AGETHUR – Umzug in die alten, neuen Räume in Weimar

Der neue alte Eingang zur AGETHUR in Weimar
Der neue alte Eingang zur AGETHUR in Weimar
Seit über 20 Jahren gibt es in Thüringen die AGETHUR, die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung. Für den Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention ist die durch das Land getragene Fachstelle der zentrale Anlaufpunkt. Heute ist die AGETHUR mit ihrer Geschäftsstelle offiziell in die neuen Geschäftsräume in der Carl-August-Allee umgezogen. Da ich in der Vergangenheit viele Projekte mit Frau Dr. Hähnel und ihren Mitarbeiterinnen von der AGETHUR begleitet habe (insbesondere die Nichtraucherschutzkampagnen), war ich heute neugierig auf die neuen Aufgaben in den neuen Geschäftsräumen. Ganz so neu ist der Ort dabei nicht. Bereits vor vielen Jahren war die AGETHUR unter der gleichen Adresse zu Hause und musste bei Einsparungen der öffentlichen Zuschüssen in kleinere und preiswerterere Räume in der gleichen Straße umziehen. Jetzt stehen neue Aufgabenfelder an und auch das Team hat sich vergrößert. Im letzten Jahr habe ich bereits mit Interesse das Thema Bewegungsfreude im Alter aufgegriffen und auch im kommenden Jahr gibt es dadurch Schnittpunkte zu meiner Arbeit als Generationenbeauftragter. Das Jahr 2012 wurde von der EU zum Jahr des aktiven Alterns erklärt und da werden wir sicherlich gemeinsame Projekte gestalten über mögliche Kooperationen konnte ich heute schon in Weimar mit Mitarbeiterinnen der AGETHUR sprechen. Neben der Organisation von Fachtagungen und Kongressen ist die AGETHUR auch bei der AIDS-Prävention, im Bereich der Sozialen Lagen und Gesundheit, im Zentrum für Bewegungsförderung, bei der kommunalen Gesundheitförderung und bei der Gesundheitsförderung in Bildungseinrichtungen aktiv. Für die zahlreichen Projektideen kann ich dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Staatssekretär a.D. Dr. Falk Oesterheld mit seinen ehrenamtlichen Mitstreitern sowie den hauptamtlichen Mitarbeitern der Geschäftstelle nur danken und weiter viel Erfolg wünschen. Ich hoffe, wir werden auch weiter generationsübergreifende Konzepte umsetzen können.

Gesundheitsförderung auch an den anderen 364 Tagen im Jahr

agethurGestern feierte die AGETHUR,  die Landesvereinigung für Gesundheitförderung Thüringen e.V. im Baroksaal der Staatskanzlei ihr 20jähriges Jubiläum. Die Stärkung der Gesundheitförderung und Prävention ist das zentrale Anliegen der AGETHUR. In diesem Bereich gibt es weiter viel zu tun. Jüngste Untersuchungen zum Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen weisen auf die Aufgaben hin. Zur Gesundheit und Mobilität von Senioren veranstaltete die AGETHUR erst letzte Woche eine Fachtagung und Gesundheitsdefizite von Männer standen gestern mal ausnahmsweise auch im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Am gestrigen Weltmännertag ging es entgegen der Annahme vieler das Thema Männergesundheit Belächender nicht um eine Beförderung des Suchtpotentials, analog zu Sauftouren am Vatertag, sondern tatsächlich um die Defizite bei Prävention und Vorsorge sowie dem Umgang mit Erkrankungen von Männern. Im Jahr 2000 hat Michail Gorbatschow den Aktionstag als Schirmherr begründet. Seit dem werden jährlich am 3. November Aktionen gestartet, um das Thema aus dem Schatten der öffentlichen Diskussion zu holen. Tatsache ist, dass die Lebenserwartung von Männern sieben Jahre unter der von Frauen liegt. Stress, Suchtverhalten, ungesunder Lebenswandel begünstigen dies. Vor allem tragen aber auch die mangelnde Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und das fehlende Eingeständnis von Gesundheitsdefiziten dazu bei. Selbst bei der gestrigen Tagung der AGETHUR konnte ich feststellen, dass selbst viele Gesundheitsexperten dieses Thema dennoch eher als Randthema betrachten. Ich werbe schon seit einigen Jahren dafür, dass sich dies ändert. Das Thema ist derzeit fats das gleiche Tabuthema wie Gewalt gegen Männer und Jungen. Im Landtag habe ich dazu vor einigen Jahren den Startschuss mit diversen Anfragen gegeben und das Thema bei Veranstaltungen und Seminaren aufgegriffen. Allerdings, und da geht es mir so wie vielen anderen, man muss auch auf die Signale des eigenen Körpers achten. Rauchen ist bei mir kein Thema, ein Glas Wein hingegen schon öfters. Streß und ungesunde Ernährung sind auf alle Fälle für mich ein großes Problem, Schlafdefizite auch und selbst meine Leidenschaft der Sport verlagert sich mangels Zeit viel zu oft in den passiven Bereich. Insofern war der gestrige Tag eine gute Erinnerung, auch an den anderen 364 Tagen auf die Gesundheit zu achten.

