Podiumsdiskussion zu den jüdisch-israelischen Kulturtagen

Dr. Seligmann bei seinem Einführungsvortrag
Ausgesprochen erfolgreich laufen derzeit die 23. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen. Vor zehn Tagen war die Eröffnung in Gera und bis zum 21. November werden noch zahlreiche Veranstaltungen folgen. Zum zweiten mal nach 2014 sind die Kulturtage ein Projekt des Netzwerkes jüdisches Leben in Thüringen. Über 100 Veranstaltungen in ganz Thüringen bieten ein buntes Programm. Das Konzept unserer Projektleiterin Caroline Fischer geht auf und findet bemerkenswerte Resonanz. Leider hatte ich in diesem Jahr erst die Gelegenheit drei Veranstaltungen der Kulturtage zu erleben und am Infostand in der letzten Woche im Anger 1 werbend dafür mitzuwirken – aber es kommen ja noch zahleiche Gelegenheiten. In zwei Wochen am 16.11. werde ich die Kooperationsveranstaltung mit der KAS zum Thema „Konrad Adenauer und David Ben Gurion“ in der Kleinen Synagoge mit einem Grußwort für unseren Förderverein Alte & Kleine Synagoge begleiten. Der Historiker Dr. Peter Mensing wird den Bogen Israel und Deutschland 1965-2015: 50 Jahre Diplomatische Beziehungen schlagen. Heute Abend fand in der Thüringer Staatskanzlei eine gelungene Kooperationsveranstaltung mit dem Europäischen Informations-Zentrum statt. Rund 120 Gäste folgten den Einführungsworten von Ministerpräsident Bodo Ramelow (der auch Schirmherr der Kulturtage ist) in denen er auf seine gerade zu Ende gegangene Israel-Reise Bezug nahm. Ihm folgte ein Impulsvortrag von Dr. Rafael Seligmann. Der Herausgeber der Jewish Voice from Germany lobte Erfurt und Thüringen für die Verdienste um die Aufarbeitung unserer reichhaltigen jüdischen Geschichte, aber wünschte sich viel mehr aktuelles jüdischen Leben in den Synagogen. Nach einem Streifzug durch die Geschichte der letzten 100 Jahre unter dem Titel „Gehen müssen oder bleiben? – Europas Juden auf der Suche nach Sicherheit und Heimat“ war er schnell in der politischen Gegenwart angelangt. Die jüdische Identität ist für ihn Teil der europäischen Identität – dies forderte er nachdrücklich ein. In der anschließenden Podiumsdiskussion war sich dann sowohl Ramelow als auch Seligmann  einig, dass gerade die Lehren aus der Vergangenheit eine besondere Verpflichtung für die Gegenwart sind. Programm der Kulturtage: http://www.juedische-kulturtage-thueringen.de/

Erfurt auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe einen Schritt weiter

weltkulturerbe-2Im Februar 2007 hat die CDU-Stadtratsfraktion einen Antrag eingebracht, dass sich Erfurt um die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste bewerben solle. Damals gab es viele Skeptiker und wir wurden belächelt. Schließlich fasste der Stadtrat aber den Beschluss und forderte den Oberbürgermeister auf, bis zum Juni 2007 ein Konzept zur Bewerbung vorlegen solle. Seitdem sind nicht nur fünf Jahre vergangen sondern es wurde auch viel Arbeit geleistet. Die Alte Synagoge, die mittelalterliche Mikwe, der jüdische Schatz und dem Steinernen Haus hat Erfurt wertvolle Zeugnisse mittelalterlichen jüdischen Lebens. weltkulturerbeDie Bewerbung ist deshalb auf das auf der Welterbeliste der UNESCO unterrepräsentierte jüdische Erbe ausgerichtet. Heute hat der Beigeordnete für Bau und Verkehr Ingo Mlejnek den Antrag auf Aufnahme in die deutsche Tentatvliste an Kultusminister Christoph Matschie übergeben. Im Hof der alten Synagoge erläuterten beide die weiteren Bewerbungsschritte. Bis zum 1. August können alle Bundesländer Vorschläge einreichen. Ab dem kommenden Jahr sollen von Experten die bei der Kultusministerkonferenz eingegangenen Vorschläge geprüft werden. 2014 soll dann die neue Tentativliste und vor allem die Reihenfolge feststehen. weltkulturerbe-1Da jährlich nur ein Vorschlag berücksichtigt wird kommt es darauf an, weit vorne auf der Liste zu sein. Um die Chancen zu verbessern finden immernoch mit den anderen Bewerberstädten und Bundesländern Gespräche statt. Bis jetzt will sich aber Rheinland-Pfalz selbst bewerben und alleine bewerben – da bleibt noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Für die CDU-Fraktion im Erfurter Stadtrat konnte ich aber heute zunächst zufrieden feststellen, dass wir einen Schritt weiter gekommen sind. Pressemitteilung der Stadt Erfurt Pressemitteilung der CDU zur Tentativliste Pressemitteilung vom Februar 2007

