Chancengleichheit verbessern und Vielfalt respektieren

Bei der Zielstellung des Diskriminierungsgschutzes sind sich zweifellos alle Beteiligten einig, dies erklärte Ministerialrat Bernhard Franke in Vertretung der Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes Frau Christine Lüders heute in Berlin. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) setzt den rechtlichen Rahmen, der sich insbesondere auch an die Kommunen und die Länder wendet. Beide Ebenen sind, so wie der Bund auch, große Arbeitgeber und haben zudem Vorbildwirkung für unsere Gesellschaft. Es gibt zwar erstaunlich viele einzelne Maßnahmen zur Schaffung von Chancengleichheit, aber kein umfassendes Konzept. Diversity, bzw. Vielfaltsmanagement, will die soziale Vielfalt konstruktiv nutzen und ist dabei die zielgruppenübergreifende Ausrichtung von Verwaltungs- oder Unternehmensmaßnahmen. Oftmals richten sich derzeit die einzelnen Maßnahmen auf nur wenige Diversity-Dimensionen. Das AGG benennt gleichberechtigt die Merkmale Alter, Behinderung, ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung und sexuelle Identität. Stellenausschreibungen, Bewerbungsgespräche, aber auch die Organisationskultur in Verwaltungen sind die Bereiche, wo am deutlichsten klar wird was geändert werden kann. Die Bundesantidiskriminierungsstelle hatte deshalb heute zu einem Fachtag in das Bundesfamilienministerium nach Berlin eingeladen. Als Ansprechpartner der Thüringer Landesregierung für Antidiskriminierungfragen habe am Fachtag teilgenommen. Am Ende des Weges soll ein Diversity Mainstreaming für Verwaltungen stehen. Jeder der den Prozess des Gender Mainstreaming bewusst miterlebt hat, kann sich allerdings vorstellen, dass da noch dicke Bretter zu bohren sind. Auch öffentliche Verwaltungen sind nicht gerade innovativ oder ausgesprochen flexibel. Oder wie es Knut Bleicher, im St. Galler Management Konzept sinngemäß erläutert „Wir arbeiten in Strukturen von gestern, mit Methoden von heute an Strategien von morgen vorwiegend mit Leuten, die die Strukturen von gestern gebaut haben und das morgen inerhalb der Organisation nicht mehr erleben werden“. Neben der Verankerung des Diversity-Ansatzes bei der Ausbildung und Fortbildung von Verwaltungsmitarbeitern geht es um Vernetzung und darum bestehende Fördermöglichkeiten bekannt zu machen. Das fehlende Wissen über die Lebenslagen, Benachteiligungen und Bedarfe von Zielgruppen ist zudem ein Handlungsfeld. Es gibt darüber hinaus auch Widerstände bei der Umsetzung von Cahncengleichheit, die nur überwunden werden können wenn der Diversity-Ansatz auch an der Spitze der Verwaltungen getragen wird. Vernetzung tut not, um von Erfahrungen aus anderen Bundesländern zu lernen und deshalb waren die Berichte der 40 Teilnehmer aus allen Bundesländern zugleich Ideenquelle für weitere Projekte. In Brandenburg gibt es beispielsweise regelmäßig vierteljährliche Treffen mit den Vertretern aller Zielgruppen, um Diversityfragen zu besprechen. Zusätzlich treffen sich einmal jährlich alle Beauftragten des Landes mit den kommunalen Beauftragten zu einem Erfahrungsaustausch über das eigene Aufgabengebiet hinaus. Ich nehme etliche Ideen für die weitere Arbeit von der heutigen Tagung mit nach Thüringen zurück. Diversity Management Antidiskriminierungsstelle des Bundes  

MGH-Modellprojekt als Modell?

