9. Denknadel eingeweiht

Seit sechs Jahren gibt es in Erfurt das Denknadel-Projekt. Der Arbeitskreis Erfurter GeDenken 1933 – 1945 hat dieses Projekt entwickelt und um Sponsoren und Partner geworben. In Erinnerung an unsere ermordeten jüdischen Mitbürger wurden die Denknadeln in den letzten Jahren an den Orten aufgestellt, wo sie in Erfurt gelebt oder gearbeitet haben. Die heute eingeweihte Denknadel erinnert an Herta Simon. Mit 21Jahren war Herta Simon mit ihrer Mutter aus Blankenhain nach Erfurt gekommen und lebte von 1938 bis 1942 in der Lutherstraße 5. Am 10. Mai 1942 wurde sie in das Ghetto Belzyce deportiert. Als Vertreter der CDU-Stadtratsfraktion habe ich im Arbeitskreis Erfurter GeDenken mitgewirkt und war auch bei der Einweihung aller Gedenknadeln dabei. Ich bin froh, dass es in Erfurt vielfältige Formen des Gedenkens gibt und die Gedenkarbeit mit einem breiten politischen Konsens quer durch alle Parteien unterstützt wird.

Erinnern und Gedenken

Gedenken auf dem Jüdischen Friedhof
Gedenken auf dem Jüdischen Friedhof
Im Gedenken an die Opfer der Pogromnacht vom 9. November 1938 versammelten sich heute Vormittag zahlreiche Erfurterinnen und Erfurter auf dem Jüdischen Friedhof. Zahlreiche Vertreter der Politik unter anderem die Landtagspräsidentin Birgit Diezel, Justizminister Holger Poppenhäger und Oberbürgermeister Andreas Bausewein sowie mehrere Landtagsabgeordnete, Vertreter der Stadtratsfraktionen von CDU, SPD, Linken und FDP signalisierten ihren parteiübergreifenden Willen sich gemeinsam mit der Jüdischen Landesgemeinde zu erinnern und zu mahnen. Mahnende Worte gab der Voritzende der Jüdischen Gemeinde Wolfgang Nossen den Teilnehmern mit auf den Weg. Der neue Rabbiner Konstantin Pal sprach das erste Mal öffentlich zu den Erfurtern. Am Freitag wird er feierlich in sein Rabbineramt eingeführt. Beeindruckt war ich auch in diesem Jahr von den Schülerinnen des Evangelischen Ratsgymnasiums, die sich intensiv mit dem Schicksal einer jüdischen Schülerin auseinandersetzten.
Die fünfte DenkNadel
Die fünfte DenkNadel
Am Abend wurde anknüpfend an das Erinnern am heutigen Tag die fünfte DenkNadel aufgestellt. Der Arbeitskreis Erfurter GeDenken 1933 – 1945, in dem ich die CDU Stadtratsfraktion vertrete, hatte bereits am 9. November letzten Jahres die ersten vier Nadeln initiiert, die in der Straße des Friedens, der Puschkinstraße und auf dem Domplatz in Erinnerung an ehemalige jüdische Mitbürger aufgestellt wurden. Das Gedenken mit dem Erinnern verknüpfen – dies bewegte heute mehr als 100 Erfurterinnen und Erfurter in der Bahnhofstraße 40. Neben dem Haus wurde eine DenkNadel für den jüdischen Arzt Dr. Ernst Ehrlich aufgestellt. Bis zum 9. November 1938 praktizierte er in seiner Artzpraxis in der Bahnhoftsraße 40. In der Pogromnacht wurde auch er von der Gestapo verhaftet, gequält und in das KZ  Buchenwald verschleppt. 1942 starb er im KZ Theresienstadt. Die Kosten für die Denknadel in Höhe von 2.000 Euro brachten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Bank privat durch Spenden auf. Ein herzliches Dankeschön hierfür. Künftig möchte der Arbeitskreis regelmäßig am 9. November weitere Nadeln aufstellen und damit die Erinnerungen an unsere ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger wach halten.