Frustrierende Lektüre

Der Beleg für das finanzpolitische Versagen
Heute haben wir im Erfurter Stadtrat die Drucksache 1564/15 erhalten. Ein dicker Aktenordner bzw. eine datenreiche CD enthalten dazu die Jahresrechnung 2014 den Rechenschaftsbericht 2014. Beides soll kommende Woche im Finanzausschuss und am 16. September im Stadtrat beraten werden. Danach wird das Ganze dem Rechnungsprüfungsamt zur Prüfung übergeben. Ich bin überzeugt davon, dass die „Buchführung“ und die Abrechnung korrekt sind. Wenn die Stadt Erfurt ein Verein wäre, würden die Rechnungsprüfer zur Jahresmitgliederversammlung beide Sachverhalte bestätigen und der Schatzmeister des Vereins würde sicherlich entlastet. Allerdings wäre die Drucksache 1564/15 in einem Verein auch der Beleg, für das völlige Versagen des Vorsitzenden und des Vorstands, die sehenden Auges ein Haushaltsdesaster verursacht haben. Die Haushaltsrechnung 2014 schließt mit einem Fehlbetrag von 4.857.203,12 Euro. Mindereinnahmen bei Steuern in Höhe von 3,7 Mio., die nicht realisierte Gewinnausschüttung der Sparkasse in Höhe von 2,4 Mio., 3,8 Mio. Mindereinnahmen bei der Veräußerung von Anlagevermögen und der ungebremste Anstieg von Sozialausgaben haben die Finanzsituation der Stadt dramatisch verschlechtert. Trotz Haushaltssperren war damit der Fehlbetrag von 4,857 Millionen Euro nicht zu verhindern und er wird im Haushaltsjahr 2015 auch nicht auszugleichen sein. Wenn der Ausgleich im HH 2016 nicht gelingt oder 2015 erneut mit einem Minus abschließt muss die Stadt ein Haushaltssicherungskonzept aufstellen und damit drastische Einschnitte beschließen. Es sieht momentan leider so aus, als ob 2015 mit einem Minus endet. 2,6 Mio. Minus prognostiziert derzeit die Finanzbeigeordnete. Bemerkenswert ist bei der Lektüre der Drucksache auch ein Blick in die Vergangenheit. Mit einem deutlichen Minus endete zuletzt das HH-Jahr 2003 – damals zu Zeiten dramatischer Einbrüche bei den Steuereinnahmen bedingt durch die Wirtschaftssituation. Allerdings wurde dieses Minus im Folgejahr ausgeglichen und 2005 endete mit 13,5 Millionen Überschuss und 2006 sogar mit 23,4 Mio. Überschuss. Danach war Schluss mit Lustig – Andreas Bausewein übernahm das Ruder als Oberbürgermeister und in Folge war in 2007 ein mageres Plus von 208.468,20 Euro zu verzeichnen und ab da wurde konsequent alles verpulvert, was Rot-Rot-grün noch in der Kasse fand. Zudem wurden die Rücklagen verbraucht und an den Steuerschrauben gedreht. Investitionen wurden systematisch reduziert und im letzten Jahr folgte der finanzpolitische Aufschlag. Zu befürchten ist allerdings, dass Rot-Rot-Grün auch die Jahresrechnung 2014 ignorieren wird. Sie haben bereits bei der Haushaltsberatung den Abschluss des 1. Quartals ignoriert und einen HH beschlossen, der die dringenden Hinweise und Empfehlungen der Finanzbeigeordneten ausblendete. Am 24. Juni wurde der HH 2015 von Rot-Rot-Grün im Stadtrat beschlossen. Normalerweise wird er danach innerhalb von sechs Wochen vom Landesverwaltungsamt bestätigt. Der Erfurter Haushalt wurde es bis heute noch nicht… Im September, wenn der Rechnungsabschluss 2014 zur Beratung im Stadtrat ansteht, will die links-link-grüne Koalition dessen ungeachtet unter anderem den Fortbestand des Sozialtickets gleich für 2016 beschließen. Auch die Drucksache 1564/15 wird sie vermutlich nicht davon abhalten.

Vorhersehbares Haushaltsdesaster

Erfurt droht erneut eine Haushaltssperre Die CDU-Fraktion im Erfurter Stadtrat sieht sich in ihren Befürchtungen zur Instabilität des Haushaltes bestätigt. Noch bevor der Haushalt der Stadt Erfurt durch das Landesverwaltungsamt bestätigt ist, deutete der Erfurter Oberbürgermeister bereits an, dass es eine Haushaltssperre geben könnte. Bereits in den Beratungen zum Haushalt 2015 kritisierte die CDU-Fraktion mehrmals, dass der von der Verwaltung vorgeschlagene und von Rot-Rot-Grün beschlossene Haushalt nicht nur sehr ungenau, sondern auch unsolide gebaut ist. Durch die stetig steigenden Verwaltungsausgaben ist der mehr als knapp zusammengeschusterte Haushalt kaum noch zu halten. Entgegen den Ausführungen des Oberbürgermeisters ist jedoch festzustellen, dass es sich hierbei nicht um unvorhersehbare Mehrausgaben handelt, sondern Rot-Rot-Grün sehenden Auges diesen Haushalt verabschiedet hat. Hierzu meint der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Panse: „Ich erlebe gerade wieder ein Déjà-vu aus dem Vorjahr. Sollte der Oberbürgermeister eine Haushaltssperre verhängen, so wäre dies erneut ein Beleg für rot-rot-grünes Versagen im Haushalt. Eine Haushaltssperre erstreckt sich auf alle freiwilligen Leistungen, vor allem in den Bereichen Kultur, Sport und Soziales. Damit wären erneut Vereine und Verbände betroffen, die dringend auf dieses Geld angewiesen sind.“ Die CDU-Fraktion fordert vom Erfurter Oberbürgermeister eine konkrete Aussage über die derzeitige finanzielle Situation der Stadt und über die Gefahr einer Haushaltssperre. Dazu ist festzustellen, dass dem Finanzausschuss noch immer keine Abrechnungszahlen für das 2. Quartal 2015 vorgelegt wurden.

