Blühende Landschaften

Erinnerung an die Domplatzrede
Wenn über die wichtigen Reden und Signale auf dem Weg zur Deutschen Einheit gesprochen wird, ist immer wieder neben Dresden, Leipzig und Berlin auch Erfurt dabei. Vor 100.000 Menschen hat der Kanzler der Deutschen Einheit dort am 20. Februar 1990 gesprochen und den Wahlkampf für die Allianz für Deutschland eröffnet. Es war die größte Kundgebung, die je in Erfurt stattfand und für viele Erfurterinnen und Erfurter ist sie bis heute in Erinnerung. Gestern Abend erinnerte die CDU Erfurt in der Hohen Lilie an die legendäre Rede von Helmut Kohl. Als Mitglied des Demokratischen Aufbruchs war ich damals dabei. Helmut Kohl hat mich unwahrscheinlich beeindruckt – was er sagte, wie er es sagte und wie er klare Vorstellungen hatte, wo der Weg hinführen sollte. Ich hätte mir damals nicht träumen lassen, dass ich Helmut Kohl in späteren Jahren gut ein dutzend Mal bei Veranstaltungen und auch kleinere Gesprächsrunden wieder treffen würde. Von der Kundgebung in Erfurt gibt es einen 65-Minuten Videomitschnitt, der die Erinnerungen wach hält – gestern Abend haben wir mit einigen Ausschnitten von 1990 begonnen. Die zusammenbrechende Ostwirtschaft schuf bei den Menschen Unsicherheit, viele waren schon in den Westen gegangen und andere waren auf dem Sprung. Helmut Kohl appellierte an die Menschen in ihrer Heimat zu bleiben und gemeinsam ein blühendes Gemeinwesen zu schaffen. Es war damals eine große Herausforderung den Menschen Hoffnung zu geben – aber dies gelang Helmut Kohl. Zwei der Zeitzeugen, die ebenfalls auf dem Erfurter Domplatz waren diskutierten gestern Abend über die damals skizierten blühenden Landschaften und den Wiedervereinigungsprozess. Dr. Klaus Zeh war stellvertretender Bundesvorsitzender des Demokratischen Aufbruchs, DA-Landesvorsitzender in Thüringen, viele Jahre Minister und auch CDU-Generalsekretär. Sergej Lochthofen war von 1990 bis 2009 der erste gewählte Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen. Früher hat er regelmäßig die politische Lage analysiert und kommentiert und war dazu häufig Gast im Presseclub. Heute kann er dies noch genauso gut.
Helmut Kohl und Henry Kissinger im Jahr 2001 im Waldorf Astoria in New York
Wir können nur ahnen, wie Helmut Kohl auf die aktuellen Ereignisse in Thüringen reagiert hätte. Was ihn aber 1990 bewegt hat, haben wir gestern Abend gehört. Seine Frau Dr. Maike Kohl-Richter hat uns ein Grußwort zu unserer Veranstaltung geschickt, welches ich sehr gerne verlesen habe. Sie schrieb uns darin Auszüge aus den Memoiren von Helmut Kohl zur Zeit des Volkskammerwahlkampfes. In dem Grußwort vermittelte uns Frau Kohl-Richter auch einen Eindruck wie die Außensicht auf diesen Wahlkampf war. Henry Kissinger schrieb dazu „Helmut Kohl hat die deutsche Vereinigung nicht durch eine Blut-und-Eisen-Politik wie Bismarck, sondern an der Wahlurne herbeigeführt“. Zusammenfassend waren wir uns alle gestern einig: die Deutsche Einheit bleibt ein großes Glück und wir sind dankbar dafür, dass Helmut Kohl sie maßgeblich gestaltet hat. Bilder des Abends und das Grußwort von Dr. Maike Kohl-Richter  

