Vorerst letzter Termin…

Derzeit habe ich Urlaub, aber heute trotzdem noch einen dienstlichen Termin vor Ostern gerne gemacht. Na ja, noch einen weiteren, den aber nicht ganz so gerne. Bei Radio Frei war ich zu einem Gespräch mit Jenny Renner vom Verein CSD Erfurt mit den Mitarbeiterinnen vom Lokalen Aktion Plan Erfurt (LAP). Es war ein ausgesprochen angenehmes Gespräch über die Organisation des CSD in Erfurt Ende August und damit verbundene Finanzierungsfragen. Gerne werde ich die Organisatoren des CSD auch weiter unterstützen – egal in welcher Funktion. Bereits in den vergangenen Jahren war ich beim CSD in Erfurt mit einem Grußwort und beim Regenbogenempfang im Landtag als Ansprechpartner der Landesregierung für Antidiskriminierung dabei. In diesem Jahr wird dies schwierig – nicht die Teilnahme sondern in welcher Funktion. Am 5. April endet nach Auffassung der Landesregierung mein Arbeitsvertrag als Generationenbeauftragter. Ich habe diese Aufgabe, ebenso wie die Aufgabe als Ansprechpartner für Antisdiskrminierungsfragen in den letzten viereinhalb bzw. zwei Jahren ausgesprochen gerne gemacht. Es ist kein Geheimnis, dass ich dies auch gerne weiter machen würde. Aber dies ist eine Entscheidung, die nun andere treffen müssen. Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht zu Ende 🙂 Heute und in den letzten Tagen habe ich daher zunächst erst einmal das Büro im Sozialministerium geräumt. Es ist schon erstaunlich, was sich so alles ansammelt – auch an Terminen in den viereinhalb Jahren. Bei der Outlook-Bereinigung des Rechners habe ich erstaunliche 5.981 Termine gelöscht. Auch wenn da kommunalpolitische und Sporttermine dabei waren, bleiben viele dienstliche Besprechungen, Tagungen, Beratungen und Vor-Ort-Termine in guter Erinnerung. Mehrgenerationenhäuser, Bundesfreiwilligendienst, Demografie, Generationen- und Seniorenpolitik, LSBTI-Themen und Antidiskriminierungsarbeit waren die Schwerpunkte. Ich konnte erfolgreich für den Fortbestand unserer 25 MGHs kämpfen, war in mehreren Bund-Länder-Arbeitsgruppen, im Landessenioren- und Landesbehindertenbeirat und habe in mehreren Kommunen die Erstellung von seniorenpolitischen Konzepten begleitet. Ich habe zwei Netzwerke zur Antidiskrimierungsarbeit etabliert, das Netzwerk der Thüringer MGHs mitgegründet und eine Woche in der Bundesantisdiskriminierungsstelle hospitiert. Ausgesprochen dankbar bin ich Christoph Bender, meinem Stellvertreter und den drei Mitarbeiterinnen, mit denen ich die viereinhalb Jahre gestalten durfte. Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen im TMSFG und den beiden Hausleitungen war sehr gut. Über Ostern und in der zweiten Ferienwoche habe ich nun endlich auch einmal terminfrei viel Zeit für die Familie und danach werden wir sehen was kommt. In jedem Fall erst einmal mehr Zeit für die Kommunalpolitik 😉