Zusammenfassung Stadtratssitzung 24. Juni 2015

 
Zwei Aktenordner voller Stadtrat 🙂
(Quelle CDU-Stadtratsfraktion) „Die Haushaltsberatungen sind in der Stadt Erfurt immer ein ganz besonderes Schauspiel – in diesem Jahr allerdings haben sie mehr Züge von einem Drama!“, kommentierte CDU-Fraktionschef Michael Panse in seiner Haushaltsrede in der Stadtratssitzung am 24. Juni 2015. Die bis nach Mitternacht andauernde Sitzung umfasste dabei nicht nur die Beratung zum Haushalt 2015. Bevor der Haushalt und die ihn begleitenden Anträge aufgerufen wurden, mussten zunächst wie üblich wenige Stadtratsanfragen und weitere Anträge abgearbeitet werden. Autofeindliche Vorgeschichten Zu den strittigen, nicht haushaltspezifischen Themen gehörte erneut ein Antrag zum Bau eines Parkhauses am Löbertor. Es handelte sich dabei um die Neuauflage eines Planungsentwurfes, der vor etwa einem Jahr zwar nicht generell abgelehnt, jedoch in verschiedenen Details kritisiert wurde. Dabei spielte insbesondere die optische und architektonische Wirkung des künftigen Baus eine Rolle. Dies wurde nun überarbeitet. Natürlich bot die Diskussion ausreichend Platz, damit die Grünen ihre gegen Autos (und gegen die auf Autos Angewiesenen, wie Familien, Senioren oder Gehbehinderte) gerichtete Ideologie entsprechend verkünden konnten. Stadtrat Jörg Kallenbach betonte jedoch erneut, dass Parkhäuser in der Peripherie der Innenstadt für die Umsetzung der Begegnungszone unerlässlich sind. Um die Leute zum ÖPNV zu bewegen und für die Beruhigung der Innenstadt Grundlagen zu schaffen, muss ein Angebot geschaffen werden, um das Auto abzustellen. Ein Kurzstreckenticket für die Stadtbahn wäre beispielsweise eine passende Ergänzung. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen. Die grüne Ideologie brach auch im Zusammenhang der Sanierung der Theo-Neubauer-Straße 33 durch. Es handelt sich dabei um ein Grundstück mit einem großen Innenhof, auf dem man durchaus zahlreiche Parkplätze einrichten könnte. Dies ist in der Theo-Neubauer-Straße auch dringend notwendig, um die bereits parktechnisch überlastete Straße zumindest ansatzweise zu entlasten. Eine Entlastung wäre prinzipiell sogar für die gesamte Krämpfervorstadt notwendig. Bereits in den zuständigen Ausschüssen versuchten die Vertreter der Grünen, die Stellmöglichkeiten komplett zu verhindern. Offenbar waren deren Vororttermine nicht abends oder nachts, sonst wäre ihnen wohl das tägliche Parkdrama aufgefallen. Erfreulich ist daher, dass einen Kompromissvorschlag erarbeitet werden konnte, sodass zumindest 16 Stellplätze zu den Sanierungszielen gehören. Der Antrag wurde in der geänderten Fassung einschließlich des Kompromisses ebenfalls angenommen. Die eigentliche Geschichte: Städtischer Haushalt auf Talfahrt Die maßgebliche Debatte der Stadtratssitzung am 24. Juni drehte sich in aller Dramatik um den Haushalt für 2015. Dieser wurde mit über einem halben Jahr Verspätung vom Oberbürgermeister eingereicht. Im Prinzip kann man nur noch von einem Haushaltsfragment sprechen. Die Bestätigung durch das Landesverwaltungsamt (wenn überhaupt) wird voraussichtlich erst im August geschehen. Wo Unternehmen also schon fast mit ihren Jahresabrechnungen beginnen, wird die Erfurter Stadtverwaltung erst wach und fängt langsam an haushaltswirksam zu agieren. Die Debatten in der Ratssitzung gestalteten sich äußerst intensiv. Dabei gab es nicht nur Schlagabtausche zwischen dem Kooperationsgebilde von Rot-Rot-Grün und der Opposition. Man hätte den Eindruck gewinnen können, dass es heißt „Jeder gegen jeden!“ So stimmten einzelne Vertreter von SPD, Linken und Grüne gegen eigene Anträge und für Anträge der Opposition. An anderer Stelle beschimpften und beschuldigten sie sich gegenseitig. Auch die Verwaltung und ihr rot-rot-grünes Bündnis waren sich auffallend uneinig. Besonders die Verwaltungsstellungnahmen richteten sich gegen Anträge des Bündnisses und umgekehrt ignorierte das Bündnis etwa Dreiviertel dieser Hinweise bei der Abstimmung. Den Höhepunkt fand dieses gegenseitig-ignorante Spiel im Stimmverhalten des Oberbürgermeisters. Als oberster Dienstherr der Verwaltung hat er auch die Hand über die Stellungnahmen der Verwaltung. Teilweise jedoch stimmte er mit Rot-Rot-Grün gemeinsam und damit gegen die Stellungnahmen seiner eigenen Verwaltung – ein bizarres und widersprüchliches Schauspiel. Die deutlich sichtbaren Verwerfungslinien innerhalb der rot-rot-grünen Kooperation, innerhalb der Verwaltung sowie zwischen Rot-Rot-Grün und Verwaltung hinsichtlich des Haushaltes zeugten zudem von einem Mangel an sachlicher Auseinandersetzung mit dem Zahlenwerk und dessen Bedeutung. Ein Spiegel für dieses Zerwürfnis waren auch die gemeinsamen Änderungsanträge des Dreierbündnisses. Diese waren geprägt von signifikanten Rechenfehlern und Fehlern bei der Setzung der Zeichen Plus und Minus. Und nach uns kommt der Haushalt? Oder doch eher die Sintflut? Den Auftakt zu den Haushaltsreden setzte der Fraktionsvorsitzende der SPD. Er betonte, der Haushalt 2015 habe eine klare rot-rot-grüne Handschrift. Dem ist auch nicht zu widersprechen. Nicht nur, dass die CDU-Anträge komplett von rot-rot-grün abgelehnt wurden, man möchte auch ungern Autor eines solch brüchigen Gesamtwerks eines Haushalts sein. SPD-Fraktionschef Warnecke zählte stoisch und monoton die „Errungenschaften“ des rot-rot-grünen Zweckbündnisses auf. Eigenlob kam dabei nicht zu kurz. Er erklärte außerdem, man dürfe die Kommune nicht kaputt sparen. Offenbar bevorzugt er den Weg des „Kaputt-Ausgebens.“ Anschließend kam CDU-Fraktionschef Michael Panse zu Wort. Er erinnert zunächst daran, dass der Oberbürgermeister den Haushalt 2015 bereits im letzten Herbst vorlegen wollte. Mit einer Verspätung von circa einem halben Jahr solle der Haushalt jetzt im Sommer 2015 beschlossen werden. Rechtsgültigkeit würde er jedoch erst erhalten, wenn er im Anschluss durch das Landesverwaltungsamt bestätigt wird. Die Betonung liegt dabei auf dem Wörtchen „wenn“. Panse bekräftigte daher: „Finanzpolitisch gesehen, befindet sich die Landeshauptstadt Erfurt im freien Fall und der Aufschlag ist abzusehen! Die Stadtverwaltung selbst hat etwa dreiviertel der Haushaltsanträge von Rot-Rot-Grün als ausgesprochen unseriös gegeißelt. […] Wir haben […] in den vergangenen Jahren bereits eindringlich vor diesem Szenario gewarnt. [Rot-Rot-Grün hält] sich weiter Augen und Ohren zu. Die CDU-Fraktion wird daher auch in diesem Jahr den Haushalt ablehnen!“  Der Fraktionsvorsitzende der Grünen Thumfart äußerte sich wie üblich in besonders staatstragender Manier: „Wir sind über die Dörfer gezogen und haben viele kleine Beträge eingesammelt.“ Im Wesentlichen war Thumfarts Rede von überheblichen Beschimpfungen der Opposition geprägt. Für die CDU-Fraktion äußerte sich auch Heiko Vothknecht mit Blick auf die Erhöhung der Grundsteuer B, die von Rot-Rot-Grün ein weiteres Mal beschlossen wurde: „Wieder einmal dürfen sich die Erfurter Bürger über eine Steuererhöhung ‚freuen’. Die Grundsteuer B wurde bereits das fünfte Mal innerhalb von 8 Jahren, also in der Amtszeit des jetzigen Oberbürgermeisters, angehoben. Statistisch bedeutet dies alle 1,6 Jahre.