Helmut-Kohl-Straße kommt

CDU-Fraktionschef Michael Panse zeigte sich nach der Hauptausschusssitzung am 06. November 2018 erfreut, dass die Weichen für eine Helmut-Kohl-Straße am Erfurter Petersberg gestellt sind. Darüber informierte die Stadtverwaltung in der Sitzung. Die Straße ist als Verlängerung der bestehenden Straße „Petersberg“ als Anbindung des dort entstehenden Wohnquartiers geplant. Panse erklärte: „Es ist schön, dass der Kanzler der Deutschen Einheit so zentral mit einer Straßenbenennung in Erfurt gewürdigt wird. Die CDU-Fraktion regt daher an, die Feierlichkeiten zu 30 Jahren Friedlicher Revolution in Erfurt mit der Eröffnung der Kohl-Straße zu verbinden. Erst das Zusammenwirken der protestierenden DDR-Bürger und das entschiedene Engagement Kohls auf der politischen Bühne haben die Deutsche Einheit erheblich in die Wege geleitet.“

Erinnerungen an den Kanzler der Einheit

Das Grab im Adenauer-Park in Speyer
Das Grab im Adenauer-Park in Speyer
Dieses Wochenende war ich wieder einmal bei meinem jüngsten Sohn in Baden-Württemberg zu Besuch und wie hatten ein volles Programm – Eishockey bei den Adlern Mannheim, DTM-Finale auf dem Hockenheimring, Konzert von Fanta 4, Fahrradturnier des ADAC und der Besuch im Miramar-Erlebnisbad. Zeitgleich war eine kleine Besuchergruppe der CDU Thüringen mit der ehemaligen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, Minister a.D. und Landtagspräsident Frank-Michael Pietzsch, zwei Staatssekretären, unserem ehemaligen Landesgeschäftsführer Andreas Minschke und der ehemaligen Vorsitzenden der Jungen Union in Rheinland-Pfalz. Bernhard Vogel führte uns durch Speyer und erklärte uns den Dom. Sonntagvormittag war ich mit meinem Sohn im Adenauer-Park in Speyer am Grab von Helmut Kohl und auf der Fahrt dorthin haben wir darüber gesprochen, wer Helmut Kohl war und was er gemacht hat. Ich habe meinem Sohn von meinen Erinnerungen erzählt – er ist mit seinen 10 Jahren zu jung um zu wissen, was das Phänomen Kohl ausmacht. Er wird aber hoffentlich einmal im Geschichtsunterricht hören, was Kohl für Deutschland und Europa geleistet hat. Seine Verdienste um die Deutsche Einheit und die Einheit Europas werden ganz sicher in den Geschichtsbüchern gewürdigt werden. Ich habe Helmut Kohl das erste Mal im Februar 1990 auf dem Domplatz erlebt und bin auch wegen ihm später vom Demokratischen Aufbruch in die CDU gegangen. Mitte der 90ger Jahre konnte ich ihn bei vielen Wahlveranstaltungen sehr persönlich auch in kleinen Gesprächsrunden gemeinsam mit Bernhard Vogel erleben. Wir waren mit dem Bundesvorstand und den Landesvorsitzenden der JU mehrfach zum Abendessen im Bundeskanzleramt.  Es folgten noch Begegnungen im Waldorf Astoria in New York, bei der Verleihung des Point-Alpha-Preises, Festveranstaltung, dem runden Geburtstagen von Bernhard Vogel und Parteitagen. Diese persönlichen Erinnerungen bleiben. Helmut Kohl war einer beeindruckender Politiker ihm gebührt großer Dank für das, was er für unser Vaterland geleistet hat. Adenauer-Park 1Am 20. Februar 1990 war der Erfurter Domplatz voller Menschen. Offizielle Schätzungen sprechen von 100.000 bis 150.000 Menschen, die gekommen waren, um den Bundeskanzler der Bundesrepublik zu sehen und zu hören. Im Rahmen des Wahlkampfes zur ersten freien und zugleich letzten Volkskammerwahl war Helmut Kohl gekommen, um die Allianz für Deutschland zu unterstützen. Ich war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt, mein erster Sohn gerade erst einen Monat. Ich war Mitglied beim Demokratischen Aufbruch und stand mitten unter den vielen Menschen. Eine Videokassette von dieser Veranstaltung habe ich später von einem Freund bekommen und die Bilder häufig abgespielt. Helmut Kohl habe ich an diesem Tag das erste Mal live gesehen und als er sich den Weg durch die Menschen bahnte, konnte ich ihm, wie hunderte Erfurterinnen und Erfurter, die Hand schütteln. Bei dieser Veranstaltung hat Helmut Kohl davon gesprochen wo die Entwicklung hingehen kann und hingehen soll. Das berühmte Zitat der „blühenden Landschaften“ ist dort gefallen und die Menschen haben ihm zugejubelt, wie ich es danach nie wieder bei einer politischen Veranstaltung erlebt habe. Die Videokassette hat noch mehrmals für mich eine Rolle gespielt. 1994 hat ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks eine Dokumentation über die Jugendorganisationen der Parteien und Politikverdrossenheit gedreht. In einer der Szenen übergebe ich Helmut Kohl auf dem Domplatz eine Kopie des Videos von 1990. Als Wahlkampforganisator und damaliger JU Vorsitzender durfte ich bei der anschließenden Kundgebung mit auf der Tribüne stehen und habe in einem Interview erklärt, was mich in der Wendezeit bewegt und politisiert hat. Ich persönlich bin dankbar für die „blühenden Landschaften“ die ganz zweifellos entstanden sind. Helmut Kohl hat am 20. Februar wörtlich auf dem Domplatz gesagt: „Sie sind genauso verlässlich, genauso intelligent, genauso einsatzbereit wie die Menschen in der Bundesrepublik. Und ich bin sicher: wenn sie mit einer harten D-Mark eine Ware kaufen können, die sie wollen, wenn sie frei über ihr Leben entscheiden können, wenn sie ihr persönliches Glück finden können, wie sie es wollen, dann wird auch dies Land der DDR, dann wird dieses Thüringen, diese alte Stadt Erfurt, genau wie alle anderen Städte der Bundesrepublik Deutschland ein blühendes Gemeinwesen werden.“ Am 16. Juni 2017 verstarb Altkanzler Dr. Helmut Kohl. Aus Sicht der CDU-Fraktion soll sein Erbe mit der Benennung einer Straße in der Nähe des Domplatzes gewürdigt werden. Für das kommende Jahr steht die Neubenennung des Teilbereiches der Straße am Petersberg aus, dort wo derzeit auch eine Wohnbebauung geschieht. Die CDU-Fraktion hat deshalb für die nächste Stadtratssitzung am Mittwoch beantragt, die besagte Straße nach Altkanzler Dr. Helmut Kohl zu benennen. Die Nähe zum Domplatz, dem Ort seiner Rede 1990, prädestiniert die Straße am Petersberg für die Namensgebung. Für die Stadtratssitzung am Mittwoch hoffe ich auf breite Zustimmung für unseren Vorschlag. Bilder vom Grab Helmut Kohl  