„Der Mensch geht, der Wolf kommt“

 
Bundesminister Hermann Gröhe sprach beim Berliner Demografie Forum 2015
Zweiter Tag beim Berliner Demografie Forum Einen beachtlichen Politiker- und Referentenauflauf gab es am heutigen zweiten Tag des Berliner Demografie Forums in der European School of Management and Technology am Schlossplatz 1. Das altehrwürdige Gebäude ist schon seit vier Jahren Tagungsort des BDF. Ich bin aber immer wieder neu vom frühsozialistischen Gestaltungsstill und der Innenarchitektur beeindruckt. Da hat der Denkmalschutz in dem ehemaligen DDR-Staatsratsgebäude viel Arbeiterkampf- und sozialistischen Gestaltungsrealismus konserviert. Sowohl der Zuschnitt vieler Räume, als auch die Arbeiterkampfmosaiken (sie illustrieren die Geschichte beginnend von Karl Liebknecht) und auch Lampen und bemalte Fliesen sind aus der DDR-Zeit. Wo früher Staatsempfänge stattfanden, versammelten sich heute Tagungsgäste und Referenten von fünf Kontinenten. Entsprechend vielfältig war das Referentenprogramm. Nachdem bereits gestern Innenminister Dr. Thomas de Maiziere gesprochen hat, waren heute vier Bundesminister a.D. unter den Referenten. Franz Müntefering, Rita Süssmuth, Ursula Lehr und Daniel Bahr brachten sich engagiert in die Diskussion ein. Am Vormittag hatte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe den Einführungsvortrag gehalten. Er warb, wie es sich für einen Gesundheitsminister gehört, für die Pflegeberufe und eine menschenwürdige Pflege. Um rund eine Million ist die Zahl der Pflegebedürftigen seit Einführung der Pflegeversicherung gestiegen. Dieser Trend wird sich verstärken, weil die Zahl der hochaltrigen Menschen steigt. Der Langlebigkeitstrend ist erfreulich, aber er stellt die Gesellschaft auch vor Herausforderungen. Aktuell gibt es in Deutschland 13.200 Menschen die älter als 100 Jahre sind. Bemerkenswert ist, dass 60 Prozent davon noch im eigenen Haushalt leben. Daniel Bahr, der Ex-Gesundheitsminister bemerkte dazu, dass die Pflege zu Hause natürlich die präferierte Form ist. Der größte Pflegedienst der Republik ist immer noch die Familie. Allerdings sind die Diakonie und die Caritas die größten Arbeitgeber Deutschlands und der Pflegebereich hat daran einen großen Anteil. Neben den vielen deutschen Ministern war auch Alain Berset, der Innenminister der Schweiz Referent beim BDF. Seine genaue Amtsbezeichnung ist Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Inneren. Zu Beginn seines Vortrags erläuterte er den Zuhörern, dass sein Fachgebiet aber, abweichend vom deutschen Innenminister, Soziales, Gesundheit und Kultur sei. Auch das Veterinärwesen gehört in sein Haus und deshalb passe auch der Satz „Der Mensch geht, der Wolf kommt“ zu seinem Ressort. Am Nachmittag verwies ein Referent aus Brandenburg, dass sie da schon weiter sind. Die Wölfe sind in Teilen Ostdeutschlands schon wieder da. Auch Thüringen ist schon über die Phase des Wolfserwartungslandes hinweg, auch wenn wir noch nicht von einer Verwolfung sprechen. Berset wies auf ein weiteres wichtiges Thema hin. Er sagte „Der demografische Wandel zwingt uns zu sozialer Inklusion“. Dies stimmt zweifellos und da haben wir in Deutschland noch viel zu tun. Wir dürfen uns keine Illusionen machen, wie sich die demografische Zukunft entwickelt. Die Bücher der Demografie sind auf Basis der Geburtenzahlen der letzten Jahrzehnte schon geschrieben. Daran werden auch die beste Familienpolitik und Zuwanderung nichts ändern. Derzeit profitiert Deutschland von der Babyboomer-Generation. Bis 1964 hatten wir relativ hohe Geburtenzahlen, mit dem Pillenknick war damit Schluss. Die 1964 geborenen sind heute alle voll im Berufsleben, unter anderem deshalb haben wir derzeit einen Höchstanteil an erwerbstätigen Menschen. In spätestens 20 Jahren sind alle Babyboomer im Ruhestand. Dies ist kein deutsches Problem allein, darauf wiesen Referenten aus Japan, Brasilien, Polen, aus den USA und vielen anderen Teilen der Welt hin. Am heutigen Nachmittag waren dann traditionsgemäß die Young Experts dran. Junge Absolventen der ESMT aus der ganzen Welt von Finnland über Frankreich und Albanien bis nach Australien reichte der Kreis der Podiumsdiskutanten, die mit Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Rita Süssmuth über Themen wie das Absenken des Wahlrechts, Frauen- und Migrationsquoten und Integration diskutierten. Das BDF2015 hat eine Menge an Impulsen für die Teilnehmer geboten. Innerhalb von vier Jahren hat sich das Forum zu einer international beachteten Plattform für Themen des demografischen Wandels entwickelt.