Unterstützung für den Förderverein Alte & Kleine Synagoge

Scheckübergabe für den Förderverein
Scheckübergabe für den Förderverein
Für den Förderverein „Alte & Kleine Synagoge“ konnte ich heute als stellvertretender Vereinsvorsitzender einen Scheck über 500 Euro entgegen nehmen. Im Rahmen der Jüdisch-Israelischen Kulturtage hatte uns der Fraktionsvorsitzende der Linken im Thüringer Landtag Bodo Ramelow diese Unterstützung zugesagt und damit die Veranstaltung mit Avital Ben Chorin im Haus Dacheröden ermöglicht. Da er aber zur Zeit bei einer Kur weilt, übergab heute sein Fraktionskollege Andre Blechschmidt den Scheck im Namen der Alternative 54, einem Verein der 1995 von Abgeordneten der damaligen PDS im Thüringer Landtag gegründet wurde und durch monatliche Spenden von ihnen getragen wird. Vielen Dank für die Unterstützung! Es ist gut bei allen politischen Differenzen um Themen zu wissen, die man gemeinsam unterstützt. Bei der Veranstaltung mit Avital Ben Chorin im November sind Bodo Ramelow, Justizminister Holger Poppenhäger und ich sogar gemeinsam in einem Auto gekommen, allerdings ist das Foto von uns dreien „unter die Räder“ gekommen.  Wenn es um die Unterstützung für Israel und die jüdische Geschichte geht, bin ich sehr froh über jeden Politiker der klar Farbe bekennt. Und beim vielen Themen die mit Sport in der Landeshauptstadt zu tun haben, bin ich mir auch mit dem Fraktionsvorsitzenen der Linken Andre Blechschmidt einig. Also nicht immer geht es in der Politik nur gegeneinander. Auch darauf kann und soll man auch einmal hinweisen und dies nicht nur in der Weihnachtszeit.

Alte Synagoge wieder eröffnet

Alte Synagoge 1 (4)
Festgäste im Rathaus
Die Alte Synagoge in Erfurt wurde gestern mit einem Festakt im Erfurter Rathaus ihrer neuen Bestimmung übergeben.   Als jüngstes und ältestes Museum der Stadt Erfurt wird das Gebäude aus dem 11. Jahrhundert künftig den jüdischen Schatz beherbergen, der bei archiologischen Untersuchungen 1998 gefunden wurde. Bedeutendes Fundstück war der jüdische Hochzeitsring, der wie die anderen Fundstücke Zeugnis ablegt von der reichhaltigen jüdischen Kultur in Erfurt. Die Synagoge überlebte als Bauwerk die Jahrhunderte, weil sie nach dem schrecklichen Pogrom von 1349 ungebaut und als Lagerhaus genutzt wurde. Da ihre ursprüngliche Funktion in Vergessenheit geraten war überstand sie auch den Hass der Nationalsozialisten und ist heute wieder restauriert und ein würdiger Ort für den Schatz.  
Alte Synagoge (11)
Erfurts OB Bausewein und der israelische Botschafter
Alte Synagoge (17)
Der jüdische Hochzeitsring - Prunkstück der Ausstellung
 Charlotte Knobloch, Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland würdigte die jüdische Geschichte in Erfurt ebenso wie die wieder erstarkte jüdische Landesgemeinde nach der Wende.  Der Festsaal des Erfurter Rathauses war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der israelische Botschafter in Deutschland war ebenso gekommen, wie die Bürgermeisterin von Erfurts Partnerstadt Haifa und zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft.   Es ist sehr erfreulich welche Beachtung dieser wichtige Tag für Erfurt gefunden hat.   Ich wünsche mir sehr, dass die Erfurterinnen und Erfurter mehr über die jüdische Geschichte und Gegenwart erfahren. Ich will dabei gerne mit helfen. Viele interessierte Besucher aus aller Welt sollen die Alte Synagoge besuchen. Der neuen Ausstellung gilt der gleiche Wunsch, wie er im Hochzeitsring steht: Mazal tov!