt hat seine Serie verteidigt und die noch gegen den sportlichen Abstieg kämpfenden Skurios Volleys hatten sich gegenüber dem Hinspiel stark gesteigert und ihrem Publikum ein Spektakel geliefert. Ein Verbleib in der 2. Bundesliga Pro sei ihnen alleine deshalb gewünscht. Erfurt hat jetzt eine dreiwöchige Pause bis zum nächsten Heimspiel gegen Köln (13.4., 18 Uhr). Mateusz Zarczynski ist darüber sicher nicht ganz glücklich, einige seiner angeschlagenen Spielerinnen können sie zum Auskurieren aber gut gebrauchen.

Bilder und Videos aus Borken

Wahlkampfplanung und Wahl-O-Mat

Während der Kommunalwahlkampf bereits in vollem Gange ist, fangen auch die Planungen für die Landtagswahl am 1. September an. Das der kommunalpolitische Wahlkampfwind schon kräftig pfeift, war in dieser Woche unüberseh- und hörbar. Im Stadtrat ging es beim Haushalt gut zur Sache, es folgte der dubiose Brief der SPD-Kreisvorsitzenden und zumindest im Netz tauchen die ersten Wahlaufrufe auf. Ich war gestern noch einmal zu einem Fotoshooting in Weimar und habe heute an einer Kandidatenpostkarte und dem Plakat „gefeilt“.

Für die Landtagswahl haben wir in dieser Woche als Landeszentrale für politische Bildung mit der Werbung für unsere Wahl-O-Mat-Jugendredaktion begonnen. Anfang Juni werden rund 20 Erst- und  Jungwähler in einer Klausur mit der Bundeszentrale für politische Bildung die Fragen für den Wahl-O-Mat festlegen. Ich freue mich auf die Diskussion zu politischen Themen mit den jungen Thüringerinnen und Thüringern. Für die LZT bin ich das dritte Mal für den Wahl-O-Mat verantwortlich. Wer sich für die Redaktion bewerben will findet unter dem beigefügten Link alle notwendigen Informationen.

Bewerbung Wahl-O-Mat

Möglichkeit und Spinnerei…

Gestern Abend wurde ich am Rande der Stadtratssitzung darauf angesprochen und konnte mir nicht vorstellen, dass es solch einen Brief oder solch eine Idee auch nur gibt. Heute hat es sich aber bestätigt, dass die SPD-Kreisvorsitzende, immerhin auch Landtagsabgeordnete, tatsächlich an die demokratischen Erfurter Parteien geschrieben hat. In ihrem Brief aus der vergangenen Woche hat sie die Parteien aufgefordert ihre Oberbürgermeisterkandidaten zurückzuziehen, um die Chancen des SPD-Kandidaten im ersten Wahlgang (gegen die AfD) zu verbessern.

Wer dies für einen verfrühten Aprilscherz gehalten hat, sah sich getäuscht. Alle Parteien haben aber glücklicherweise diesen Unfug zurückgewiesen. Frau Klisch hat der Demokratie, aber wohl auch ihrem Oberbürgermeister damit einen Bärendienst erwiesen. Parteien (wohlgemerkt andere und nicht die eigene) aufzufordern demokratisch nominierte Bewerber zurückzuziehen, scheint mir in der bundesdeutsche Demokratie ein einmaliger Vorgang zu sein. Sie hätte es konsequenterweise bei ihrer eigenen Direktkandidatur für den Thüringer Landtag so halten können, oder den SPD MdB Schneider beim nächsten Mal gar nicht erst nominieren. Dies aber anderen Parteien zu empfehlen, ist ziemlich übergriffig.

Ob OB Bausewein von dieser Idee begeistert ist, darf bezweifelt werden. Schließlich gibt der Vorstoß seiner Kreisvorsitzenden den anderen Parteien die Gelegenheit zu erklären, dass der amtierende OB nach ihrer Einschätzung unfähig ist und abgewählt gehört. Vielleicht war das ja aber auch das Ziel des Vorstoßes – schließlich ist die herzliche Abneigung der beiden zueinander hinlänglich bekannt.

…und die Reaktion der Mitbewerber darauf in der TA 

Doppelhaushalt 2024/2025 beschlossen – Kritik der CDU daran bleibt

Nach gut dreieinhalb Stunden Beratung wurde heute Abend der Doppelhaushalt 2024/2025 in der Landeshauptstadt mit diversen Änderungsanträgen beschlossen. Die CDU-Stadtratsfraktion hat sich bei der Schlussabstimmung enthalten. Dies geschah, weil unsere Grundsatzkritik am Haushalt weiter besteht, auch wenn er etwas besser als vorherige Haushalte ist. Zudem wurden ein größerer Teil unserer Änderungs- und Begleitanträge abgelehnt. In der vorherigen intensiven Beratung habe ich die 135 Seite-Änderungen als Stadtratsvorsitzender moderiert. Wie allerdings bei jeder Haushaltsberatung, habe ich für unsere Fraktion als Finanzpolitischer Sprecher auch die Grundsatzrede zum Haushalt halten können. Nachfolgend mein Redebeitrag:

Rede zum Doppelhaushalt 2024/2025

Fangen wir mit etwas Positivem an: Der Doppelhaushalt ist besser, als seine Vorgänger.