“ Vothknecht kritisierte außerdem die Verlagerung der ureigenen Verantwortung der Verwaltung auf diverse externe Gutachter. Trotz ausreichendem Personal gibt die Verwaltung neben den immer weiter steigenden Personalkosten u.a. für zahlreiche Volljuristen noch zusätzlich Geld für zahlreiche Gutachten aus. Der Finanzpolitiker plädierte zudem für den Stopp von überflüssigen Großprojekten, wie der Nordhäuser Straße, sowie für eine grundsätzlich nachhaltige Finanzpolitik. Von sozialer und vielmehr pseudosozialer Schaufensterpolitik Unter dem Aspekt „Die Katze beißt sich in den Schwanz“ ist des Weiteren folgender Zusammenhang zu betrachten: Rot-Rot-Grün fordert den Erhalt des Sozialtickets (allerdings nur die Sparvariante), um besonders Menschen mit geringem Einkommen (u.a. auch Rentner, aber auch einkommensschwache Familien) und sozial Schwache zu unterstützen. Auf der anderen Seite fordert das Bündnis entsprechend des Vorschlages der Verwaltung die Erhöhung der Grundsteuer B, die u.a. Mieterhöhungen zur Folge hat (und das obwohl die Mieten in Erfurt ohnehin schon am Steigen sind). Die Thüringer Allgemeine hat den Beschluss zum Haushalt 2015 sehr treffend betitelt: „Das Sozialticket bleibt, doch das Leben in Erfurt wird teurer.“ Damit ist das Sozialticket zu einer reinen Showeinlage geworden. Deshalb schaffte sich Rot-Rot-Grün Gründe zur Rechtfertigung des Erhalts desselbigen, nämlich indem an anderer Stelle Steuern (und damit u.a. auch Mieten) erhöht oder Zuschüsse (Verpflegungsgeld an Kitas) gestrichen werden. De facto wird letztlich das Geld zwar an einer Stelle gegeben, aber hinten herum wieder genommen. Somit konnten einerseits der Schaufenstereffekt des Sozialtickets gewahrt und andererseits Lücken im Haushalt so gedeckt werden, dass es kaum jemand bemerkt. Gelingen wird dieses Experiment jedoch nicht. Über Facebook kommentierte der Stadtelternbeirat Erfurt den Beitrag der Thüringer Allgemeinen zum Haushalt 2015 enttäuscht: „Ja, das Leben wird teurer in Erfurt. Damit setzt sich der Trend insbesondere für Eltern leider fort…“ Mangel an sachlichem Diskussionswillen Dem rot-rot-grünen Bündnis fehlten außerdem an vielen Stellen die sachlichen Argumente. Dies äußerte sich beispielsweise in unseriösen Beschimpfungen mit der Opposition als Adressaten ganz im Sinne dessen, was Michael Panse in seiner Rede zuvor betonte: „Das trotzige ‚Aufstampfen auf dem Boden‘ [von Rot-Rot-Grün] mit den Worten ‚ich will aber trotzdem‘ kann man kleinen Kindern gerade noch mit viel Toleranz durchgehen lassen.“ Dabei wurde die Oppositionsarbeit u.a. relativiert nach dem Motto: Der Opposition bliebe ja nichts anderes übrig, als zu kritisieren und die Anträge von Rot-Rot-Grün als Luftbuchen zu bemängeln. Weitere Haushaltsthemen: Beschlossen wurde in der Stadtratssitzung die Änderung der finanziellen Untersetzung des Schulnetzplans für die Schuljahre 2014/15 bis 2018/19 – natürlich mit den Stimmen von Rot-Rot-Grün. Stadtrat Michael Hose macht in seiner Rede darauf aufmerksam, dass die Schulen besonders im Südwesten der Stadt aus allen Nähten platzen. Diese würden mit dem Änderungsbeschluss weiter nicht berücksichtigt und auf die lange Bank geschoben. Er nannte beispiele wie die Christian-Reichart Schule, die Schulen in Hochheim und die Schulen am Rabenhügel. All diese Schulen haben etwas gemeinsam: steigende Schülerzahlen, Platzmangel, baulicher Rückstand, Umfunktionierung von Räumen etc. Trotz verschiedener Zusagen müssen diese Schulen mit den derzeitigen Zuständen auch weiterhin leben. Bei den Schulen hat die rot-rot-grüne Mehrheit mehr oder weniger Tabula rasa beschlossen. Folgen nun die Kitas – trotz Sanierungsversprechen? Die Änderung des Programms zur Erhaltung und zum Ausbau von Betreuungsangeboten in Kindertageseinrichtungen ab 2015 wurde von Rot-Rot-Grün beschlossen. Dabei wird klar ersichtlich, dass das oft wiederholte Sanierungsversprechen des Oberbürgermeisters für den Kita-Bereich auch nicht im Jahr 2018 eingehalten werden kann. Dominik Kordon erklärte: „Verschiedene Kitas werden immer wieder vertröstet, obwohl der Sanierungsstau immer weiter steigt!“ Ein Beispiel ist dabei der Kindergarten in Frienstedt, der baulich Nachholbedarf hat und fast aus allen Nähten platzt. Verstärkt wird dort die Situation dadurch, dass im Einzugsgebiet viele junge Familien zuziehen und weitere Baugebiete entstehen. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung. Dementsprechend müsste der Kindergarten baulich angepasst werden. Laut des rot-rot-grünen Beschlusses wird er aber vorerst nicht berücksichtig. Anderen Kitas geht es ähnlich. Der Oberbürgermeister selbst bekräftigte in der Sitzung, dass ein Schwerpunkt seiner Politik die Kita-Sanierung sei. Dies stimmt jedoch nicht ganz. Schwerpunkt war lediglich, das Versprechen Kitas zu sanieren. Von einem Versprechen allein können Kitas jedoch nicht saniert werden. Dafür müssen neben den Ankündigungen auch Taten folgen. Die CDU-Fraktion reichte deswegen einen Begleitantrag zur Verwendung von 8 Mio. Euro Bundesmitteln u.a. für die Schulsanierung ein. Dieser wurde von Rot-Rot-Grün abgelehnt. Antje Tillmann kommentierte die Debatte und diesen ablehnenden Beschluss – sie verstehe nicht, dass hier ein Aufschub in der Schulnetzplanung beschlossen werden soll. Das Geld sei da. 8 Mio. Euro stehen vom Bund bereit. Zum Thema Kommunale Wohnungsgesellschaft (KoWo) äußerte sich Stadträtin Marion Walsmann. Die Fortschreibung zum Wirtschaftsplan 2015 der KoWo stand ebenfalls auf der Tagesordnung. Die CDU-Fraktion spricht sich demnach gegen die Gewinnabführung aus der KoWo in den städtischen Haushalt aus, weil die KoWo die Gelder insbesondere für Rücklagen benötigt. Im schlimmsten Fall zwingen die Verwaltung und Rot-Rot-Grün die KoWo, Mieten zu erhöhen, weil dann Gelder an bestimmten Stellen fehlen würden. Dies hätte erneut Folgen insbesondere für Mieter mit ohnehin schon geringem Einkommen – also für Menschen, die das Dreierbündnis an anderer Stelle plakativ unterstützen will. Rot-Rot-Grün stimmte erwartungsgemäß für die Gewinnabführung. Die CDU-Fraktion lehnte den Haushalt 2015 letztlich in Gänze ab. Zuvor brachte sie insgesamt acht umfängliche Anträge zum Haushalt ein. Diese finden Sie hier. http://www.cdu-fraktion-erfurt.de/inhalte/1/aktuelles/86436/haushaltsantraege-der-cdu-fraktion/index.html Diese Anträge wurden von Rot-Rot-Grün komplett abgelehnt. Damit war der Haushalt aus CDU-Sicht in keiner Weise zustimmungsfähig. Es bleibt nun abzuwarten, wie das Landesverwaltungsamt in Weimar über diesen beschlossenen Haushalt befindet. Die Finanzbeigeordnete Pablich selbst betonte bereits zu Beginn der Haushaltsplanung im Mai, dass der Haushalt 2015 auf Kante gebaut sei. Rot-Rot-Grün hat dies mit zusätzlichen Luftbuchungen verstärkt. Raum für Rücklagen bleibt kaum. Es ist daher unsicher, ob dieser Haushalt am Ende überhaupt genehmigungsfähig sein wird.

