Familie im Wandel

Artikel in der TLZ
Artikel in der TLZ
Regelmäßig wenn das Landesamt für Statistik aktuelle Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung vorlegt, findet das Thema Demografie mediale Beachtung. Aktuell hat Günter Krombholz als Präsident der Landesamtes die Zahlen zur Entwicklung der Familien präsentiert und die TLZ hat dies in einem großen Artikel transportiert. Innerhalb von gut 10 Jahren hat sich die Zahl der Thüringer Familien von 381.000 auf 288.000 um rund ein Viertel reduziert. Dabei sind 25 Prozent Alleinerziehende von denen wiederum 13 Prozent bei ihrem Vater leben. Nur noch 54 Prozent der Familien sind Ehepaare. Viele unterschiedliche Lebens- und Familienformen haben an Bedeutung gewonnen – politisch wird dies höchst unterschiedlich bewertet. Allein schon bei der Frage „was ist eigentlich Familie?“ gehen die Meinungen weit auseinander. Während die einen darauf beharren, dass Familie nur dort ist wo Eltern für Kinder und Kinder für Eltern füreinander Verantwortung tragen, geht bei anderen die Definition der Familie viel weiter und Familie kann auch die soziale Familie sein. Die Frage warum Menschen immer weniger Kinder bekommen rückt dabei in den Hintergrund. Ich halte dies für falsch. Sowohl in meiner Funktion als Generationenbeauftragter der Landesregierung, als auch als Kommunalpolitiker finde ich dieses Thema immer wieder diskussionswürdig.
Vortrag bei Idee Kommunal
Vortrag bei Idee Kommunal
Vor zwei Wochen habe ich dazu einen einstündigen Vortrag bei der Online-Plattform „Idee Kommunal“ gehalten und die Hintergründe des demografischen Wandels beleuchtet. Geburtenmangel, Abwanderung, Alterung der Gesellschaft, Zuwanderung und Familienpolitik sind Begriffe, die zusammen gehören. In den letzten Tagen war allerdings die einzige Reaktion auf die Bevölkerungsprognosen, dass von Vertretern der rot-rot-grünen Landesregierung eine deutliche Zuwanderung gefordert wurde. Die allein ist allerdings zu kurz gesprungen. Ich wünsche mir eine grundsätzliche Diskussion über die Bedeutung von Kindern für eine Gesellschaft, aber vor allem für jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft. Ich möchte meine drei Söhne nicht missen. In den letzten Jahren hatte ich viel Freunde an der Entwicklung aller drei. Der Älteste hat seinen Weg schon gemacht, hat selbst eine Tochter und ist gerade mit seiner kleinen Familie in eine größere Wohnung gezogen. Die beiden Jüngeren entwickeln sich prima und ich habe große Freude daran mit allen drei Söhnen viel Zeit zu verbringen. Eine große Familie ist die beste Prävention und trägt zu einem aktiven Altern bei. Dabei geht es nicht um die soziale Absicherung – dafür haben wir funktionieren Renten-, Kranken-, und Pflegeversicherungen. Es geht darum etwas gegen Einsamkeit im Alter tun zu können und ein erfülltes Leben zu führen. Ich erlebe gerade, dass sich viele meiner Generation so langsam Gedanken machen, wie sie im Alter leben wollen. Für die persönliche Familienplanung ist es dann allerdings jenseits der 50 etwas spät. Die Landesregierung plant ab 2019 ein Landesprogramm für das solidarische Zusammenleben der Generationen. Ich finde die Idee dazu richtig, würde mir aber Wünschen, dass dabei der Stellenwert von Familie als Lebens- und Verantwortungsgemeinschaft mit Kindern stärker in den Blickpunkt gerückt wird. Anbei der Link zu dem Vortrag bei „Idee Kommunal“.