Mehrgenerationenhaus-Netzwerktreffen

Mit der Leiterin des MGH Sondershausen
Inzwischen ist es viereinhalb Jahre her, dass ich die Zuständigkeit für die Mehrgenerationenhäuser im Sozialministerium übertragen bekommen habe. An meine ersten Besuche in den Thüringer MGHs habe ich mich beim heutigen Netzwerktreffen im Bürgerzentrum Cruciskirche in Sondershausen erinnert. Sondershausen war damals eines der ersten der Thüringer Mehrgenerationenhäuser, in dem ich zu Besuch war und Gespräche mit Trägervertretern sowie Kommunalpolitikern geführt habe. Gemeinsam ist uns gelungen, dass von den damals 30 Mehrgenerationenhäusern bis heute 25 bestehen und eine tolle Arbeit leisten. Ich kenne jedes der Häuser von zahlreichen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen gut – in den meisten Fällen auch die jeweiligen Bürgermeister. Die MGHs sind ein fester Bestandteil der Sozialstruktur in den Kreisen und kreisfreien Städten geworden. Bis heute bleibt es aber eine dauerhaft schwierige Aufgabe die Finanzierung sicher zu stellen. Aktuell finanziert der Bund einen Zuschuss von 30.000 Euro pro Haus/jährlich. Mindestens 10.000 Euro müssen die jeweilige Kommune oder der Landkreis beisteuern und künftig will der Bund auch die Länder in die Finanzierungsmitverantwortung nehmen. Dazu wird in Bund-Länderarbeitsgruppe verhandelt. Spätestens 2016 muss es dazu eine Lösung geben. Eine der vier Kernaufgaben der MGHs ist der Bereich Integration und Bildung. Vor dem Hintergrund der steigenden Flüchtlingszahlen war dies heute das Thema beim Netzwerktreffen. Einen Input zur aktuellen – auch rechtlichen – Situation gab die Amtsleiterin für Ausländer, Flüchtlinge und Integration aus Sondershausen. Der Kyffhäuserkreis nimmt 3,6 Prozent der Thüringer Asylbewerber auf (Erfurt 9,1 Prozent). Die Herausforderungen ausreichen Wohnraum bereit zustellen, ist im Kyffhäuserkreis lösbar, dies ist in den kreisfreien Städten deutlich schwieriger. Die soziale Betreuung und die Organisation von Unterstützungsformen ist hingegen flächendeckend schwieriger geworden, da die Asylbewerber- und Flüchtlingszahlen in den letzten Monaten deutlich gestiegen sind. Die MGHs sind dabei Kooperationspartner der Kommunen. Allein sieben der Thüringer MGHs konnten heute über ihre Erfahrungen und Konzepte berichten. In Gera, Suhl, Erfurt, Jena, Weimar, Waltershausen und Bad Salzungen gibt es bereits vielfältige Aktivitäten mit und für Ausländer. Den Thüringer Mehrgenerationenhäusern wünsche ich für ihre weitere Arbeit alles Gute. Ich bin froh und auch ein wenig stolz, dass ich den Weg der MGHs viereinhalb Jahre aktiv begleiten konnte und habe mich heute sehr über die Dankesworte gefreut. Wie künftig die Zuständigkeit für die MGHs geregelt wird ist noch offen. Ich habe heute gesagt, dass ich daran auch künftig mitwirken möchte – mal sehen welche Entscheidungen dazu in den nächsten Wochen fallen.