Bis nach Frankreich hat sich das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser herum gesprochen. Vier Studentinnen der University La Sorbonne (Paris) waren in dieser Woche in Thüringen unterwegs, um ihre Masterarbeit vorzubereiten. Darin beleuchten sie die demografischen Veränderungen und die Situation der älter werdenden Gesellschaft. Neben einer Modellregion in Frankreich und Finnland ist dabei auch Thüringen in den Focus geraten. Auf der Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten sind sie auch auf das Mehrgenerationshaus-Aktionsprogramm gestoßen. Auf Bundesebene war insbesondere die Implementierung des Modellprojektes interessant. In Thüringen traten die vier jungen Damen an mich als Generationenbeauftragten heran, um mehr über die praktische Arbeit der 25 MGHs zu erfahren. Neben dem theoretischen Gesprächsteil im Ministerium sind wir auch in das Mehrgenerationenhaus nach Mühlhausen gefahren. Dort befindet sich eines der größten MGHs in Trägerschaft der Stadt. In dem ehemaligen Kreispionierhaus haben wir uns ausführlich über die Arbeit informiert.
Bei Gesprächen im MGH
Auf dem Thüringen-Programm standen für Helin Karaman, Marie Mondain, Maylis de Saint-Salvy und Virginie Sancelme darüber hinaus Gespräche an der Erfurter Universität und im Kyffhäuserkreis, bevor es heute weiter nach Weimar ging. Ich freue mich über das Interesse an unserem Erfolgsprogramm Mehrgenerationenhäuser. Sonst schauen wir gerne auf französische Erfahrungen bei der Familienpolitik. Ich habe gestern erfahren, dass der ländliche Raum in Frankreich vor den gleichen Herausforderungen steht, wie hier bei uns. Es erfolgt eine Konzentration in den Städten, die Geburtenzahlen gehen zurüch und die Gesellschaft wird älter. Ich bin gespannt, ob unsere MGHs irgendwann auch ein mögliches Modell in Frankreich sein können. Bilder vom Besuch in Mühlhausen