Oberbürgermeister verliert Überblick bei Kosten für Multifunktionsarena

Die CDU-Fraktion im Erfurter Stadtrat sieht die derzeitige Kostenentwicklung für die künftige Multifunktionsarena mit großer Sorge. Noch zum Spatenstich im Mai sprach der Oberbürgermeister davon, dass keine Mehrkosten entstehen würden. Jedoch wurde in den vergangenen Tagen über unüberschaubare und steigende Kosten in den Medien berichtet. Gleichzeitig würden Bauleistungen reduziert. Derzeit erwächst zunehmend der Eindruck, dass dem Oberbürgermeister das Projekt „Multifunktionsarena“ aus den Händen gleitet – angeschoben durch das ungeschickte Management seiner Wirtschaftsbeigeordneten. „Es stellt sich die Frage, wer hier überhaupt noch einen Überblick über Kosten und Zusammenhänge hat. Der Wechsel zu einem anderen Projektentwickler verursacht zusätzliche Kosten und führt durch die erneute Einarbeitung zu Verzögerungen. Wozu eine Großküche dienen soll ist völlig unklar. Außerdem wird bereits seit einigen Wochen gebaut, obwohl es noch nicht einmal eine Baugenehmigung geben soll“, bemängelt der CDU-Bauexperte Jörg Kallenbach. Fraktionschef Michael Panse ergänzt: „Es ist erstaunlich, dass die Informationen nur scheibchenweise und nur über Pressegespräche kommen. Ich befürchte, dass die Stadt mit der Reduzierung von Bauleistungen bereits jetzt gravierende Planungsmängel kaschiert. Die beschriebene Umwandlung von Sitz- zu Stehplätzen auf der Nordtribüne kann perspektivisch auch zu Einnahmeverlusten bei der Vermarktung führen. Die lapidare Aussage des Oberbürgermeisters, das wäre wie bei einem privaten Hausbau, das könne teurer werden, ist ein Skandal – schließlich geht es um Steuergelder. Außerdem würde sich jeder private Bauherr davor hüten, noch vor der Baugenehmigung mit dem Bau zu beginnen.“ Die CDU-Fraktion fordert daher eine detaillierte Berichterstattung im Finanzausschuss. Dabei sind Fehlplanungen und zusätzliche Kosten konkret darzustellen. Panse fordert außerdem eine klare Benennung personeller Verantwortung für die entsprechenden Fehlplanungen.