Neuer Straßenname: Würdigung des Kanzlers der Einheit

Am 16. Juni 2017 verstarb Altkanzler Dr. Helmut Kohl. Aus Sicht der CDU-Fraktion soll sein Erbe mit der Benennung einer Straße in der Nähe des Domplatzes gewürdigt werden. Für das kommende Jahr steht die Neubenennung des Teilbereiches der Straße am Petersberg aus, dort wo derzeit auch eine Wohnbebauung geschieht. Die CDU-Fraktion wird deshalb für die nächste Stadtratssitzung beantragen, die besagte Straße nach Altkanzler Dr. Helmut Kohl zu benennen. Am 20. Februar 1990 hielt Helmut Kohl vor mehr als 100.000 Menschen seine historische Rede auf dem Erfurter Domplatz. Die Nähe zum Domplatz, dem Ort seiner Rede, prädestiniert die Straße am Petersberg für die Namensgebung. Auch die beiden Altbundeskanzler Konrad Adenauer und Willy Brand, der vom damaligen Erfurter Hof aus die Menschen begeisterte, wurden bereits mit einer Straßen- bzw. mit einer Platzbenennung in dieser Weise geehrt. Das Anliegen wurde bereits im Hauptausschuss angesprochen. Seitens der Verwaltung hieß es, dass in diesem Fall nicht die sonst dafür zuständige Straßennamenkommission darüber entscheiden sollte, sondern der Stadtrat. „Die Überlegung, Straßen und Plätze nach Kohl zu benennen, findet derzeit in verschiedenen deutschen Städten statt. Erfurt sollte sich dieser Würdigung anschließen. Ich bin erfreut über positive Signale zu dem Thema im Hauptausschuss und die dort signalisierte Zustimmung der SPD“, kommentiert CDU-Fraktionschef Michael Panse abschließend.