Veränderte Familienwelten

Das Podium bei der KAS
Das Podium bei der KAS
Familie ist ausgesprochen vielschichtig – es gibt viele verschieden familiäre Lebenswelten und es gibt viele verschiedene Familienformen. Diese Vielschichtigkeit macht es ausgesprochen schwer, allgemeingültige Antworten zur Förderung der Familie zu geben. Aber die fortwähr4ende Suche danach ist wichtig und wertvoll. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat sich heute der Aufgabe gestellt, mit Vertretern von verschiedenen Familienmodellen zu diskutieren. Gemeinsam mit der Erfurter Bundestagsabgeordneten Antje Tillmann wurde im Comcenter in Erfurt darüber gesprochen, was Eltern von der Politik erwarten. Erwartungsgemäß ging es dabei auch um die Frage der Vereinbarkeit von Familie und beruf bzw. Beruf und Familie. Meine Meinung dazu ist, dass sich nicht das Betreuungssystem oder die Gestaltung des familiären Alltags an beruflichen Erfordernissen orientieren müssen, wie es bei ersterer Formulierung gemeint ist. Stattdessen müssten sich betriebliche Anforderungen an den familiären Bedürfnissen orientieren. In Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels wäre dies als „Wettbewerbsvorteil“ für Betrieb in der Werbung um junge Frauen und Männer zu sehen. Ausgesprochen erfreulich fand ich heute, dass in Kooperation mit dem Familienzentrum Am Anger von der KAS eine Kinderbetreuung angeboten wurde und dadurch tatsächlich etlichen Vätern und Müttern die Teilnahme ermöglicht werden konnte. Prima gemacht! Als Leiter der Elternakademie der Stiftung FamilienSinn finde ich es zudem gut, dass mit dem Familienzentrum einer unserer Projektpartner auch nach „draußen geht“ und nicht nur Angebote in den eigenen Räumlichkeiten vorhält.  

Novemberfieber

Fachtagung eaf
Fachtagung eaf
Vereine, Verbände und Träger gleich welcher Art haben im November ein volles Programm. Gerade im Sozialbereich erlebe ich es jetzt seit vielen Jahren so, dass der November der Monat mit der größten Termindichte ist. Warum dies sich so entwickelt hat kann man trefflich spekulieren. Während die Planung für das kommende Jahr bereits auf Hochtouren läuft finden nahezu täglich Seminare, Arbeitstagungen und dergleichen statt. Dies ist auch bei der Stiftung Familiensinn so und wenn die Woche nicht reicht wird auch das Wochenende dazu genommen. Aber das Wichtigste dabei bleibt, dass es Spaß macht. In dieser Woche hatte ich zahlreiche Veranstaltungen die viel Spaß gemacht haben, weil die Träger mit Engagement bei der Sache sind. Montag, Dienstag und Mittwoch war ich bei unseren drei Spielraumprojekten in Gotha, Weimar und Suhl zu Gast. Insgesamt an sechs Standorten werden Flüchtlingsfamilien in Thüringen betreut und mit Familienbildungsmaßnahmen begleitet (in der Regel an den örtlichen Familienzentren). Darüber hinaus waren der Besuch beim Moderationskreistreffen der Thüringer Mehrgenerationenhäuser am Dienstag und die gestrige Fachtagung des eaf ein „fachliches Heimspiel“. Bei beiden Tagungen ging es unter anderem um das geplante Landesprogramm für das solidarische Zusammenleben der Generationen. Unter dem Titel „Was Familien brauche (sollten)“ diskutierten Familienverbände, Familienzentren und Familienerholungsstätten gemeinsam mit kommunalen Vertretern im Collegium Maius im Landeskirchenamt der EKM. Ich habe mich gefreut dabei so viele Projektpartner der Stiftung „auf einem Haufen“ zu treffen und am Rande der Tagung wurde bereits intensiv über die Projekte für das nächste Jahr diskutiert. Antragsschluss für Familienbildung, Familienerholung, Familienverbandsförderung sowie Einzelmaßnahmen ist bei der Stiftung FamilienSinn der 30. November. Dafür haben die Träger dann aber bereits Anfang des Jahres Bewilligungen, damit Veranstaltungen gleich zu Beginn des Jahres stattfinden können und sich das Novemberfieber reduziert. Ganz weggehen wird es nicht. Morgen steht eine Fachtagung zum Thema Kita in Jena an und am Dienstag verleiht Ministerpräsident Bodo Ramelow den Familienpreis der Stiftung FamilienSinn. Jetzt freue ich mich aber am Wochenende erst einmal auf private Familienzeit 😉  