Augen zu und durch

Stunde der finanzpolitischen Versager von Rot-Rot-Grün
Ausgesprochen erstaunlich ist es, was an einem Tag kommunalpolitisch so alles erleben kann! Am Vormittag habe ich mich mit den Haushaltsänderungsanträgen der kommunalen Mitbewerber beschäftigt und die Stellungnahmen der Stadtverwaltung dazu gelesen. Am Abend habe ich dann im Finanzausschuss erleben können, zu welcher Farce die Haushaltsberatung in der Landeshauptstadt inzwischen verkommen ist. Mein Respekt vor der haushaltspolitischen Kompetenz der links-link-grünen Koalitionäre war immer ausgesprochen begrenzt – er ist aber seit heute bei Null. Es begann damit, dass von den Finanzpolitikern der SPD erst gar keiner zum Finanzausschuss erschien. Der junge Kollege, der die Fahne hochhalten sollte, war sichtlich überfordert und stritt sich mit der Stadtverwaltung rum. Am Ende war es dann wie schon vorher erwartet. Rot-Rot-Grün hielt sich Augen und Ohren zu und beschloss Anträge trotz klarer Verwaltungsablehnung. Luftbuchungen gehören seit heute Abend zu den Empfehlungen des Finanzausschusses für den Stadtrat. Die Warnung des Oberbürgermeisters von genau solchen Entscheidungen interessierte nicht einmal die SPD-Genossen. Vor diesem Hintergrund wird es nächste Woche eine lebhafte Auseinandersetzung im Stadtrat geben. Morgen werde ich einmal einige Details dazu hier auflisten.