„Vom langen zum sehr langen Leben“

Dr. Christoph Rott bei seinem Vortrag
Dr. Christoph Rott bei seinem Vortrag
Mit dieser Zielstellung warb heute Dr. Christoph Rott vom Institut für Gerontologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg dafür körperlich aktiv zu bleiben und einen bewegungsarmen Lebenstil zu vermeiden. Bei Expertenworkshop zur „Bewegungsförderung für Ältere im Wohnumfeld diskutierten rund 80 Teilnehmer mit Fachexperten und Praktikern. Als Veranstalter waren die Zentren für Bewegungsförderung Hessen, Sachsen und Thüringen für die Umsetzung des Nationalen Aktionsplanes in-form des BMG. Frau Dr. Ute Winkler erläuterte stellvertretend für das Bundesgesundheitsministerium die Beweggründe für dieses Projekt, welches 2008 gestartet wurde und bis 2020 angelegt ist. Der Bewegungsmangel ist einhergehend mit Fehlernährung eine der Hauptursachen für die sogenannten Volkskrankeiten. Die aktuelle HBSC-Studie hat gerade in Thüringen bei aller positiver Entwicklung immer noch gravierende Gesundheitsmängel bei Kindern und Jugendlichen aufgezeigt. Sport und Bewegungsfreude will hier der Landesportbund als ein Angebotskonzept entgegenstellen. Die in allen 16 Bundesländern etablierten Bewegungszentren widmen sich hingegen der Bewegungsfreude im Alter. Dabei geht es um mehr, als um die leider oft noch belächelten Seniorenspielplätze sondern um ein ganzheitliches Konzept zur Lebensfreude und Aktivität im Alter. Dr. Rott verwies auf die Herausforderungen und Handlungsbedarfe bei der alternden Bevölkerung. Die erfreulicherweise kontinuierlich steigende Lebenserwartung muss sich nicht in der Lebenslänge sondern vor allem auch in der Lebensqualität messen lassen. Oder wie es Dr. Rott sagte: „Es geht um Aktivitäten die den Menschen wichtig sind und ihrem Leben Sinn geben.“. 1850 lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei 45 Jahren, 1950 bei 70 Jahren und heute bei 85 Jahren. So vielfältig die Gründe, wie unter anderem die sich stetig verbessernde Gesundheitsvorsorge und Bekämpfung von Krankheiten, dafür sind, so lässt sich prognostizieren, dass dieses Entwicklung weiter geht. Heute geborene Mädchen können durchaus mit einer Lebenserwartung von 100 Jahren rechnen. Die Lebenserwartung steigt jährlich um 3 Monate oder umgerechnet 5-6 Stunden pro Tag! Aber insbesondere im sogenannten „vierten Alter“ ab 80 Jahren aufwärts steigt auch die Bedrohung für die Selbstständigkeit der Menschen. Bewegung ist dafür neben geistiger Beweglichkeit die Grundvoraussetzung. Beides bedingt sich, wie Dr. Rott erläuterte. Demenzrisiken können durch körperliche Aktivitäten halbiert werden erläuterte er anhand mehrer Studien. Die Hoffnung, dass seine Anregungen auf fruchtbaren Boden auch bei der Poltik fallen drückte Dr. Rott aus. Ich werde den Entwicklungsprozeß bei den Bewegungszentren, aber auch das Engagement der Agethur weiter gerne begleiten und unterstützen. Im März 2011 läuft zwar ein Teil der Förderung des Bundes für die Bewegungszentren aus, aber heute gab es reichlich Argumente sie danach noch nicht ganz „in die Freiheit zu entlassen“, sondern weiter zu unterstützen und als Land hier einzusteigen.