Fachtagung Familienpatenschaften

Die heute von mir in meiner Funktion als Generationenbeauftragter ausgerichtete Fachtagung zu den Familienpatenschaften stieß auf erstaunlich großes Interesse. 60 Teilnehmer, darunter die Vertreter von 13 Landkreisen und kreisfreien Städten und viele freie Träger sowie Dachverbände folgten der Einladung in die Rotunde im Ministeriumskomplex. Es ist aber wichtig zunächst einen Blick auf die Familienpolitik in Thüringen zu werfen: Familien sind zweifellos Leben und Zukunft unseres Landes. Hilfe und Unterstützung von Familien muss sich daher durch alle Bereiche des öffentlichen Lebens ziehen. Familienfreundliche Lebensbedingungen machen unseren Freistaat attraktiver. Das stärkt die Familien, die bereits hier leben. Das zieht aber auch Menschen an, die sich gern in Thüringen ansiedeln wollen. Familienfreundlichkeit soll zu einem Markenzeichen Thüringens werden. Sie wird so auch zu einem Standortfaktor, der ausschlaggebend sein wird für die demografische und wirtschaftliche Zukunft von Gemeinden und Regionen. Thüringen gilt bereits als ein familienfreundliches Bundesland. Hierzu trägt maßgeblich die im Bundesvergleich gute Versorgung in der Kinderbetreuung bei. Thüringen hat mit einem Rechtsanspruch im Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz auf eine ganztägige Kindertagesbetreuung ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zum Ende der Grundschulzeit eine gute Basis für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geschaffen. Laut der letzten Statistik von vor knapp einem Jahr betrug die Betreuungsquote für Kinder in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege von unter 2 Jahren 30,2 %, im Alter von 2 – 3 Jahren 89,7 % und im Alter von 3 – 6 Jahren 97,0 %. Dennoch dürfen wir uns auf solchen Statistik nicht ausruhen. Wir müssen darauf achten, dass das Angebot auch an jedem Ort zum tatsächlichen Bedarf passt und dass sich die Betreuungsangebote auch qualitativ weiterentwickeln. Ein Beitrag hierzu ist das Modellprojekt in zehn Kindertageseinrichtungen „Die Kindertageseinrichtung auf dem Weg zum Eltern-Kind-Zentrum“. Die Familienfreundlichkeit Thüringens beschränkt sich natürlich nicht nur auf die Kinderbetreuung. Es war wichtig das Thema Familienfreundlichkeit in der Thüringer Nachhaltigkeitsstrategie 2011 und im Landesentwicklungsprogramm 2025 zu verankern. Die Lokalen Bündnisse für Familien befinden sich im weiteren Aufbau. Die Projektgruppe „Lokale Bündnisse für Familien in Thüringen“ hat den Entwurf eines Leitbildes „Familienfreundliches Thüringen“ erstellt, der sich jetzt in der Diskussion befindet.  Das Thema Familienfreundlichkeit wird auch ein Schwerpunkt des Zweiten Thüringer Familienberichts sein, der sich in der Vorbereitung befindet. In einer repräsentativen Befragung Thüringer Familien sollen sie selbst zu Wort kommen und ihre Einschätzungen und Wünsche formulieren können.
Sozialministerin Heike Taubert
Um Kommunen beim Thema der Familienfreundlichkeit zu unterstützen, wird das Audit „Familienfreundliche Kommune“ gefördert. Über die Stiftung FamilienSinn wird es eine Förderung und Begleitung von zunächst bis zu drei interessierten Thüringer Kommunen geben. Familienfreundlichkeit zeigt sich auch darin, wie junge Familien in schwierigen Lebenslagen Unterstützung erfahren. Mit dem Einsatz von Familienhebammen, der von den Jugendämtern koordiniert und mit Landesmitteln gefördert wird, wurde hier das System der Familienhilfe um einen weiteren Baustein ergänzt. Damit können junge Mütter in schwierigen psychosozialen Lebenslagen besser erreicht und unterstützt werden. Diese Möglichkeit besteht allerdings nur bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes. Es stellt sich die Aufgabe, wie wir junge Familien weiter unterstützen können. Ich bin allerdings nicht durch das Projekt der Familienhebammen zum Thema der Familienpatenschaften gekommen, sondern von den Großeltern, genauer von den Großelterndiensten. Bei meiner Unterstützung der Großelterndienste in Thüringen stieß ich auf die Frage welche Formen ehrenamtlichen Engagements gibt es noch, mit dem junge Familien unterstützt werden können. Wir sind hier an einem ganz wichtigen Punkt beim Thema Familienfreundlichkeit, der Erkenntnis, dass sie nicht nur ein Thema für öffentliche Stellen ist, sondern ein Thema der gesamten Gesellschaft. In der ein entsprechendes Klima geschaffen werden muss, in welchem Kinderlärm mehr ein Grund zur Freude als zur Anzeige wegen erhöhter Lärmemissionen beim Umweltamt ist. Ehrenamtliches Engagement kann hier eine große Hilfe sein und ist nicht hoch genug zu schätzen.
Elke Pirrhs, Vorsitzende des Landeshebammenverbandes
Die Familienpatenschaften sind ein gutes Konzept um ehrenamtliches Engagement dabei einzubeziehen, junge Familien im Alltag zu unterstützen. Familienpatenschaften können damit einen wichtigen Beitrag leisten, auch die Strategie der Familienfreundlichkeit weiter zu entwickeln. Dieses Modell gibt es unter anderem bereits in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Bayern konnten auf dem Gebiet bereits Erfahrungen sammeln. Mir erscheint das bayerische Modell am ausgereiften und deshalb haben wir dieses Modell heute vorgestellt. Unsere Sozialministerin Heike Taubert eröffnete die Tagung mit einem Grußwort und sie verwies auf das afrikanische Sprichwort, nachdem es eines ganzen Dorfes benötigt um ein Kind zu erziehen. In diesem Sinne müsse es darum gehen, dass die ganze Gesellschaft mithelfe, um Eltern zu unterstützen. Elke Pirrhs, die Landesvorsitzende des Hebammenverbandes Thüringen schilderte ihre Erfahrungen bei der Betreuung junger Familien. Die Familienhebammen kommen frühzeitig in die Familien, haben eine besondere Vertrauensstellung und möchten gerne auch weiterführende Unterstützungsangebote vermitteln. Elke Pirrhs erinnerte daran, dass sich für jede junge Familie mit der Geburt viel änder „es gibt kein Leben mehr mit einem festen Plan“. Hilfe anzunehmen oder einzufordern ist nicht jedermanns Sache. Sie habe bei ihrer Betreuung von jungen Müttern auch den Satz gehört „bei mir sieht es daheim aus… wenn das das Jugendamt wüsste“.
Hilde Bortlik
Hilde Bortlik, die Korrdinatorin der bayerischen Familienpaten, stellte das bereits seit 2010 dort gestartete Projekt vor. Unter Schirmherrschaft des Sozialministeriums und mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung ist dort ein Modell etabliert, bei dem 130 Familien an 22 Standorten betreut werden. Auch Frau Bortlik erinnerte daran, wie schnell Familien an ihre Grenzen kommen. Nicht nur Alleinerziehende, sehr junge Mütter oder sozial benachteiligte Familien sind im Blick auch schon „wenn das zweite Kind ein Zwilling wird, wird es schwierig“. Martina Reinhardt, Abteilungsleiterin im TMSFG, erläuterte wie wir die Familienpatenschaften mit Unterstützung des Bundesnetzwerkes Frühe Hilfen in Thüringen etablieren können – breiten Raum nahm auch die Finanzierungsdiskussion dazu ein. In Thüringen gibt es bereits Erfahrungen mit Patenschaftsprojekten. Das Mentorenprojekt „Balu und Du“ stellte Renate Treyße vor und Dr. Sigrun Fuchs vom Projekt Kinderbetreuung 24 sowie Marion Hoyme vom Großelterndienst Erfurt präsentierte das Modell der Thüringer Großelterndienste. Ich hoffe sehr, dass wir mit der heutigen Tagung viele Informationen vermitteln konnten und daraus Projekte in Thüringen entstehen. Ich werde in den nächsten Wochen das Projekt im Freistaat Thüringen weiterentwickeln, mögliche Partner vor Ort besuchen und für das Konzept werben. Bilder der Tagung    