Erstens: der Haushaltsentwurf bietet Gestaltungsspielräume für die Stadtratsfraktionen, die damit Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sowie von Vereinen und Verbänden, die an sie heran getragen wurden in Anträgen aufgreifen können. Dass dies so ist, liegt aber nicht an kluger Finanzplanung, sondern an der optimistischen letzten Steuerschätzung, die erst nach der Haushaltsaufstellung gekommen ist.

Zweitens: der HH berücksichtigt wesentlich stärker die rechtlichen Anforderungen nach §10 der Thür GemHV. Dies hat die CDU-Fraktion bei jeder Haushaltsberatung angemahnt und auch das Landesverwaltungsamt hat es der Stadt bei der Genehmigung des Nachtragshaushalts 2023 deutlich ins Stammbuch geschrieben. Gemeint ist damit, dass nur Investitionen in den HH aufgenommen werden, die soweit geplant sind, dass sie auch realisiert werden können.

Drittens: es gibt wieder eine allgemeine Rücklage gemäß §22 ThürGemHV – bescheiden zwar mit derzeit 3,2 Millionen, aber ein Anfang.

Das war es dann aber auch schon mit dem Lob zum Doppelhaushalt. Überschwängliches Lob gehört auch nicht zu meiner Aufgabenbeschreibung als finanzpolitischer Sprecher der CDU – dies kann dann immer noch der Oberbürgermeister oder sein Finanzbeigeordneter tun.

Der HH ist besser, aber weit davon entfernt, gut zu sein.

Unsere Hauptkritik ist die verspätete Einbringung des HH. Die Kommunalordnung hat dazu klare Vorgaben – Erfurt hat es in den letzten Jahren nie fristgemäß geschafft.

Die Verantwortung dafür trägt der Oberbürgermeister. Nach der vollmundigen Ankündigung einen fristgemäßen HH-Entwurf vorzulegen, folgen regelmäßig nur noch heiße Luft und Ausreden. Bei der Haushaltsaufstellung liegen die Bedarfsanmeldungen der Beigeordneten stets jenseits von Gut und Böse. Es gibt aber keine ordnende Hand oder gar eine „Chefsache“ des OB, sondern daraus resultierend Zeitverzug.

Auch dieses Jahr wird der HH erst genehmigt und tritt in Kraft, wenn das erste Jahresdrittel gelaufen ist. Investitionen können dadurch nicht frühzeitig ausgeschrieben, geplant und realisiert werden und bleiben schließlich „liegen“ für die Folgejahre. Auch dies ist eine Erklärung für den enormen Investitionsstau der letzten Jahre.

Die Schulden steigen wieder und dies beträchtlich. Die Netto-Neuverschuldung wird 2024/2025 zusammen um 50 Mio. steigen und die Prognose ist dramatisch. Am Ende der Mittelfristigen Finanzplanung wird sich der Schuldenstand je Einwohner verdreifacht haben. Kreditähnliche Verpflichtungen kommen noch hinzu.

Der HH steigt erstmals über eine Milliarde/Jährlich. Ursächlich dafür sind 48 Millionen Mehrausgaben im Verwaltungshaushalt als 2023 – davon allein 32 Millionen Euro mehr Personalkosten und 12 Millionen mehr Sozialausgaben. Aber die Investitionen im Vermögenshaushalt sinken. Dieses krasse Missverhältnis zwischen VVH und VMH kritisieren wir seit Jahren. Gerade einmal 10 Prozent unserer geplanten Ausgaben sind Investitionen und dies bei einem enormen Investitionsstau.

Seit 2006, seit seinem Amtsantritt vor 18 Jahren, verspricht der Oberbürgermeister „Sack und Seil“ – die Kita- und Schulsanierung ist da an erster Stelle zu nennen, aber auch kommunale Infrastruktur, Straße und Brücken gehören dazu. Der OB hat versprochen, aber nicht geliefert. Die Haushalte der vergangenen Jahre haben, bedingt auch durch die links geprägte Mehrheiten im Stadtrat stets unverhältnissmässig viel verkonsumiert und wenig investiert.

Waren es in den vergangenen Jahren falsche politische Weichenstellungen kommt heute ein neuer Punkt hinzu. Es fehl an vielen Ecken und Enden Personal, um Investitionsprojekte planen und realisieren zu können. Auch dies hat mit Fehlern in der Vergangenheit zu tun. Das häufig beim HH diskutierte und genauso häufig geforderte Personalentwicklungskonzept hat der OB stets verhindert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung für anstehende Herausforderungen zu qualifizieren und auf Herausforderungen vorzubereiten, war das Ziel einen PEK – heute rächt es sich, dass der OB nie wollte.

Wir haben heute einen HH vorliegen, der mit zahlreichen Änderungsanträgen beraten und am Ende auch beschlossen wird. Spät kommt er, aber er kommt und muss kommen. Die Stadt braucht einen HH, damit viele Projekte fortgeführt oder neu begonnen werden können. Dafür tragen wir als Stadträte die Verantwortung.