Familienfreundliche Kommune in der Diskussion

Familientag in Gotha
Familientag in Gotha
Erfreulicherweise wird das Thema Familienfreundlichkeit inzwischen unter vielen Aspekten diskutiert. Familienbilder und Familienstrukturen haben sich in den letzten Jahren verändert. Und dennoch ist Familie und wird Familie immer mehr sein als nur eine Gemeinschaft die sich den Kühlschrank teilt. Ich finde es daher gut, dass darüber diskutiert wird. Heute habe ich einen Link bekommen, den ich gerne teile und für Beteiligung werbe: Im Praxisdialog „Familienfreundliche Kommunen“ kann dabei unter www.demografie-portal.de/familienfreundlich bis zum 30. Juni 2016 über Familienthemen diskutiert werden. Was macht eine väterfreundliche Kommune aus, wie gelingt Fachkräftesicherung durch Familienfreundlichkeit und welche Standortvorteile entstehen daraus? – dies sind einige der angerissenen Themen. Anlässlich des Aktionstages 2016 der Bundesinitiative „Lokale Bündnisse für Familie“ wurde der Praxisdialog gemeinsam mit drei lokalen Bündnissen aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen gestartet. Zum Auftakt der Diskussion stellen sie ihre Projekte vor: ein interkulturelles Väterbüro, ganztägige samstägliche Kinderbetreuung oder die Entwicklung familienfreundlicher Arbeitsmodelle. Die Bündniskoordinatoren aus Wolfsburg, Dienheim und Jena freuen sich darauf, Ihre Fragen online mit Ihnen zu diskutieren. Darüber hinaus bietet der Dialog eine Plattform für einen überregionalen Erfahrungsaustausch zu Maßnahmen, die Familienfreundlichkeit vor Ort fördern und die Situation für Eltern verbessern. Beteiligen Sie sich mit eigenen Erfahrungen und Beispielen aus Ihrem Bereich!

Familienweihnachtstage

Den Coca-Cola-Weihnachtstruck haben schon alle drei Söhne um den Weihnachtsbaum gefahren 🙂
Weihnachten in Familie ist nicht nur der Titel eines Weihnachtsliederalbums von Frank Schöbel und Aurora Lacasa – es ist für viele Menschen der Inbegriff erfüllter Weihnachtsfeiertage. Auch bei mir war und ist das zu Weihnachten so, dass man die ganze Familie trifft miteinander isst, mit den Kindern viel Zeit verbringt und alles was sonst so zeitraubend wichtig ist, vergessen kann. Ich bin dankbar dafür, dass dies auch in den letzten Tagen wieder so war. Heiligabend wird bei uns traditionell mit der Bescherung nach dem Besuch der Thomaskirche und Fondue gefeiert. In diesem Jahr waren wir sowohl zum Krippenspiel, als auch zur anschließenden Christvesper in der Thomaskirche. Mein Sohn ist Konfirmand und das Krippenspiel wird in jedem Jahr von den Konfirmanden gestaltet. Der erste Weihnachtfeiertag begann in diesem Jahr ungewöhnlich zeitig. Mit dem Auto ging es schon kurz vor 7 Uhr auf die fast menschenleere Piste. Die Bedingungen um den Audi einzufahren waren nahezu ideal – allerdings natürlich nicht der Grund für den 700km-Tripp nach Heidelberg und zurück. Ich habe meinen jüngsten Sohn dort abgeholt und zu den Klößen und Ente bei meiner Mutter waren wir – etwas verspätet – wieder zurück. Am Abend war dann auch mein ältester Sohn mit seiner Freundin bei uns zu Gast. Der zweite Weihnachtsfeiertag ging genau da weiter, wo der erste Feiertag aufgehört hat – mit gut essen und spielen mit den Kindern. Heute haben wir den einen Sohn in sein einwöchiges Musiklager nach Weimar gebracht – er probt dort mit dem Landesjugendorchester für eine Serie von Auftritten zu Beginn des Jahres. Mit dem Kurzen war ich im Kino – „Der Kleine Prinz“ erinnerte an all dies was wichtig ist. Die Zeit, die man miteinander verbringt macht nicht nur die Rose so wichtig…. Am Abend habe ich den Kurzen zurück nach Heidelberg gefahren. Dieses Mal allerdings auf durchaus gut gefüllten Straßen – offensichtlich waren auch in diesem Jahr viele Menschen zu Weihnachten unterwegs mit ihren Familien oder auf dem Weg von/zu ihren Familien.