Behindertenbeauftragter und Generationenbeauftragter begrüßen Themenjahr „Selbstbestimmt dabei. Immer.“ gegen Diskriminierung behinderter Menschen

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat 2013 als Themenjahr gegen Diskriminierung behinderter und chronisch kranker Menschen ausgerufen. Das Themenjahr steht unter dem Motto „Selbstbestimmt dabei. Immer.“ In seiner neuen Eigenschaft als Ansprechpartner für das Thema Antidiskriminierung begrüßte der Thüringer Beauftragte für das Zusammenleben der Generationen, Michael Panse, gemeinsam mit dem Thüringer Beauftragten für Menschen mit Behinderungen, Dr. Paul Brockhausen, diese Entscheidung. Die Beauftragten sind der Überzeugung, dass dieses Themenjahr einen guten Beitrag dazu leisten kann, die Öffentlichkeit für das Problem der Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten zu sensibilisieren und Möglichkeiten der Abhilfe aufzuzeigen. Der Generationenbeauftragte Michael Panse sagte: „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe in Bezug auf das Thema Antidiskriminierung, bei der ich mit der Ausländerbeauftragten, der Beauftragten für die Gleichstellung von Frau und Mann sowie dem Beauftragten für Menschen mit Behinderungen eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten werde. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist eine rechtliche Grundlage, auf deren Basis u.a. gegen Diskriminierungen von Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder aus rassistischen Gründen, wegen des Geschlechts oder einer Behinderung vorgegangen werden kann. Darüber intensiver zu informieren und Beratung anzubieten bzw. zu vermitteln ist ein Ziel, dass mit der Benennung meines Büros als zentraler Ansprechpartner für das Thema Antidiskriminierung verbunden ist. Dies themenübergreifend tun zu können, stellt eine gute Ergänzung zum jeweiligen fachlichen Einsatz der anderen Beauftragten für ihre jeweiligen Zielgruppen dar.“ Nach Ansicht des Behindertenbeauftragten Dr. Paul Brockhausen ist durch die UN-Behindertenrechtskonvention und dem dazu von der Landesregierung verabschiedeten Maßnahmenplan die Notwendigkeit von Teilhabe, Selbstbestimmung und Nichtdiskriminierung behinderter Menschen mittlerweile im Bewusstsein vieler gesellschaftlicher Akteure angekommen. „Offene Diskriminierungen finden immer seltener statt. Für eine echte Willkommenskultur beispielsweise im Bildungs-, Arbeits- und Freizeitsektor müssen aber noch einige dicke Bretter gebohrt werden. Dafür werden Herr Panse und ich gemeinsame Akzente setzen“, sagte Dr. Paul Brockhausen.

Generationenbeauftragter Panse zum zentralen Ansprechpartner für das Thema Antidiskriminierung benannt

