Neue Corona-Verordnung und alte Verschwörungstheorien

Samstagsdemo in Erfurt
Anknüpfend an die Ankündigung der Landesregierung in den vergangenen Tagen hat heute das Landeskabinett die neue Corona-Verordnung diskutiert und beschlossen. Nachdem im Ergebnis der Videokonferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten den Ländern und Kommunen mehr Gestaltungsspielraum gegeben wurde, wurde heftig über das Für und Wider diskutiert. Die Kommunen in Thüringen befürchten einen Flickenteppich und deshalb baten mehrere Landräte und Oberbürgermeister das Land um einen einheitlichen Orientierungsrahmen und dieser liegt nun vor. Die neue Verordnung führt zu einer deutlichen Lockerung, da die Infektionszahlen in Thüringen . bis auf drei Landkreise – sich inzwischen auf einem niedrigen Niveau eingepegelt haben. Wie schnell nun nach den Geschäften auch Kitas, Schulen und öffentliche Einrichtungen öffnen sollen wurde und wird heiß diskutiert. In Thüringen gab es wie in der ganzen Bundesrepublik in den vergangenen Tagen zahlreiche Demonstrationen und sogenannte Spaziergänge, mit der Forderung nach Aufhebung aller Beschränkungen. Natürlich kann man solche Forderungen öffentlich erheben – wir haben Meinungsfreiheit. Aber dann muss man auch aushalten, dass es Widerspruch gibt. Für mich sind die allermeisten der vorgebrachten Begründungen nicht stichhaltig. Es gibt inzwischen Unmengen an Verschwörungstheorien und Mythem um das Virus. Der Versuch sich mit diesen Verschwörungstheorien inhaltlich auseinander zu setzen scheitert bei den meisten der Demonstrationsteilnehmer. Neben normalen Bürgern finden sich auf den Demonstrationen erschreckend viele Rechts- und Linksradikale sowie Aluhutträger. Mit denen ist eine sachliche Diskussion kaum möglich und am Ende jeder Diskussion steht die Aussage „Merkel ist schuld“. Völlig ignoriert wird dabei, dass Deutschland bis jetzt international gelobt wird für sein Krisenmanagement. Völlig ignoriert wird auch, dass wir möglicherweise vor einer zweiten Welle stehen und damit viele Menschen in Gefahr bringen. Mich erschreckt, wie bei den Demonstrationen jegliche Abstandsregeln ignoriert werden und das Nicht-Tragen von einem Mund- und Nasenschutz zum nationalem Widerstand stilisiert wird. Insbesondere in den sozialen Medien tobt der Kampf um die Meinungsführerschaft. Mich hat persönlich enttäuscht, dass unter den Verschwörungsanhängern auch etliche meiner Facebook-Freunde waren. Nach mehreren ergebnislosen Versuchen, das Thema sachlich zu diskutieren, habe ich mich in den letzten Tagen von mehreren getrennt. Für mich bleibt bei den Diskussionen der alte Spruch von Manfred Rommel: „Jeder hat das Recht auf seine eigenen Meinung, aber er hat kein Recht darauf, dass andere sie teilen.“. Die neue Landesverordnung