Gespräch beim AKF

 
Mit den Vertreterinnen des AKF in Gera
Erfurt, 13. November 2015  Zu seiner turnusmäßigen Sitzung  hat der Arbeitskreis Thüringer Familienorganisationen (AKF) den neuen Leiter der Elternakademie der Thüringer Stiftung FamilienSinn, Michael Panse (3.v.links) eingeladen. Gemeinsam wurden aktuelle Themen und Anknüpfungspunkte für die weitere Zusammenarbeit beraten. Traditionsgemäß findet die jeweils letzte AKF-Sitzung eines Jahres am Sitz des VAMV Landesverbandes in Gera statt. (Internetmeldung auf der Homepage des AKF www.familien-in-thueringen.de) Gerne war ich am Freitag beim AKF in Gera zu Gast. Dem AKF gehören derzeit 10 Mitglieder an. Ursprünglich bestand der AKF aus fünf Mitgliedsverbänden, die über das Ministerium als Familienverbände in Thüringen anerkannt sind und gefördert werden. Die weiteren Verbände arbeiten im AKF mit und bemühen sich derzeit um eine Anerkennung.

Auf geht´s in das neue Jahr!

Start ins neue Jahr
Jetzt sind nun die Feiertage und die sogenannten Tage zwischen den Jahren vorbei und für die Meisten beginnt morgen der Alltag des Jahres 2015. Auch bei mir geht es morgen sowohl beruflich, als auch Dienstag kommunalpolitisch und am Dienstag Abend auch im Ehrenamt beim SWE Volley-Team wieder in die Vollen. Nach den gut zwei Wochen, in denen es sowohl auf meiner Homepage, als auch in den virtuellen Netzwerken eher unpolitisch zuging, werden ab morgen wieder die Diskussionen um Sachthemen beginnen. Im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen (TMASGFF) steht gleich morgen ein wichtiges Gespräch für mich auf der Tagesordnung. Meine neue Ministerin hat mich zum Gespräch eingeladen, um sowohl über den Arbeitsbereich, als auch über Perspektiven zu sprechen. Am Dienstag ist dann die erste Abteilungsleiter- und Beauftragtenrunde mit der Ministerin und der neuen Staatssekretärin angesetzt. Kommunalpolitisch geht es am Dienstag mit der ersten Hauptausschuss-, Mittwoch Finanzausschuss- und Donnerstag mit der Jugendhilfeausschusssitzung los. Überschattet werden sicher alle Beratungen in den nächsten Wochen im Rathaus von dem fehlenden Haushaltsentwurf und der vorläufigen Haushaltsführung. Dieses Armutszeugniss der links-link-grünen Kooperationsgemeinschaft und des Oberbürgermeisters wird bis zum Sommer viele Projekte und Träger beeinträchtigen. In einem Pressegespräch werde ich in dieser Woche auf die Folgen hinweisen. Dienstag Abend haben wir die erste Vorstandssitzung des SWE Volley-Teams im neuen Jahr und am Samstag erst eine Vorstandsklausurtagung sowie am Abend das Bundesligaspiel gegen den Tabellenspitzenreiter Straubing. Vor dem Rückrundenstart gilt es noch einige Aufgaben zu erledigen und auch um die wirtschaftliche Vorbereitung der kommenden Saison geht es jetzt schon. Um die persönlich guten Vorsätze im neuen Jahr solange wie möglich zu halten, habe ich zudem noch den ersten Squashtermin und einen Besuch im Sportpark Johannesplatz in dieser Woche geplant. Das schönste an den Feiertagen war, dass ich sehr viel Zeit mit der Familie verbringen konnte. Mein jüngster Sohn war an allen drei Wochenenden da. Neben Weihnachten hatten wir viel Zeit für Schwimmbad- und Eishockeyspielbesuche. Schade, dass er jetzt erst einmal einige Wochen wieder nicht in Erfurt ist 🙁 Über Silvester waren wir in Familie vier Tage in Prag (natürlich dort in der Silvesternacht auf der Burg und bei einem Eishockeyspiel von Sparta Prag). Am Neujahrstag war ich mit meiner Mutter im Kaisersaal zum Neujahrskonzert – eine feststehende Tradition, ebenso wie das gestrige Angrillen mit den Nachbarn im Martinskloster. Seit 2010 holen wir jeweils am ersten Wochenende des Jahres den Grill, die Feuerschale und den Glühweintopf heraus.  