Sozialministerin Heike Taubert (SPD): „Schutz vor Diskriminierung noch stärker ins öffentliche Bewusstsein bringen“ Die Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, Heike Taubert (SPD), hat nach der Kabinettssitzung über die Benennung eines zentralen Ansprechpartners für das Thema Antidiskriminierung informiert. Die Landesregierung hatte am Vormittag dem Vorschlag der Thüringer Sozialministerin zugestimmt, das Büro des Beauftragten für das Zusammenleben der Generationen, Michael Panse, als Ansprechpartner zu benennen. Heike Taubert sagte: „Wir müssen uns noch stärker gegen Diskriminierung engagieren und entsprechende Benachteiligungen auf allen Ebenen bekämpfen. Wir müssen uns gegen jede Form der Diskriminierung wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität positionieren. Ein zentraler Ansprechpartner im Freistaat ist nötig, um den Schutz vor Diskriminierung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe noch stärker in das öffentliche Bewusstsein zu bringen.“ Michael Panse sagte: „In meiner bisherigen Arbeit gab es bereits viele inhaltliche Berührungspunkte, etwa beim Thema Altersdiskriminierung. Meine Hauptaufgabe als Ansprechpartner für das Thema Antidiskriminierung sehe ich in der Aufklärung über die Rechte Betroffener und der Vermittlung von Beratung für Betroffene. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit Organisationen und Verbänden zum Schutz vor Diskriminierung und mit Organisationen Betroffener, etwa mit Selbsthilfegruppen. Ich rufe die Bürgerinnen und Bürger auf, dieses Angebot rege zu nutzen.“ Laut Thüringer Sozialministerium sind für die Erfüllung der Aufgaben nach Erfahrungen anderer vergleichbarer Ansprechstellen Mittel in Höhe von 25.000 Euro pro Jahr erforderlich. Die Bereitstellung dieser Mittel wurde über einen abgestimmten Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen mit dem Beschluss des Landeshaushaltes in der vergangenen Woche ermöglicht. Hintergrund: Im Jahr 2006 wurde durch den Deutschen Bundestag das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz beschlossen. Es wendet sich gegen Diskriminierung wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität.

Familienpatenschaften in Thüringen

Die Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, Heike Taubert (SPD), wird die Auftaktveranstaltung für das landesweite Vorhaben „Familienpatenschaften in Thüringen“ eröffnen. Die Veranstaltung findet auf Initiative des Beauftragten für das Zusammenleben der Generationen, Michael Panse, am 15. Februar in Erfurt statt. Die Fachtagung soll dazu dienen, über das Thema Familienpatenschaften landesweit zu informieren und es auch in Thüringen auf eine breitere Basis zu stellen. Termin: Freitag, 15. Februar 2013 Uhrzeit: 10:00 Uhr Ort: Erfurt, Regierungsviertel, Rotunde der Cafeteria „Am alten Steiger, Werner-Seelenbinder-Straße 6 Sozialministerin Heike Taubert sagte vorab: „Hilfe und Unterstützung von Familien muss sich durch alle Bereiche des öffentlichen Lebens ziehen. Familienfreundliche Lebensbedingungen machen unseren Freistaat attraktiver. Das stärkt die Familien, die bereits hier leben. Das zieht aber auch Menschen an, die sich gern in Thüringen ansiedeln wollen. Familienfreundlichkeit wird dadurch zu einem Standortfaktor. Die Familienpatenschaften sind ein gutes Konzept, um junge Familien im Alltag zu unterstützen. Familienpatenschaften entwickeln auch die Strategie der Familienfreundlichkeit weiter.“ Laut Generationenbeauftragten Panse sind die Familienpatenschaften eine wichtige und niedrigschwellige Ergänzung zu den bestehenden Angeboten im Freistaat. „Wir haben bereits mit den 64 Thüringer Familienhebammen einen hervorragenden Ansatz eines niedrigschwelligen Unterstützungsangebots für Familien. Darauf aufbauend wollen wir das Modell der Familienpatenschaften in Thüringen etablieren. Familienpatenschaften helfen jungen Familien, insbesondere aber auch Alleinerziehenden, die der Unterstützung bedürfen, weil sie in Überforderungssituationen geraten sind und daher ihren Alltag nur erschwert bewältigen können. Das Land und Kommunen werden dieses Vorhaben in enger Abstimmung gemeinsam gestalten“, sagte Panse. Hintergrund: Die Unterstützung durch Familienpaten kann im Vorfeld, in Ergänzung und in der Nachbereitung von Familienhilfen oder unabhängig davon nach Bedarf geschehen. Die Familien erhalten durch Familienpaten niederschwellig und unbürokratisch für eine begrenzte Zeit Unterstützung und werden in ihrer Erziehungs- und Alltagskompetenz gestärkt. Familienpatenschaften stellen als primärpräventives Unterstützungsangebot eine sinnvolle Ergänzung zu professionellen Hilfen dar. Sie haben auch einen intergenerationellen Aspekt, denn Familienpaten sind Personen mit einem reichen praktischen Erfahrungsschatz. Sie werden zielgerichtet durch eine Schulung ergänzt, um den meist jungen Familien zu helfen. Bisher existieren in Thüringen einzelne Ansätze von Familienpatenschaften. Einladung zur Tagung  