Generationenbeauftragter Michael Panse: Förderung der Thüringer Mehrgenerationenhäuser über das Jahr 2015 hinaus sichern

Der Beauftragte für das Zusammenleben der Generationen, Michael Panse, hat die Aussage der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig am gestrigen Tag der Mehrgenerationenhäuser begrüßt, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 13. November zugestimmt hat, Mehrgenerationenhäuser im kommenden Jahr, also über die im nächsten Monat auslaufende zweite Programmphase hinaus, weiter zu fördern. Der Haushaltsausschuss sprach sich zudem auch für eine weitere Verstetigung der Förderung aus. Michael Panse sagte: „Ich begrüße dies ausdrücklich und erhoffe jetzt für die 25 Thüringer Mehrgenerationenhäuser ein klares Bekenntnis der Standort-Kommunen zu ihrer weiteren Arbeit. Ich erwarte, dass die neue Thüringer Landesregierung sich ebenso eindeutig zu den Mehrgenerationenhäusern bekennt und diese in Zukunft auch, in ähnlicher Weise wie vergleichbare Familienzentren, finanziell unterstützt. Als Grundlage sollte, wie bereits auf der Bundesebene geschehen, eine Vereinbarung dienen, mit dem Ziel den weiteren Bestand der existierenden Mehrgenerationenhäuser zu sichern und das Entstehen weiterer zu ermöglichen.“ Hintergrund: Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD für die 18. Legislaturperiode enthält die Aussage: „Das erfolgreiche Konzept der Mehrgenerationenhäuser werden wir weiterentwickeln und deren Finanzierung verstetigen. Sie sollen sich in ihrer individuellen Ausprägung zu einem übergreifenden Dach und Ankerpunkt des sozialen Miteinanders und der Teilhabe vor Ort auch zum Beispiel unter Einbeziehung von Pflegestützpunkten als Sorgende Gemeinschaften entwickeln. Deshalb werden wir die Voraussetzungen schaffen, um eine dauerhafte Zukunft der Mehrgenerationenhäuser zu sichern und gemeinsam mit Ländern und Kommunen prüfen, unter welchen Voraussetzungen die Mehrgenerationenhäuser möglichst in allen Kommunen etabliert werden können.“

Mit 100 hat man noch Träume…

Ausstellungsplakat
Altersbilder und Vorstellungen zu ihrem Leben, die die älteren Menschen haben sind nicht immer gleich. Als Beauftragter der Landesregierung für das Zusammenleben der Generationen habe ich eine Ausstellung „Mit 100 hat man noch Träume“ in der Stadtkirche St. Michael in Jena finanziell gerne unterstützt und war heute auch im Rahmenprogramm der sechswöchigen Ausstellung zu einem Vortrag im Gemeindezentrum, dem Lutherhaus. Mit der Ausstellung soll dem Alter eine Stimme gegeben werden – Achtung und Respekt vorm Alter. Fotos von 100jährigen geben Anlass zum Gespräch und lassen staunen. Sie machen neugierig auf die Geschichten, die sich in den Gesichtern spiegeln. Der Gemeindesaal war bei meinem Vortrag mit über 100 engagierte Seniorinnen und Senioren rappelvoll (obwohl die Vortragszeit 9.30 Uhr war). Nicht minder überrascht, wie über das große Interesse war ich davon, dass nach einem 90minütigen Vortrag noch eine einstündige intensive Fragerunde von den Besuchern gestartet wurde. Respekt! Jena hat hochmotivierte Senioren, die sich nicht mit dem vermeintlichen Ruhestand abfinden. „Will you still need me, will you still feed me,  when I’m sixty-four?“ haben die Beatles in einem ihrer Lieder geschrieben. Später hat Udo Jürgens behauptet mit 66 Jahren fänge das Leben erst an. Heute haben selbst 80jährige noch viel vor mit ihrem Leben. Die Ausstellung „Mit 100 hat man noch Träume“ ist vom 20.9. bis 19.11. in der Stadtkirche St. Michael zu sehen Die Rede zum Thema  Alte, die immer aktiver werden und Junge, die es wegzieht – Generationen im Wandel! Stirbt Thüringen aus oder welche Projekte brauchen wir?“