Zentralistisches Denken führt zu zentralistischen Entscheidungen

Thierbach: Zentrale Vergabe in Arbeit
Heute ist der Internationale Tag der Familie. Da könnte man erwarten, dass es aus der Politik Signale gibt die dem Anliegen dieses Tages entsprechen. Seit 1993 gibt es diesen Tag nach einem Beschluss der UN und an diesem Tag soll die gesellschaftliche Anerkennung und Unterstützung in den Mittelpunkt gerückt werden. In Sonntagsreden wird gerne in der Politik die Wertschätzung für Familien betont. In den Wochentagsentscheidungen der Politik sieht das Ganze oft anders aus. Familien erwarten berechtigt Unterstützung und dies bedeutet auch sie in ihrer Eigenverantwortung zu stärken. Für die CDU gehören Eigenverantwortung und Wahlfreiheit, beispielsweise bei der Kinderbertreuung, eng zusammen. Wir wollen, dass sowohl Eltern, die ihre Kinder in der frühkindlichen Phase selbst betreuen, respektiert und unterstützt werden (Elterngeld und Betreuungsgeld, bzw in Thüringen das Landeserziehungsgeld), als auch Eltern die ihre Kinder in Krippen, Tagespflege oder Kitas betreut haben wollen. Wir haben in Erfurt rund 100 Krippen und Kitas sowie zusätzlich 80 Tagespflegemütter. Bei den Kitas gibt es viele verschiedene Träger mit ganz unterschiedlichen Konzepten. Eine echte Wahlfreiheit über die Art der Betreuung gibt es dennoch nicht, weil viele Eltern froh sein müssen, überhaupt einen Platz zu finden, bevor sie nach Wohnortnähe oder pädagogischen Konzept fragen. Es fehlen schlichtweg Plätze und die Verwaltung tut nicht genug um bedarfsgerecht neue Plätze zu schaffen, bzw. marode Kitas zu sanieren. Im Gegenteil – wie jüngst bei der Kita 3-Käse-Hoch und Bussibär plant die Verwaltung sogar die Schließung von Kitas. Die vermeindliche „Lösung“ die der zuständigen linken Sozialbeigeordneten Tamara Thierbach einfällt, ist eine Forderung nach einer zentralen Platzvergabestelle im Jugendamt (nachlesbar heute in der TLZ). Im Stadtrat wurde zwar ein zentrales Informationssystem über freie Plätze gefordert (im Mai 2011!), aber kein Vergabesystem, wie es Thierbach vorschwebt. Streit gab es dazu schon beim Haushalt 2014, als ein bereits gestehendes Informationssystem Kibeo für 100.000 Euro konzipiert werden sollte. Seitdem war bis zum heutigen TLZ-Artikel nichts Neues zu dem Thema zu hören. Wenn es zutreffend ist, wie sie heute in der TLZ erklärt, dass eine zentrale Vergabe „in Arbeit“ sei wird sie wohl in Erklärungsnöte kommen. Dann hätte die Verwaltung offensichtlich Potential sich um Aufgaben zu kümmern, für die sie vom Stadtrat nicht autorisiert ist. Thierbachs Begehren nach einer sogenannten Onlinevergabe könnte aber fachlich gesehen auch nur ansatzweise funktionieren, wenn es genug Kita-Plätze gäbe. So wie es jetzt ist, würde damit nur das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern  völlig ausgehebelt und in der Vergabestelle gäbe es nur eine kommunal organisierte Mangelverwaltung. Dies mag eine linke Lösungsvariante sein – tatsächlich folgt diese zentralistische Vergabe einer bekannt linken Denkweise. Die Linken meinen generell, es ginge schon gerecht zu, wenn es allen gleich schlecht geht! Auch zu DDR-Zeiten praktizierten sie bei Versorgungsmängeln am liebsten eine zentralistische Vergabeweise. Für Trabis galt das ebenso wie für Ostsee-Zeltplätze. 25 Jahre nach der Wende ist das nicht mehr zeitgemäß! Wie wenig Thierbach von Trägerpluralität hält, wird dann im letzten Absatz des Zeitungsartikels in der TLZ deutlich. Da droht Thierbach damit, dass eine Onlinevergabe den freien Trägern sogar vorgeschrieben werden könne, gekoppelt an die Anerkennung ihrer Plätze durch das Amt. Ich hoffe sehr die Kita-Träger und die Eltern verfolgen sehr aufmerksam, welche Signale von einer linken Sozialbeigeordneten zum Internationalen Tag der Familie ausgesandt werden!