Haushaltsanträge der CDU-Stadtratsfraktion vorgestellt

 
Beim Pressegespräch mit Heiko Vothknecht
Heute um 10 Uhr war Antragsschluss für die Fraktionen zum Haushaltsentwurf 2015. Pünktlich 9.45 Uhr habe ich unsere Anträge unterschrieben und danach habe ich in zwei Pressegesprächen gemeinsam mit unserem finanzpolitischen Sprecher Heiko Vothknecht die Anträge vorgestellt. Wir haben trotz des auf Kante genähten Entwurfs sehr intensiv den Haushalt umgegraben und daraus resultieren Änderungsvorschläge im Umfang von rund einer Dreiviertel Million Euro. Auch zum Haushaltsplan 2015 wird die CDU-Fraktion somit eigene Vorschläge in die Haushaltsgestaltung einbringen. Seit 2010 hat die CDU-Fraktion sowohl Haushaltänderungsanträge bei den Beratungen eingebracht, als auch auf die dramatische Haushaltssituation hingewiesen und ein konsequentes Umsteuern gefordert. Die Änderungsanträge wurden in den vergangenen Jahren von der rot-rot-grünen Stadtratsmehrheit abgelehnt. Die CDU-Fraktion hat auf Grund der strukturellen Schieflage der jeweiligen Haushalte gegen die Haushaltspläne gestimmt. Zum Haushalt 2015 wird die CDU-Fraktion vier Haushaltsanträge und vier Haushaltbegleitanträge einbringen und dabei dringliche Schwerpunkte aufgreifen. Die CDU-Fraktion kritisiert, dass sich die Stadtverwaltung viel zu lange Zeit ließ, einen Haushaltsentwurf vorzulegen. Die Gestaltungsspielräume haben sich durch weiter gestiegene Personalkosten und steigende Sozialausgaben deutlich verengt. Investitionen werden nicht in ausreichendem Umfang getätigt. Zudem werden neue Schulden gemacht. Die CDU-Fraktion bleibt hinsichtlich des Haushalts bei ihrer bisherigen Linie: Investieren statt konsumieren! Einsparungen und zusätzliche Einnahmen: Einen wesentlichen Posten konnte die CDU-Fraktion bei den Planungen für die Rathausbrücke aufdecken. Nach eigener Auskunft der Verwaltung sind die „Planungsleistungen bereits vollständig erbracht“. Insofern sind dafür keine Planungskosten mehr notwendig, die dennoch widersprüchlicher Weise im Haushaltsentwurf Berücksichtigung finden. Die CDU-Fraktion sieht darüber hinaus bei den Druck- und Energiekosten Einsparpotential. Diese waren im Vorjahr geringer als im von der Verwaltung geplanten Ansatz für 2015. Des Weiteren fallen zunehmend „Sachverständigen-, Gerichts- und ähnliche Kosten“ sowie Kosten für diverse, aus CDU-Sicht unnötige Gutachter an. Diese sind deutlich zu hoch veranschlagt. In den vergangenen Wochen wurde bereits offenkundig u.a. im Zusammenhang der Fehlplanungen der Wirtschaftsbeigeordneten. In diesem Bereich kann deutlich gespart werden. Hinsichtlich der Gutachter ist ebenfalls anzumerken, dass die Verwaltung über genügend eigenes Fachpersonal verfügt, das sich um die verschiedenen Problemfälle und Ausschreibungen kümmern muss. Einsparungen sind außerdem auch beim Amtsblatt möglich. Dieses muss nicht zwangsläufig in Farbe sein und jeden einzelnen Spatenstich des Oberbürgermeisters dokumentieren. Viel wichtiger sind konkrete und verlässliche Informationen für die Bürger hinsichtlich einzelner Projekte. Zusätzliche Finanzierungsquellen sieht die CDU-Fraktion bei dem Rückgriff auf Zahlungsverpflichtete gemäß Unterhaltsvorschussgesetz. Schwerpunkte der CDU-Fraktion 1. Sanierung von Kitas und Schulen Im Zentrum der Haushaltspolitik der CDU-Fraktion stehen erneut dringend notwendige Investitionen. Die Sanierung von Kitas und Schulen hat dabei eine besondere Priorität. Mit dem Haushaltsentwurf der Verwaltung und den Änderungen am Kita-Sanierungsplan ist das vom Oberbürgermeister genannte Sanierungsziel bis 2018 nicht mehr erreichbar. Mit einem Änderungsantrag will die CDU-Fraktion erreichen, dass zusätzliche Mittel genutzt werden können, um schnellst möglich den Sanierungsstau abzubauen. Der Sanierungsstau betrifft jedoch Kitas und Schulen gleichermaßen. Neben den konkreten Mittelzuweisungen (ca. 300.000 Euro) durch Umschichtungen im Haushalt im Kita- und Schulbereich (Grundschulen und Gymnasien) untersetzt die CDU-Fraktion ihre Forderung mit einem Begleitantrag, der die zusätzliche Nutzung von Bundesmitteln in Höhe von 8 Mio. Euro für Kitas und Schulen in Erfurt in den Folgejahren vorsieht. 2. Familie und Soziales Neben der Schaffung eines barrierefreien Kinderspielplatzes setzt sich die CDU-Fraktion für eine Förderung des Familienzentrums auf dem finanziellen Niveau des Vorjahres ein. Beides würde dem Ruf Erfurts als familienfreundliche Stadt zugute kommen. Des Weiteren will die CDU-Fraktion die Streetworker und die Jugendsozialarbeit der Caritas an Erfurter Schulen unterstützen, weil die Stadt hier plant Kürzungen vorzunehmen. Die CDU-Fraktion hält die Sozialarbeit vor Ort jedoch für grundlegend und wichtig. Mit einem Begleitantrag fordert die CDU-Fraktion außerdem die Finanzierung des Familienpasses ebenfalls künftig auf dem jetzigen Niveau beizubehalten. Die Verwaltung plant hierfür ab 2016 drastische Kürzungen, von welchen insbesondere Familien mit geringem Einkommen, Alleinerziehende und Familien, die von Kinderarmut betroffen sind. In Erfurt gibt es sonst keine vergleichbaren Leistungen zum Familienpass, die so viele Menschen und insbesondere Familien erreichen. 3. Ortsteile Insbesondere die ländlichen Ortsteile werden nach wie vor seit Jahren durch die Verwaltung vernachlässigt. Die CDU-Fraktion fordert deshalb, wie auch in den vergangenen Haushaltjahren, eine Aufstockung der Mittelzuweisungen für die Ortsteile. Entsprechend der Ortsteilsatzung sollen sowohl für den Bereich der Vereine, als auch für den Bereich der Investitionen in den Ortsteilen jeweils zusätzliche Mittel von 75.000 Euro bereit gestellt werden. Damit kämen der Vereinsarbeit rund 300.000 Euro und dem Investitionsbereich sogar circa 350.000 Euro insgesamt zugute. 4. Kultur und Sport Im Kulturbereich schlägt die CDU-Fraktion ebenfalls Änderungen vor. So sollen die Kulturvereine im Allgemeinen finanziell (+20.000 Euro) besser bedacht werden. Konkret sind dabei beispielweise das Theater die Schotte und die Kunstschule IMAGO zu nennen. Ebenso berücksichtigt sind auch das kommunale Kino und der jährliche Orgelwettbewerb. Die CDU-Fraktion fordert in dem Zusammenhang den Bereich des Marketings und der Werbung aller Museen ausreichend zu untersetzen. Es zeichnet eine Stadt zwar aus, dass Kultur gefördert wird. Jedoch wird dies nur begrenzt wahrgenommen, wenn man dafür nicht ausreichend wirbt. Die allgemeine Sportförderung soll ebenfalls mit Mitteln ausgestattet werden, die dem Vorjahresniveau entsprechen. 5. Straßen und Bäume Trotz grüner Beteiligung an der Verwaltungsspitze nimmt das Grün in Erfurt tendenziell eher ab als zu. Kürzlich an die Verwaltung gestellte Anfragen ergaben, dass nicht nur weniger Bäume gepflanzt als gefällt werden, sondern das neu gepflanzte Bäume auf Grund mangelnder Pflege eingehen. (Jüngstes Beispiel für Fällungen und wenig Ersatz: Umgestaltungsentwurf der Verwaltung für die Nordhäuser Straße). Die CDU-Fraktion will dem entgegenwirken, in dem Gelder für die Pflanzung zusätzlicher Bäume in Erfurt bereit gestellt werden. Auch der Vernachlässigung der Planung der Südeinfahrt durch die Verwaltung soll ein finanzieller Riegel vorgeschoben werden. Die Planungen sollen weitergehen, weil die Anwohner und die Bürgerinitiative längst auf Veränderungen hoffen, die ihnen vom Oberbürgermeister im Rahmen des Projektes Multifunktionsarena zugesagt wurden. Deshalb sieht die CDU-Fraktion an dieser Stelle erneut zusätzliche finanzielle Mittel, um die Planungen zügig und umfänglich voranzubringen. 6. Finanzen und Verwaltung Die CDU-Fraktion lehnt die erneute Erhöhung der Grundsteuer B ab und bekräftigt dies in einem Haushaltsbegleitantrag. Die Grundsteuer B belastet sämtliche Grundstückseigentümer und Eigentümer von Immobilien, insbesondere aber auch junge bzw. kinderreiche Familien, Rentner mit geringen Bezügen. Darüber hinaus werden sämtliche Mieter mittelfristig über die Mieterhöhung von der Erhöhung der Grundsteuer B betroffen sein. Dies heizt das heute schon hohe Mietniveau in Erfurt weiter an. Um die geplanten Mehreinnahmen durch die Erhöhung der Grundsteuer B im Jahr 2016 von 3,2 Mio. Euro auszugleichen, ist der Oberbürgermeister aufgefordert, eine Aufgaben- und Strukturanalyse mit einer daraufhin abgestimmten Personalkonzeption zu erstellen. Dies wird in demselben Antrag als Alternative vorgeschlagen. Durch effizientere Strukturen in der Stadtverwaltung und dementsprechenden Personaleinsatz soll das weitere Steigen der Personalkosten verhindert und Einsparungsmöglichkeiten gefunden werden. 7. Schuldentilgung Unter dem Aspekt der Generationengerechtigkeit bringt die CDU-Fraktion in einem weiteren Begleitantrag ein. Dieser enthält einen Ansatz zur Tilgung der Schulden der Landeshauptstadt Erfurt. Die veranschlagten Zuführungsbeiträge aus dem Verwaltungshaushalt reichen zur Gesamtdeckung der Bedarfe der Mehrjahresinvestitionsplanung 2015-2018 nicht aus. Um die Investitionstätigkeit im Planungszeitraum halten zu können, mussten für die Jahre 2015-2018 erhebliche Kreditaufnahmen veranschlagt werden. Der Abbau des Schuldenstandes wird durch neue Kreditaufnahmen massiv gestoppt. Das Ziel bis zum Jahr 2025 eine weitest gehende Schuldenfreiheit zu erreichen, ist auf Grund der derzeitigen Schuldenentwicklung der Landeshauptstadt Erfurt nicht mehr realisierbar. Dennoch sollten Möglichkeiten wie die Nutzung nicht abgeflossener Mittel genutzt werden, um Schulden zu reduzieren. Schulden werden immer auf Kosten kommender Generationen gemacht, weil sie künftige Handlungsspielräume wissentlich schon heute reduzieren. Dieser Antrag ist damit auch ein Signal an kommende Generationen.