Zahl der Thüringer Stellen im Bundesfreiwilligendienst im Jahr 2014 bisher um ein Fünftel gesunken

Generationenbeauftragter Panse warnt vor einem weiteren Absinken und der Benachteiligung älterer Bewerber Der Beauftragte für das Zusammenleben der Generationen, Michael Panse, hat anlässlich der jüngsten Statistik des Bundesfreiwilligendienstes vor einem weiteren Absinken gewarnt. „Der Rückgang der Bundesfreiwilligenstellen betrifft die älteren Bewerber in den neuen Bundesländern besonders stark, da ihr Anteil hier wesentlich größer war und ist. In den alten Bundesländern stehen den wesentlich stärker vertretenen Jahrgängen jugendlicher Bewerber mit den Jugendfreiwilligendiensten jedoch auch alternative Angebote zur Verfügung. Richtig ist, dass die hohen Zahlen zu Beginn des Jahres einer starken Überbuchung geschuldet waren und nur durch den Beschluss zusätzlicher Haushaltsmittel im Mai ein längerer Einstellungsstopp und das Absinken unter die ursprünglich avisierten rund 35.000 Stellen bundesweit verhindert werden konnte. Der Bundfreiwilligendienst der älteren Teilnehmer, von denen viele Arbeitslosengeld II beziehen, zeigt, wie wichtig ihnen die Wertschätzung und Anerkennung in ihren jeweiligen Einsatzstellen ist. Diese positiven Erfahrungen sollten auch berücksichtigt werden, wenn es in den Thüringer Sondierungsgesprächen zwischen CDU und SPD um Arbeitsfördermaßnahmen für ältere Langarbeitslose geht. Auch das Interesse von Älteren, die bereits das Rentenalter erreicht haben, an einem freiwilligen Engagement im Rahmen des Bundfreiwilligendienstes, sollte zukünftig durch abgesenkte Wochenstunden, wie im ehemaligen Freiwilligendienst aller Generationen geregelt, besser entsprochen werden“, sagte Michael Panse. Hintergrund zur BFD-Statistik: Im Januar 2014 versahen in Thüringen 3.363 Bundesfreiwillige ihren Dienst. Bis zum September ging ihre Zahl um 685 Bundesfreiwillige auf 2.678 und damit um 20 Prozent zurück. Bundesweit sank die Zahl der Bundesfreiwilligendienststellen in diesem Zeitraum von 49.263 auf 36.858.

