ICE-Zwischenstopp in Weimar – es grünt so grün…

Der ehrwürdige Erfurt Hauptbahnhof im Modell
Gestern, am 5. Januar 2016, hatte der ICE Sprinter (17:03 Uhr) von Berlin nach Frankfurt über Erfurt eine veritable Verspätung weil er wegen eines Triebwerksschadens nicht die neue Schnellfahrstrecke nutzen konnte. Dies ist ärgerlich für die Reisenden oder die auf sie am Bahnhof Wartenden, es kann aber passieren und wird wohl auch immer wieder passieren. Befremdlich wird es aber, wenn man dann erfährt was die Ursache für weitere Verzögerungen durch einen zusätzlichen Halt ist und wer sich dafür warum „engagiert“ hat. Im besagten Zug fuhren auch mehrere Bundestagsabgeordnete der Grünen mit – offensichtlich auf der Anreise zur Klausur ihrer Bundestagsfraktion in Weimar. Es ist ja durchaus erfreulich, dass die grüne Thüringer Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt gemeinsam mit ihrem Co-Fraktionschef  Anton Hofreiter die Bahn nutzt. Weniger erfreulich ist dies für die Mitreisenden wenn sie erleben, wie die Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende ihren Status benutzt, beziehungsweise missbraucht. Während alle normalen Reisenden die Folgen von Verspätungen hinnehmen müssen und ihre Anschlusszüge nicht oder verspätet erreichen, beharrte die Abgeordnete auf einen Sonderhalt in Weimar. Nach ausgiebigem Disput fand dieser zusätzliche Halt dann statt, damit die Damen und Herren Abgeordnete nicht unter den Folgen des Schadens am Triebwagen von Berlin nach Frankfurt (über Erfurt) leiden müssen. Ein Mitreisender berichtete als Krönung des „Bahnabenteuers“ mit KGE noch von ihrer zufriedenen Bemerkung an Anton Hofreiter „das habe ich doch gut gemacht“. Mein Tipp kann daher nur lauten: Achten Sie bei Fahrten mit der Bahn immer darauf, eine Abgeordnete der Grünen dabei zu haben. Wenn Ihr Zug mal Verspätung hat, könnten sie dann Nutznießer des grünen  Selbstbewusstseins und der Dreistigkeit, mit der dies zur Schau gestellt wird, sein.  

Leuchtende Kinderaugen in der Miniaturwelt in Hamburg

Miniaturwelt (99)Am vorletzten Tag des Papa-Sohn-Urlaubs im Center Parcs Nordseeküste war „Eisenbahntag“. Nach dem Piratenausflug am Vortag mit einem Kutter auf die Nordsee stand die Fahrt nach Hamburg auf dem Programm. Für meinen Sohn sind Eisenbahnen das Größte und da kennt er sich richtig gut aus. Diesmal ging es aber zunächst zu den ganz kleinen Eisenbahnen. Mit der Modellbahnwelt in Wiehe haben wir in Thüringen auch eine große Anlage – in Hamburg erstreckt sich aber das Ganze in der Miniaturwelt über insgesamt drei Etagen in einem ehemaligen Speichergebäude. Mit dem Parkplatz vor der Miniaturwelt hattenwir richtig Glück. Noch mehr Glück hatten wir aber damit, dass Freunde aus Hamburg schon die Eintrittskarten besorgt hatten und uns somit eine endlose Warteschlage ersparten(unbedingt per Internet vorbestellen, sonst wird es schwierig). Mein Sohn entdeckte schon im Verkaufsraum seine ganzen Lieblinge von „Thomas und seinen Freunden“. Miniaturwelt (42)Im ersten Raum erwartete uns natürlich Hamburg in einer wahnsinnigen Modellvielfalt und nach zehn Minuten wurde es dunkler und schließlich Nacht. Jedes Modell, jeder Zug erleuchtete und nach kurzer Zeit wurde es wieder Tag. Dies wiederholt sich ständig und macht durch die besonders vielen kleinen Lichter den besonderen Reiz aus. An jeder Ecke gibt es was zu bestaunen und für die Kinder Knöpfe zum drücken: Die AOL-Arena Hamburg (die Anzeigetafel zeigte den Spielstand HSV – St. Pauli 2:0), abgestürzte Flugzeuge im Grand Canyon, die Area 51 (in der drei Etagen in die Tiefe Aliens gefangen gehalten werden, das Space Shuttle beim Start, das Lichtermeer Las Vegas und vieles mehr. Miniaturwelt (65)Im nächsten großen Raum Jahreszeitenlandschaften und eine Meereslandschaft mit der Aida und endlos vielen kleinen Details. Der große Schaltraum ist mitten in der obersten Etage verortet und so kann man einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Alpen und die Schweiz erstreckten sich über mehrere Etagen (bemerkenswert der Gefängnisausbruch), auf einer Anlage brannte ständig irgendwas, richtiger Rauch und viele kleine Feuerwehren kamen zum Löschen angefahren. Höhepunkt istaber zweifellos der Flughafen Knuffingen mit den startenden und landenden Flugzeugen. Danach waren wir noch eine Stunde fasziniert von weiteren Anlagen – insgesamt warendie vier Stunden in der Modellwelt viel zu kurz, um alles zu sehen. Wir werden also auf alle Fälle wieder kommen. Miniaturwelt (55)Von den kleinen Zügen ging es aber danach zur Begeisterung meines Sohnes noch zu den richtig großen Zügen. Dank unseres Freundes in Hamburg konntenwir das Bahnreparaturwerk für die ICE besichtigen. Acht Züge werden in Hamburg-Eidelstedt gleichzeitig repariert und wir durften alles aus der Nähe sehen. Jetzt kenne auch ich den Unterschied zwischen den ICE 1-3 und sogar den ICE 3 TD (Diesel) der DSB (Dänischen Staatsbahn). Für meinen Kleinen war der Tag das Größte am Urlaub – vielen lieben Dank an Gina und Jörg für die tollen Stunden in Hamburg. Zahlen und Fakten zum Miniaturland und viele Bilder von unserem Besuch