Protest gegen Kürzungen bei der Jugendförderung

Vor Beginn der Jugendhilfeausschusssitzung
Allzu oft passiert es nicht, dass ein breites Bündnis von Jugendverbänden gegen einen SPD-Oberbürgermeister mit Protesten ins Feld zieht. Und wenn dann neben Caritas und Naturfreudejugend und vielen anderen Jugendverbänden vor allem die SPD-nahen Jugendverbände Falken und das Jugendwerk der AWO zu den Wortführern gehören, muss schon ungeheuerliches passiert sein. Lediglich von den sonst so mutigen Jusos war wenig zu hören, aber vielleicht liegt dies daran, dass deren Anführer Mitglieder der SPD-Stadtratsfraktion sind 🙂 Hintergrund des gestrigen Protestes und der symbolischen Besetzung des Ratssitzungssaales bei der Jugendhilfeausschusssitzung war der Haushaltsentwurf des Oberbürgermeisters für das laufende Haushaltsjahr. Neben geplanten Kürzungen im Kita- und vielen anderen Bereichen ist auch der Jugendförderplan betroffen. 162.000 Euro sollen dort gekürzt werden und dies ohne zu sagen wo genau dies passieren soll. Dies führt bei allen Jugendvereinen zu einer berechtigten Verunsicherung und deshalb marschierten sie gestern gemeinsam von der Erfurter Schotte vor das Rathaus und dann in den Ratssitzungssaal. Zu Beginn der JHA-Sitzung brachten die Jugendlichen ihren Frust und die Forderung nach einem Rettungsschirm deutlich zum Ausdruck. Die CDU-Stadtratsfraktion unterstützte sowohl per Pressemitteilung, als auch in der gestrigen Diskussion die Forderung der Jugendverbände. Erfreulich war, dass sich schließlich ein klares Votum gegen die Kürzungen im JHA fand. Ich hoffe sehr, dass dies nun auch im Stadtrat Bestand haben wird und die Verwaltung per Beschluss bindet.  

Finanzielle Basis für den Jugendförderplan gefährdet

 
Heute Thema im Jugendhilfeausschuss
CDU gegen Kürzungen bei der Jugendhilfe Die CDU-Stadtratsfraktion spricht sich deutlich gegen Kürzungen bei der Jugendhilfe aus. Die Stadtverwaltung plant im Haushalt 2015 allein für den Bereich des Jugendförderplans Kürzungen von 164.000 Euro vorzunehmen. Dies würde der Jugendförderung wesentliche finanzielle Grundlagen entziehen. Fraktionschef Michael Panse kritisiert, dass auch auf Nachfrage in der Haushaltsanhörung, die Verwaltung nicht genau benennen wollte, welche Träger und welche Projekte von den Streichungen betroffen wären. Die Verwaltung plant offensichtlich, den Jugendförderplan nachträglich an den noch zu beschließenden Haushalt anzupassen. Panse erklärte dazu: „Die lapidare Aussage der Sozialbeigeordneten, dass die Verwaltung erst nach erfolgter Haushaltskürzung im Jugendhilfebereich Änderungsvorschläge zum Jugendförderplan machen würde, ist unredlich. Damit ist für die Kürzungen noch längst keine sachliche Begründung geliefert. Vielmehr werden die Träger und die Jugendarbeit willkürlich im Ungewissen gelassen, weil längst nicht klar ist, wer letztlich von den Streichungen betroffen sein wird. Im Gegensatz zu den Aussagen der Beigeordneten ist für die CDU-Fraktion der Jugendförderplan die eigentliche Richtschnur. Dieser ist als Ergebnis langer Beratung fachlich begründet. Er soll unabhängig vom Haushalt Sicherheit bieten, die aber verloren gehen, wenn ihm die Verwaltung selbst die Grundlagen entzieht.“ Dieses Vorgehen der Verwaltung kritisiert die CDU-Fraktion scharf und lehnt die Kürzungen deshalb ab. Die CDU wird außerdem darauf drängen, dass zumindest die Ist-Zahlen des Vorjahres im diesjährigen Haushalt verankert werden. „Die verfehlte Haushaltspolitik des Oberbürgermeisters und der ihn tragenden rot-rot-grünen Zweckgemeinschaft, darf nicht auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen ausgetragen werden, Die Jugendhilfe gehört neben den Kitas zu den Bereichen, die in der Haushaltsplanung 2015 am meisten von Einschnitten betroffen sind“, erklärte der jugendpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dominik Kordon.