Der Letzte macht das Licht aus? Thüringen im demografischen Wandel

Wiedersehen mit Zeca Schall in Hildburghausen
Unter diesem zugegebenermaßen etwas überzeichneten Titel habe ich gestern Abend als Generationenbeauftragter bei einer Veranstaltung der Volkshochschule im Hildburghäuser Gymnasium über die Folgen der demografischen Entwicklung im Landkreis und im Freistaat gesprochen. Gefreut habe ich mich aber gleich zu Beginn über ein Wiedersehen mit Zeca Schall, der die Veranstaltung angeregt hat. Hildburghausen ist vom demografischen Wandel besonders betroffen. Die Nähe zu Bayern bedingt, dass dort besonders viele junge Menschen auf der Suche nach Ausbildungsplatz bzw. Job pendeln oder gar auswandern. Auch in Hildburghausen wurden in den letzten 20 Jahren viel zuwenig Kinder geboren und da heute eine ganze Generation „fehlt“, trägt das demografische Echo dazu bei, dass diese negative Entwicklung der Einwohnerzahl weiter geht. Im Jahr 2000 lebten im Landkreis noch knapp 74.000 Menschen. Im Jahr 2012 waren es schon nur noch 66.168. Auch wenn seit einigen Jahren wieder etwas mehr Kinder geboren werden (bei den unter 6jährigen Kindern gibt es ein Plus von 100 im Vergleich zu 2000) sind es bei den 6-25Jährigen statt rund 17.000 im Jahr 2000 heute nur noch rund 9.000. Dies sind die geburtenschwachen Jahrgänge! Zugleich werden auch die Hildburghäuser immer älter. 12.000 waren im Jahr 2000 älter als 65 Jahre – heute sind es 14.500. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg von 16,5 auf 22 Prozent. Derzeit ist aber auch die positive Kehrseite der Medaille in Hildburghausen zu verzeichnen. Die Arbeitslosigkeit reduzierte sich von 14,4 Prozent im Jahr 2005 auf aktuell 5,5 Prozent. In vielen Bereichen fehlen jetzt schon Fachkräfte. Gestern haben wir auch darüber diskutiert wie diese Entwicklung weiter geht. Ich glaube, wir werden in Thüringen in den nächsten Jahren Zuwanderung in einem deutlich größeren Umfang erleben. Schon jetzt praktizieren über 1.000 ausländische Ärzte – in dem Bereich wird schon länger erfolgreich geworben. Heute wurden die aktuellen Bevölkerungszahlen für Thüringen veröffentlicht. Die Überschrift in den Zeitungen lautet unter anderem „Thüringen schrumpft langsamer“. Auffällig ist daran, dass wir mit 2.11.762 Thüringerinnen und Thüringern am 1.9.2012 zwar 9.500 weniger waren, als neun Monate zuvor, dies aber nur aus Geburtendefiziten resultiert. Zwar haben 31.693 Thüringen den Freistaat verlassen, aber es sind auch 29.175 aus ganz Deutschland nach Thüringen gezogen. Das Wanderungssaldo mit dem Ausland ist hingegen deutlich positiv. 5.923 gingen ins Ausland und 9.057 sind zu uns gekommen. Die europäische Arbeitnehmerfreizügigkeit wird offensichtlich genutzt und dies wird auch bei der demografischen Entwicklung eine stärkere Rolle spielen. Die Demografiestrategie der Landesregierung schlägt viele Punkte zur Bewältigung des demografischen Wandels vor. Bürgerschaftliches Engagement spielt für mich dabei die zentrale Rolle. Geworben habe ich gestern wieder intensiv für das aktive bzw. erfolgreiche Altern. Ich denke es ist eine wichtigste Aufgabe den Menschen zu sagen, dass ihre Aktivitäten im Alter darüber entscheiden, wie glücklich und zufrieden sie altern. Dieses Thema wurde von den Zuhörern gestern interessiert aufgegriffen und wir haben gleich eine weitere Veranstaltung nur dazu in Hildburghausen vereinbart. Wenn der Winter vorbei ist komme ich dann sicher sogar deutlich schneller nach Hildburghausen und zurück. Gestern war es selbst auf der Autobahn glatt.