Flexibilisierung der Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen

CDU-Stadtratsfraktion: Gutes Signal zum Internationalen Tag der Familie In der nächsten Stadtratssitzung am 21. Mai 2014 liegt dem Stadtrat erneut ein Antrag zur Flexibilisierung der Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen für Kinder vor. Auf Initiative der FDP und der CDU hatte der Stadtrat bereits bei seiner letzten Sitzung dazu diskutiert Vom Jugendhilfeausschuss wurde der Antrag bereits beschlossen. Der ursprüngliche FDP-Antrag wurde durch einen Änderungsantrag der CDU dahingehend geändert, dass die Bedürfnisse der Familien im Mittelpunkt stehen müssen. Die Vorlage zielt insbesondere auf eine intensive Einbeziehung der Eltern hinsichtlich ihrer Bedürfnisse bei den Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen ab. Sie nimmt zudem das Problem der Schließzeiten in den Sommermonaten und der Brückentage in Krippen, Kitas und Horten auf. Der Fraktionsvorsitzende Michael Panse erklärt zu dem Antrag und zu dem morgigen Internationalen Tag der Familie: „Für die CDU-Stadtratsfraktion stehen beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Interessen der Familien und insbesondere der Kinder im Mittelpunkt. Bei der Diskussion muss es darum gehen, die Betreuungszeiten ihren Bedürfnissen anzupassen und nicht den Bedürfnissen von Unternehmen bzw. Arbeitgebern. Wir wollen mit unserem Antrag keine 24-Stunden-Kita schaffen, oder eine Ausweitung der persönlichen Betreuungszeit, wir wollen die Angebote aber im Interesse der Eltern flexibilisieren und starre Schließzeiten vermeiden. Dazu muss in einem ersten Schritt herausgefunden werden, ob und welcher Bedarf hierfür besteht. Insbesondere aus den Ortsteilen wird uns immer wieder signalisiert, dass die Öffnungszeiten von Kitas und Schulhorten nicht dem Bedarf entsprechen. Die festen Schließzeiten in den Sommermonaten zwingen die Eltern, insbesondere dann, wenn sie mehrere Kinder haben, in ein zu enges Korsett.“ Die Vorlage wurde intensiv im Jugendhilfeausschuss diskutiert und mit geringfügigen Änderungen mehrheitlich beschlossen. Die Verwaltung signalisierte im Jugendhilfeausschuss ihre Bereitschaft, die Vorlage umzusetzen – so dieser endgültig im Stadtrat zugestimmt wird. Demnach sollen diese Fragen nicht nur in Trägergespräche thematisiert werden, sondern es sollen unter Einbeziehung der Stadtelternvertretung auch direkt die Eltern befragt werden. Es ist außerdem abzuschätzen, welche Kosten mit der Flexibilisierung einhergehen würden. Panse erklärte abschließend: „Unser Vorschlag soll bis zum Ende dieses Jahres umgesetzt werden, damit ein flexibleres Betreuungsangebot in Kitas und Horten bis spätestens zu den Sommerferien 2015 vorliegt und genutzt werden kann. Die CDU-Fraktion ist zufrieden, dass der Jugendhilfeausschuss unserer Intention gefolgt ist. Wir sehen darin auch ein gutes Signal zum morgigen Internationalen Tag der Familie. Wir hoffen ebenso auf Zustimmung im Stadtrat und erwarten anschließend von der Stadtverwaltung eine zügige Umsetzung.“ Hintergrund: Am 15. Mai findet seit 1993 in jedem Jahr der Internationale Tag der Familie statt. Die UN-Generalversammlung hat diesen Tag per Resolution geschaffen, um die öffentliche Unterstützung für Familien zu stärken. In Thüringen leben nach Mitteilung des Landesamtes für Statistik 305.000 Familien (Eltern-Kind-Gemeinschaften, Ehepaare, nichteheliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften sowie alleinerziehende Elternteile mit ledigen Kindern). Während die Gesamtzahl der Familien in Thüringen um 11.000 zurückgegangen ist, steigt insbesondere in Zahl der Alleinerziehenden in den Städten weiter an.