Mobil bis 99 und darüber hinaus

Im Gespräch mit Joseph Hinke
Der Alltag von hochaltrigen Menschen vor dem Hintergrund von Teilhabegefährdungen und -chancen stand im Mittelpunkt der heutigen Fachtagung der Landeseniorenvertretung und des Landesseniorenrates. Über 50 Seniorenvertreterinnen, Seniorenbeauftragte, Mitarbeiterinnen in der Seniorenarbeit, Pflege und Betreuung nahmen an der Tagung teil. Als Generationenbeauftragter und Ansprechpartner der Landesregierung für Antidiskriminierungsfragen habe ich bei der Tagung einen Vortrag zum Thema „Autonomieverlust und Teilhabegefährdungen – Diskriminierungsgefahren im Alltag von hochaltrigen Menschen“ gehalten. Die Rede habe ich auch mit Blick auf den morgigen Tag der älteren Menschen gehalten. Leider habe ich den ersten Teil der Fachtagung am Vormittag versäumt, weil ich bei dem Treffen der Thüringer Mehrgenerationenhäuser war. Ich war aber rechtzeitig in der Landesversicherungsanstalt, um meinem Vorredner noch zuhören zu können. Seine Geschichte und sein Engagement hat mich sehr beeindruckt. Joseph Hinke ist immerhin schon 99 Jahre alt und hat einen Vortrag über seine Lebensgeschichte gehalten, der ausgesprochen motivierend war, zuversichtlich altern zu können.
Bei der Tagung der Mehrgenerationenhäuser
Herr Hinke stellte getreu seines Lebensmottos „Lebe froh und bewusst dein Leben, es ist dir nur einmal gegeben“ seine Rezepte für das aktive Altern vor. Gesund leben und sich bewusst ernähren, in Bewegung bleiben, eine intakte Partnerschaft und soziale Kontakte pflegen und vor allem sich eine positive Lebenseinstellung bewahren, sind seine vier Rezepte. Mit 99 Jahren lebt Herr Hinke in einer betreuten Wohnform in Saalfeld hält Kontakt zum Projekt Herbstzeitlose und ermutig regelmäßig viel jüngere Seniorinnen. Über die Bewohner des benachbarten Pflegeheimes sagte er, dass er noch nicht zu den „alten Leuten im Pflegeheim gehört“. In meiner Rede habe ich spaßhaft gesagt, dass es in Deutschland für alles einen offiziellen Jahrestag gibt. Der inoffizielle Tag für das aktive Altern war bis jetzt der 5. Dezember – der Jopie-Heesters-Tag. An diesem Tag ist Heesters im Jahr 2011 genau 108 Jahre alt geworden, kurz bevor er am 24.12.2011 verstorben ist. Künftig sollte der inoffizielle Thüringer Tag für das aktive Altern der 25. Februar sein – an diesem Tag wird Joseph Hinke 100 Jahre alt. Vortrag bei der Seniorentagung    

Besuch der Mehrgenerationenhäuser

 
„Heimspiel“ im MGH in Erfurt
„Glück kommt selten allein. Deshalb sind Mehrgenerationenhäuser das Modell der Zukunft: Voneinander lernen, gebraucht werden, Freude teilen. Ein echtes Glücksrezept!“ (Dr. Eckart von Hirschhausen, Kabarettist, Autor, Moderator auf www.mehrgenerationenhaeuser.de) Rückblickend auf die letzten vier Jahre sind für mich die Mehrgenerationenhäuser zu einer absoluten Erfolgsgeschichte geworden und ich bin stolz darauf, daran aktiv mitgewirkt zu haben. In dieser Woche habe ich als Generationenbeauftragter noch einmal vier der 25 Thüringer Mehrgenerationenhäuser besucht,  um vor Ort mit Verantwortlichen, Akteuren und Gästen der Mehrgenerationenhäuser Neuhaus a. R., Bad Salzungen, Erfurt und Roßleben sowie mit Vertretern der Kommunal- und Landespolitik (Bürgermeister, Abgeordneter des Landtages und der Kreistage, Stadträte) zu sprechen. Der Grund: Trotz Weiterführung des Projektes durch den Bund ist die Finanzierung in den Kommunen ein großes Problem. Dabei würde jeder der Beteiligten o.g. Zitat bestätigen: Die Mehrgenerationenhäuser werden an allen Standorten sehr geschätzt in ihrer Funktion als Begegnungsort der Generationen, als „Dach“ für unterschiedliche soziale Angebote, Wirkmöglichkeit, Ort der Verbindung von institutioneller Hilfe und Bürgerengagement, als verlässliche Infrastruktur. Wegen dieser Wertschätzung waren die Gespräche konstruktiv und wir versuchten gemeinsam eine (noch) individuelle Lösung zu finden. Für mich ist klar, dass in Zukunft Bund, Land und Kommunen gemeinsam die Verantwortung tragen müssen, ähnlich wie es in Bayern oder Niedersachsen praktiziert wird. Nun bleibt zu hoffen, dass die gemachten Zusagen der Kommunalpolitiker in politische Entscheidungen einfließen. Ich werde mich auf jeden Fall auch nach dem 14. September 2014, dem Tag der Landtagswahl, weiter für die Mehrgenerationenhäuser in Thüringen einsetzen. Durch demografische Veränderungen steht unsere Gesellschaft vor massiven grundlegenden Veränderungen.  Wir müssen jetzt anfangen, uns darauf einzurichten und Voraussetzungen zu schaffen. Die Prävention im Alter ist dabei ein Kernaspekt. Und Prävention heißt hier auch, an der Gesellschaft teilzuhaben, gebraucht zu werden, wertvoll zu sein. Begegnungsmöglichkeit, Wirkmöglichkeit und Treffpunkt der Generationen sind die Mehrgenerationenhäuser.