Thüringer Generationenbeauftragter zieht positive Bilanz zum Europäischen Jahr für aktives Altern

Generationenbeauftragter Michael Panse: „Impuls des Europäischen Jahres 2012 weitertragen“ Der Beauftragte der Thüringer Landesregierung für das Zusammenleben der Generationen, Michael Panse, hat zum Ende des Europäischen Jahres für aktives Altern und mehr Solidarität zwischen den Generationen eine positive Bilanz gezogen.   Michael Panse sagte: „Mit dem Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen 2012 wurde der Blick auf die vielen Möglichkeiten der aktiven Teilhabe, des Dialogs, des Ausgleichs und der Solidarität zwischen den Generationen gelenkt. Ich konnte selbst an 76 Veranstaltungen im Europäischen Jahr 2012 teilnehmen bzw. diese initiierten. Sie zeigten die ganze Bandbreite des Themas auf, von Tagen oder Wochen der Generationen vor Ort in Kommunen bis hin zu wissenschaftlichen Fachtagungen.“ Laut Generationenbeauftragten gilt es nun den Impuls des Europäischen Jahres weiterzutragen. „Den Herausforderungen des demografischen Wandels kann nur begegnet werden, wenn alle Altersgruppen ihre Potentiale ausschöpfen können und das gemeinsame Interesse aller Generationen am Zusammenhalt in unserer Gesellschaft in den Vordergrund des Handelns gestellt wird. Ich denke, dass mit diesem EU-Themenjahr die Diskussion zu unseren Bildern vom Altern und zur Solidarität zwischen den Generationen stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden konnte“, sagte Michael Panse. Nach Ansicht von Michael Panse stellt sich zukünftig verstärkt die Frage, wie sinnvoll und praktikabel Altersgrenzen in Bezug auf ehrenamtliches Engagement sind. „Im Zusammenhang mit dem Thema aktives Altern stellen wir gerade bei Älteren eine gestiegene Bereitschaft fest, sich ehrenamtlich zu engagieren. Thüringen fällt auch im Bundesfreiwilligendienst durch einen sehr hohen Anteil älterer Jahrgänge auf, die sich hier engagieren. Auch an den Handlungsempfehlungen der von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes einberufenen Expertenkommission gegen Altersdiskriminierung kann man ablesen, dass die Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Altersgrenzen intensiver werden wird“, sagte Michael Panse.

Partizipation und Inklusion im Alter

Gleich zwei Themengebiete umfasste die heutige Thüringer Abschlussveranstaltung zum Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen. Gemeinsam mit seniorTRAINERin Kompetenzteam Gera e.V. und der Ländlichen Erwachsenenbildung Thüringen e.V. habe ich diese Veranstaltung als Generationenbeauftragter ausgerichtet. Neben den Fragen rund um die Demografie und das ehrenamtliche Engagement ging es auch um Inklusion und Partizipation. 30 interessierte Gäste und das lokale Bürgerfernsehen verfolgten und gestalteten die Veranstaltung in den Räumen beim Verein senior-TRAINERin. Die 15 Vereinsmitglieder engagieren sich seit 2007 unter Leitung von Hilda Stumm. Von Anbeginn hatten sie die Untestützung der Kommunalpolitik – Oberbürgermeister, Bürgermeister und der Sozialderzernentin. Auch heute war die Sozialderzernentin Sandra Schöneich mit einem Grußwort dabei. Aber auch starke Partner wirkten und wirken mit. Die Ehrenamtsagentur und der Seniorenbeirat der Stadt sind nur zwei Beispiele. Auch in Gera stehen durch die demografische Entwicklung erhebliche Herausforderungen an.Von 114.035 Einwohnern im Jahr 2000 ging es steil abwärts auf derzeit 98.520 und die Prognose für 2030 spricht von 77.000 Einwohnern. Gleichzeitig stieg die Zahl der über 65-Jährigen von 19.000 auf 25.600 und damit von 16,4% auf 25,9 Prozent der Bevölkerung (höher als der derzeitige Landesdurchschnitt von 23 Prozent). Und auch bei den über 85-Jährigen stieg die Zahl von 2.200 auf 3.000. Im Mittelpunkt der heutigen Diskussion stand heute auch der Pflegebereich. Roger Schmidtchen von der Bundesinitiative Daheim statt Heim warb für häusliche Betreuungsformen und die radikale Abkehr vom Pflegeheimneubau. Stefan Bischhoff, Generalsekretär der Bundesarbeitsgemeinschaft seniorTRAINERin stellte Projektbeispiele aus Deutschland und der Schweiz vor und warb, dass sich die Menschen für sich und ihr Umfeld engagieren müssen. Mir hat die heutige Abschlussveranstaltung heute sehr gefallen. Anreas Leopold, Geschäftsführender pädagogischer Leiter der LEB hat diese Veranstaltung gut vorbereitet – wir werden sicher im nächsten Jahr weitere Veranstaltungen folgen lassen, auch wenn dann das Themenjahr abgeschlossen ist. Bilder aus Gera    