Nachhaltige Familienpolitik für alle Generationen

stuttgart-1
Eröffnungspodium
Kinder – Eltern – Großeltern sind die Zielgruppe wenn es um Familienpolitik für alle Generationen geht. Bei der zweitägigen Fachtagung der 3. Hohenheimer Tage der Familienpolitik eröffnete heute Prof. Dr. Norbert Schneider vor 100 Teilnehmern den Reigen der Referenten. Er kritisierte, dass in Deutschland zwar sehr viel in Familienpolitik investiert wird, aber die Politik in dieser Frage ohne klare Zielbestimmung erfolgt. 3 Prozent des Bruttoinlandproduktes, also rund 187 Mrd. Euro, wendet die Bundesrepublik für 157 familienpolitische Leistungen auf. Seine Forderungen zum Thema „Elternschaft heute“ formulierte er daraus schlussfolgernd. Es geht für ihn um Anerkennung der Vielfalt der Familie, aktive Gleichstellungspolitik und weniger öffentliche Kontrolle. Prof. Hans Bertram forderte anschließend Qualifikationsmodelle für junge Frauen und dass das Privilegienmodell männlicher Erwerbsverläufe durchbrochen werden müsse. Dr. Jan Schröder verwies darauf, dass Familienpolitik sich an alle Generationen wenden müsse. Für ihn ist Familienpolitik keine Sozialpolitik und darf sich nicht nur an mit „Adjektiven versehene Gruppen“ wenden. Familienpolitik muss sich integrativ an alle Familien wenden. Was mir besonders gefallen hat war seine Ausage, dass das „Miteinander und Füreinander von Generationen konsekutiv für Familien ist“. Er kritisierte, dass es immer mehr Familientrennungsangebote gäbe – Kinder dahin, Großeltern dorthin. Familienpolitik darf keine Einmischungspolitik sein vielmehr ginge es um die Beteiligung aller gesellschaftlicher Gruppen.
Familienpolitik steht bei der Befragung von Bürgermeistern ganz oben
Familienpolitik steht bei der Bürgermeisterumfrage ganz oben - Gleichstellungspolitik ganz unten
Am Nachmittag ging es in Denkwerkstätten um den fachlichen Austausch. Ich war insbesondere an der Denkwerkstatt zur „Nachhaltigen Kommunalentwicklung für alle Generationen interessiert“. Dort stellte sich unter anderem das Mehrgenerationenhaus Dorflinde Langenfeld (Bayern) mit seiner Arbeit vor. Dr. Marc  Szydlik aus Zürich schlug schließlich den Bogen vom steigenden Betreuungsbedarf, über weniger Betreuungsmöglichkeiten bis hin zum möglichen Rückzug des Sozialstaates. Die Gegenüberstellung von Crowing out (Wohlfahrtsstaat verdrängt Familie) gegen Crowing in (Wohlfahrtsstaat stimuliert Familie) nahm er an den unterschiedlichen Beispielen der Europäischen Länder vor. Ich bin sehr gespannt auf seine Forschungsergebnisse zum Projekt „Generationen in Europa“ woran er mit der Forschungsgruppe AGES arbeitet. Dabei werden Beziehungen von erwachsenen Kindern zu Eltern erforscht. Morgen wird die Fachtagung fortgesetzt und ich bin neugierig auf die weiteren Themen.