Ein viertel Jahrhundert…

Helmut Kohl auf dem Domplatz (Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0220-033 / Hirndorf, Heinz / CC-BY-SA)
Heute ist es genau 25 Jahre her. Am 20. Februar 1990 war der Erfurter Domplatz voller Menschen. Offizielle Schätzungen sprechen von 100.000 bis 150.000 Menschen, die gekommen waren, um den Bundeskanzler der Bundesrepublik zu sehen und zu hören. Im Rahmen des Wahlkampfes zur ersten freien und zugleich letzten Volkskammerwahl war Helmut Kohl gekommen, um die Allianz für Deutschland zu unterstützen. Ich war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt, mein erster Sohn gerade erst einen Monat. Ich war Mitglied beim Demokratischen Aufbruch und stand mitten unter den vielen Menschen. Auch wenn dies inzwischen ein viertel Jahrhundert her ist, hat dieser Tag mich politisch sehr beeinflusst und geprägt. Eine Videokassette von dieser Veranstaltung am 20.2.1990 habe ich von einem Freund bekommen und die Bilder häufig abgespielt. Helmut Kohl habe ich an diesem Tag das erste Mal live gesehen und als er sich den Weg durch die Menschen bahnte, konnte ich ihm, wie hunderte Erfurterinnen und Erfurter, die Hand schütteln. Bei dieser Veranstaltung hat Helmut Kohl davon gesprochen wo die Entwicklung hingehen kann und hingehen soll. Das berühmte Zitat der „blühenden Landschaften“ ist dort gefallen und die Menschen haben ihm zugejubelt, wie ich es danach nie wieder bei einer politischen Veranstaltung erlebt habe. Die Videokassette hat noch mehrmals für mich eine Rolle gespielt. 1994 hat ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks eine Dokumentation über die Jugendorganisationen der Parteien und Politikverdrossenheit gedreht. In einer der Szenen übergebe ich Helmut Kohl auf dem Domplatz eine Kopie des Videos von 1990. Als Wahlkampforganisator und damaliger JU Vorsitzender durfte ich bei der anschließenden Kundgebung mit auf der Tribüne stehen und habe in einem Interview erklärt, was mich in der Wendezeit bewegt und politisiert hat. 16 Jahre später, zum 20jährigen Jubiläum der Großveranstaltung auf dem Domplatz, hat das Deutschlandradio Kultur einen längeren Beitrag unter dem Titel „Es geschah…in Erfurt“ produziert. Mit Wolfgang Musigmann, Michael Siegel und Manfred Boettger habe ich als „Zeitzeuge“ das Video kommentiert und wir haben über unsere Entwicklung nach der Wende gesprochen. Heute, noch einmal fünf Jahre später, denke ich gerne an die 25 Jahre zurück. Ich bin dankbar dafür, über die Hälfte meines Lebens nun schon in Freiheit leben zu können. Ich bin dankbar dafür, dass meine drei Söhne Zukunftschancen haben wie keine Generation zuvor. Und ich bin dankbar für die „blühenden Landschaften“ die ganz zweifellos entstanden sind. Helmut Kohl hat am 20. Februar wörtlich auf dem Domplatz gesagt:

„Sie sind genauso verlässlich, genauso intelligent, genauso einsatzbereit wie die Menschen in der Bundesrepublik. Und ich bin sicher: wenn sie mit einer harten D-Mark eine Ware kaufen können, die sie wollen, wenn sie frei über ihr Leben entscheiden können, wenn sie ihr persönliches Glück finden können, wie sie es wollen, dann wird auch dies Land der DDR, dann wird dieses Thüringen, diese alte Stadt Erfurt, genau wie alle anderen Städte der Bundesrepublik Deutschland ein blühendes Gemeinwesen werden.“

Beitrag im Deutschlandradio Kultur:

http://www.deutschlandradiokultur.de/es-geschah-in-erfurt.1001.de.html?dram:article_id=156993