Märchenneufassung

27459735_10214833910072026_4751425927247533796_nKeine Umschreibung, sondern eine echte Neufassung von Rotkäppchen bot das Erfurter Theater gestern Abend als Premiere. Über 700 Premierengäste, darunter sehr viele Schülerinnen und Schüler, erlebten „Grimm! Die wirklich wahre Geschichte vom Rotkäppchen und ihrem Wolf“. Das Musical bringt viele Tiere aus Grimms Märchenerzählungen gemeinsam als Dorf- und Waldbewohner auf die Bühne und schreibt ihnen höchst menschliche Rollen zu. So finden sich dann neben der Rollenverteilung auch die aktuellen Themen wieder – oft sehr vordergründig in Szene gesetzt. Ausgrenzung, Zuwanderung, Identitätskrisen, Integration und die Regenbogenfahne kombiniert mit Fake-News und „Wir sind das Volk“-Rufen haben ebenso dazu gepasst, wie der intrigante Bürgermeisterkandidat. Die Schülerinnen und Schüler nahmen es begeistert auf und jubelten besonders laut als der Wolf erklärte, er wäre ja schließlich nicht auf einer Wald-Dorfschule gewesen. Neben dem Rotkäppchen wurde mehrere andere Märchen gestreift und „modernisiert“. Held des Abends war der Wolf, der mit dem alten Hund Sultan am Ende als „Punktsieger“ vom Platz ging. Die Tiere auf der Bühne wünschten sich von den 700 Zuschauern, dass sie die Botschaft von Toleranz weiter erzählen. Daran müssen wir im richtigen Leben noch viel arbeiten. Inzwischen ist auch Thüringen nicht nur Wolfserwartungsland sondern die Verwolfung setzt ein 😉 Gerade heute war der „böse Wolf“ mehrfach Thema in den Nachrichten. Die GroKo-Verhandler haben sich in Berlin darauf verständigt, den Wolf zu vergrämen oder notfalls zu erschießen, damit er sich nicht an Menschen gewöhnt oder Nutztieren Schaden zufügt. In Thüringen geht das grüne Umweltministerium moderater vor. Nach den nicht funktionierenden Fallen der Vergangenheit wollen sie die Wolfshybriden in Ohrdruf jetzt mit Schlingfallen fangen. Ich fürchte aber die Ohrdrufer Wölfe waren auch nicht auf einer Wald-Dorfschule.