CDU-Fraktion verlangt Klarheit zum ICE

Mögliche Streichungen im ICE Fahrplan gefährden Standort Erfurt Mit Besorgnis nimmt der Fraktionsvorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion Michael Panse die Äußerungen der vergangenen Tage zur Kenntnis, die einige Streichungen des ICE-Haltes in Erfurt verlautbaren lassen und das Ausdünnen des ICE-Netzes nicht ausschließen. Daneben werfe das erschreckend schlechte Testergebnis für Erfurt, wonach über 40 Prozent der Fernzüge Verspätung haben, ein schlechtes Licht auf Erfurt, gibt Michael Panse zu bedenken. Eine mögliche Streichung von ICE-Stopps bzw. das Ausdünnen des ICE-Netzes wurde unter anderem der möglichen Liberalisierung des Fernbusverkehrs durch die Deutsche Bahn begründet. Der Stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Pfistner hält besorgt fest: „Bund, Land und die Stadt Erfurt investieren seit vielen Jahren in den Fernverkehrsknotenpunkt Erfurt. Offensichtlich begreift die Deutsche Bahn nicht, dass mehrere hundert Millionen Euro durch den Steuerzahler für den ICE-Knotenpunkt aufgebracht werden. Die Bahn braucht sich nicht zu wundern, dass bereits eine erste Fernbuslinie genehmigt wurde, hat sie doch erst mit Beginn des letzten Fahrplanes trotz guter Auslastung mehrere Direktverbindungen nach Berlin gestrichen.“ Das eigentliche Problem der Bahn scheint vielmehr zu sein, dass nicht ausreichend Züge zur Verfügung stehen. Insbesondere die Auswirkungen für Tourismus, Wirtschaft und Stadtentwicklung im Bahnhohsareal nimmt Thomas Pfistner in den Blick: „Die Zukunft unserer Landeshauptstadt sowie amstehende Planungen wären massiv gefährdet.“ Die CDU-Fraktion im Erfurter Stadtrat fordert deshalb ein klares Bekenntnis des Vorstandes der Deutschen Bahn zum ICE-Bahnhof Erfurt und damit auch zum Verkehrsprojekt der Deutschen Einheit (VDE) 8.

Erlebnisswelt ICE – oder warum Bahnfahren (manchmal) auch keine Alternative ist

DB (4)
Da stand ein ganz hinterhältiger Prellbock einfach dem ICE auf dem Weg nach Berlin im Weg
Gleich vorab: Ich fahre nicht gerne mit der Bahn. Ganz im Gegensatz zu meinen beiden kleinen Söhnen teile ich deren Begeisterung für Eisenbahnen nur in geringem Umfang. Ich bin begeisterter Auto- und Motorradfahrer und liebe Individualverkehr und seit heute weiss ich auch wieder warum. Ja, man steht mit dem Auto sehr häufig im Stau, aber man kommt irgendwann zumindest dann an. Häufig kommt man zu spät, aber das lässt sich einplanen. Wer hingegen die Bahnreise und dann auch noch eine ICE-Verbindung wählt, hat eine gewisse Erwartungshaltung pünktlich anzukommen. Das klappt sicher sehr oft auch, allerdings manchmal eben auch gar nicht. Meine zweite ICE-Reise nach Berlin innerhalb von einigen Wochen endete in Leipzig. Während ich beim letzten Mal nur zu spät kam, habe ich heute den Versuch nach Berlin zu gelangen vorfristig beendet. Bedingt durch einen Unfall auf der Strecke von Gotha nach Erfurt fuhren ersteinmal gar keine ICE-Züge. Mit Verspätung schaffte ich es dank diverser Regionalzüge bis Naumburg und hoffte beim Einsteigen in einen 15-Minuten verspäteten ICE immer noch darauf, über Leipzig nach Berlin zu gelangen. Allerdings ist der Hauptbahnhof Leipzig ein Kopfbahnhof. Nicht ohne Grund stehen da am Ende der Gleise Prellböcke. Wäre ja auch blöd, wenn die Züge einfach weiterfahren, wenn die Gleise alle sind.
DB (9)
Aber dafür ist er ja auch da, sonst stände der Zug jetzt auf dem Bahnhofsvorplatz
Das sah der Lokführer des ICE irgendwie anders, versuchen kann man es ja einmal. Ob ihn die Wagenreihung (Durchsage am Bahnhof Naumburg: „Achtung die Zugreihung ist heute in umgekehrter Folge, die Wagen der 1. Klasse befinden sich am Ende des Zuges“) irritierte oder die Verspätung nervte, war nicht herauszubekommen. Der ICE hielt, Fahrgäste stiegen aus und ein und der Zug rollte wieder los – verdächtigerweise immernoch in die gleiche Richtung. Dann stand er plötzlich wieder. Niemanden ist etwas passiert, allerdings war das auch das Ende der Fahrt. Der vorgesehene Termin in Berlin wäre mit dem nächsten planmäßigen ICE nur noch mit zwei Stunden Verspätung erreichbar gewesen, also fiel die Entscheidung zugunsten der Rückfahrt nach Erfurt aus. Die Rückfahrt gelang dann auch reibungslos. Beim nächsten Mal fällt die Entscheidung wahrscheinlich zu Ungunsten der Deutschen Bahn, derzeit ist ja noch prima Motorradwetter 😉