Haushaltsklausur des CDU Keisvorstands

Den Haushaltsentwurf zerpflückt…
Freitag Nachmittag – genau der richtige Zeitpunkt, um nicht in das Wochenende zu starten, sondern sich mit dem Haushaltsentwurf der Landeshauptstadt Erfurt zu beschäftigen 🙂 Nachdem es vorige Woche die Haushaltsanhörungen im Stadtrat gab und heute Nachmittag die schriftliche Beantwortung der Fragen eintrudelte, war der Zeitpunkt für unsere Haushaltsklausur dennoch richtig gewählt. Gemeinsam mit den Finanzpolitikern der Fraktion haben wir im Kreisvorstand sowohl über die Finanzentwicklung des letzten Jahre, als auch über mögliche Änderungsanträge gesprochen. Seit 2010 bin ich CDU Fraktionsvorsitzender und seitdem kann ich mich sehr gut an die Haushalte der Stadt erinnern. Im Prinzip ist der HH-Entwurf 2015 auch vergleichbar mit dem HH 2010. Viele Punkte aus meiner damaligen Haushaltsrede sind heute noch immer aktuell. Der Haushalt befindet sich immer noch in einer strukturellen Schieflage. Die Personalkosten steigen immer noch und die Investitionen sind zu gering. Im Jahr 2010 umfasste der Verwaltungshaushalt 508 Millionen Euro – heute sind es 597 Millionen. Einen ausgeglichenen Haushalt gab es in Erfurt zuletzt 2013 und in dem Jahr waren auch die Schulden mit 146,2 Millionen Euro noch im Plan der Finanzbeigeordneten (die das Ziel Erfurt Schuldenfrei bis 2025 hatte). Allerdings hat Rot-Rot-Grün ihre dazu notwendigen Hinweise vernachlässigt. Im Ergebnis endete der HH 2014 mit einem Minus von 4,8 Millionen Euro, sieben Millionen neuen Schulden und verschobenen/nicht realisierten Investitionen. Der HH-Entwurf deutet darauf hin, dass auch dieser traurige Haushalt noch negativ überboten wird. 677 Millionen Euro umfasst der HH, davon 597 im Verwaltungshaushalt und 79,8 im Vermögenshaushalt. Die Personalkosten steigen um 5 Millionen Euro auf 168,5 Millionen Euro – unter anderem weil wieder über 80 neue Personalstellen hinzukommen. 28 Prozent der städtischen Ausgaben sind für das Personal und damit steigen die Personalausgaben auf 822,38 Euro je Einwohner (2013 waren es 752 und 2014 waren es 803). Damit liegt Erfurt in der Liste der Personalausgaben weit vor allen vergleichbaren Städten. Im Jahr 2015 soll es zudem 2,3 Millionen Euro neue Schulden geben und 2016 noch einmal 3,1 Millionen Euro. Kritikpunkte an diesem HH gibt es reichlich. Das geforderte Personalentwicklungskonzept ist nach wie vor nicht in Sicht. Stattdessen soll mal wieder an der Steuerschraube gedreht werden. Ab dem 1.1.2016 will Rot-Rot-Grün die Grundsteuer auf 550 Prozentpunkte drehen. Unter diesen Voraussetzungen müsste ein Wunder passieren, dass die CDU den Haushalt (wie seit 2010 alle links-link-grünen Haushalte) nicht ablehnt. Unsere Kreisvorstandssitzung gab gute Argumente für Änderungsanträge. Am Montag werden wir als Fraktion in Klausur gehen und unsere Anträge beschließen.  

„Haushaltsergänzungsvorlagen“ im Stadtrat – Teil 2

 
Das erste Viertel vom Haushalt 2015 lief schon mal schlecht
Über die Stadtrats-Drucksache 0943/15 hat gestern die TLZ bereits umfänglich berichtet und sie gehört zum Haushaltsentwurf 2015 – auch wenn sie nicht mit ihm verteilt wurde. Die Mitglieder des Finanzausschusses haben sie letzte Woche erhalten. Zur laufenden Haushaltsdurchführung 2015 erfolgt in dieser Drucksache eine Analyse und die ist alles andere als positiv. Die Finanzbeigeordnete Frau Pablich benennt erhebliche Risiken für die Finanzen der Stadt in ihrer Analyse. Bei der Gewerbesteuer (der Haupteinnahmequelle der Stadt) gibt es gegenläufig zum Bundes- und Landestrend im ersten Quartal und somit auch für die Restprognose des Jahres keine Mehr- sondern Mindereinnahmen. Die ursprünglich für das Jahr 2015 geplanten Einnahmen von rund 86 Millionen Euro erscheinen damit alles andere als gesichert. Im Verwaltungshaushalt wurden hingegen im 1. Quartal 2015 mit 157,1 Millionen Euro schon jetzt 10 Millionen mehr ausgegeben, als im Vorjahr. Hauptkostenpunkte sind dabei der Kita-Bereich der freien Träger und die sozialen Leistungen. Auch die Personalausgaben der Stadt liegen mit 42,6 Millionen Euro im 1. Quartal schon 1,4 Millionen Euro über den Ausgaben Vorjahresquartal. Weitere Risiken sieht die Verwaltung aktuell auch beim Ziel der Erfüllung der Einnahmen aus Veräußerungen von Anlagevermögen und dem Verkauf von Grundstücken. Zudem ist die Kassen- und Liquiditätslage 2015 ausgesprochen angespannt. Bereits an 67 Tagen mussten im 1. Quartal die Kassenkredite in Anspruch genommen werden (im 1. Quartal 2014 waren es 48 Tage). Insgesamt wird sich die Haushaltsberatung sicher mit dieser Analyse im Rücken eher schwieriger, als leichter gestalten. Wir haben Dientstag Abend in unserer Fraktionssitzung die erste Auswertung der Anhörungen zum Haushalt in der letzten Woche vorgenommen. Am heutigen Freitag folgt eine Haushaltsklausur mit dem CDU Kreisvorstand und kommenden Montag die Haushaltsberatung der Fraktion.