Ehrenamtliches Engagement bei der AWO in Saalfeld

Viel unterwegs durch Thüringen! In den letzten Wochen war ich zu Vorträgen zur aktuellen Seniorenpolitik (dem Seniorenmitwirkungsgesetz und dem seniorenpolitischen Konzept der Landeregierung) sowie zum Thema des Europäischen Jahres für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen unterwegs. Nach Terminen in Sonneberg, Ilmenau, Altenburg, Arnstadt, Gotha und Sondershausen ging es heute durch das verschneite Thüringen nach Saalfeld. Die Arbeiterwohlfahrt im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt hatte mit mir gemeinsam zu einer Kooperationsveranstaltung unter dem Titel „Ehrenamtliches Engagement als Chance im Demografischen Wandel“ in die Seniorenresidenz „Grüne Mitte“ eingeladen. Vor genau zwei Jahren war ich schon einmal in bzw. auf der „Grünen Mitte“. Damals habe ich ein Grußwort auf dem Dach zum Richtfest gehalten. Heute waren im Saal der Seniorenresidenz rund 40 aktive Seniorinnen und Senioren zu Gast, die sich fast alle ehrenamtlich bei der AWO engagieren. Die Demografische Entwicklung in Saalfeld (sowohl in der Stadt, als auch im Landkreis) unterscheidet sich nicht von anderen Regionen in Thüringen. Die Einwohnerzahl in saalfeld ist von knapp 30.000 im jahr 2000 auf aktuell 26.700 gesunken. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der über 65-Jährigen von 5.456 auf 7.118 gestiegen. Im Landkreis sind die Zahlen ähnlich – von 133.600 auf 115.100 ging da die Zahl zurück. Zuwenig geborene Kinder (obwohl der Landkreis über dem Durchschnitt in Thüringen liegt) und die Abwanderung junger Menschen sind die Ursache. Frühzeit hat allerdings die AWO in der steigenden Anzahl älterer Menschen eine Chance gesehen. Mit dem Projekt „Herbstzeitlose“ wurden in den letzten neun Jahren 157 Seniorinnen und Senioren zu Seniorenbegleitern ausgebildet und qualifiziert. Derseit sind 90 in diesem Projekt im Einsatz und betreuen 134 Menschen in Saalfeld und Umgebung. Die engagierte Leiterin des Projekts Christa Pidun stellte ihr mehrfach ausgezeichnetes Projekt heute vor. Aber auch das Projekt Herbstzeitlose sucht immer wieder neue Ehrenamtliche. Christa Pidun nannte die Voraussetzungen für ehrenamtliches Engagement. Ein Mindestmaß an Infrastruktur, selbständige Aufgabengebiete für Ehrenamtliche, Entfaltungsmöglichkeiten, Anerkennungskultur und eine Kostenerstattung für Mehraufwendungen sind einige der geforderten Punkte. Mit der AWO Saalfeld-Rudolstadt, aber auch mit dem Landratsamt gibt es wichtige Partner. Stephanie Döhler vom Landratsamt unterstützt das Projekt Herbstzeitlose und sie stellte mit ihrem Kollegen Denis Heymann die demografische Entwicklung im Landkreis vor. Auf das Thema des freiwilligen Engagements in der häuslichen Betreuung von Menschen mit Demenz lenkte Theresa Hilse von der Fachhochschule Jena mit einem Vortrag den Blick. Stefan Bischoff, Geschäftsführer des ISAB-Instituts, beleuchtete schließlich die Engagementspotentiale in Thüringen. Die Diskussion mit den Ehrenamtlichen in Saalfeld hat Spaß gemacht. Ich bin ihnen, aber auch dem Träger dankbar für dieses Engagement. es ist tatsächlich ein wichtiger Beitrag zur Bewältigung des demografischen Wandels. In den nächsten Tagen (morgen in Weimar und Freitag in Gera) werde ich wieder bei Fachforen zu diesem Thema unterwegs sein. Bilder aus Saalfeld