Vorstellung des ersten Seniorenberichts der Thüringer Landesregierung

Bei einer Seniorentagung im TMSFG
Heute wurde von Sozialministerin Heike Taubert in der Regierungspressekonferenz der erste Thüringer Seniorenbericht vorgestellt. In meiner Funktion als Beauftragter für das Zusammenleben der Generationen bin ich seit knapp einem Jahr auch Mitglied des neu gebildeten Landesseniorenrates und begrüße ausdrücklich den ersten Thüringer Seniorenbericht. Der Bericht zeigt detailliert viele Aspekte des Lebens Thüringer Senioren auf. Er widerlegt dabei auch manche Klischees über das Alter. Besonders eindrücklich sind die Zahlen, die zeigen, wie aktiv viele der Senioren ihr Leben in Thüringen gestalten, wenn sich 30,4 % regelmäßig ehrenamtlich engagieren; 43,8 % das eigene Auto nutzen oder sich 66,1 % an der letzten Bundestagswahl beteiligen. Umso bedauerlicher, dass von den befragten Senioren drei Viertel der Befragten das Seniorenmitwirkungsgesetz nicht und nur circa 1 % der Senioren sich bereits im Rahmen dieses Gesetzes engagieren. Wichtig ist auch der Ausbau von Begegnungsmöglichkeiten der Generationen. Daher heißt es im Bericht zu Recht, dass zu prüfen sei, ob in Thüringen weitere Mehrgenerationenhäuser mit Unterstützung des Landes errichtet werden können. 1. Thüringer Seniorenbericht    

Volles Haus trotz offener Tür

Auch die Sozialministerin war am Stand
Beim heutigen „Tag der offenen Tür im Thüringer Landag“ wurde es voll im hohen Haus. Zwar wurde die 13.000 Besuchermarke aus dem Vorjahr nicht wieder erreicht, aber nach Angaben der Landtagsverwaltung nutzten rund 10.000 Besucherinnen und Besucher die Chance sich im Landtag zu informieren. Konkurenzveranstaltungen, wie das Magdeburger-Allee-Fest gab es gleich mehrere in der Landeshauptstadt und so war es sehr erfreulich, dass sich doch so viele für politische Angebote interessierten. Über 100 Aussteller informierten über ihre Arbeit. Die Polizei sogar mit einem Hubschrauber als Magnet. Mich persönlich interessierte allerdings mehr das Polizeimotorrad, welches mir mein ältester Sohn an seinem Stand erklärte. Mit meinem Team war ich heute auch den ganzen Tag im Einsatz. Am Stand des Thüringer Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit hatten wir den halben Stand zu unserer Nutzung. Hunderte Broschüren, mehrere hundert Kugelschreiber und Notizblöcke wechselten den Besitzer. Der absolute Renner waren aber unsere Brillenputztücher (für den klaren Durchblick) und die Lupen im Scheckkartenformat (für das Kleingedruckte). Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die Chance, ihre Anliegen zu diskutieren oder um Unterstützung zu bitten. Von 10 bis 18 Uhr ging der Tag der offenen Tür und erst gegen 17 wurde es etwas ruhiger, wohl auch wegen dem bevorstehenden Fußballabend. NAchdem wir dann die wenigen Reste zusammengepackt hatten, konnten wir uns noch ein Glas israelischen Barkan-Rotwein gönnen. Von den Kollegen des Infostandes der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft hatten wir eine Flasche geschenkt bekommen. Es lohnt sich bis zum Schluss zu bleiben 🙂 Bilder vom Tag der offenen Tür