Fachtagung mit langer Tradition und trotzdem neu

Online bereit
Seit 2010 findet in Thüringen in jedem Jahr eine Fachtagung zum Thema Kinderarmut statt. Ich habe an fast allen teilgenommen und dies in ganz unterschiedlichen Funktionen, als ehemaliger sozialpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, als Jugendhilfeausschussvorsitzender in Erfurt, als Generationenbeauftragter der Landesregierung und als Leiter der Elternakademie der Stiftung FamilienSinn. In diesem Jahr habe ich für die Landeszentrale für politische Bildung die Veranstaltung mit vorbereitet und ein Grußwort gehalten. Nachfolgend die Zusammenfassung der gelungenen Tagung: Gemeinsam mit Projektpartner vom Deutschen Kinderschutzbund, der Fachhochschule und dem IKPE, sowie in diesem erstmals der Digitalagentur Thüringen fand am 5. November die Online-Tagung „Digitalisierung und Chancengleichheit – Analyse, Zugänge, Beteiligung“ statt. Seit dem ersten Fachtag im Jahr 2010 ist die LZT mit im Boot und dies, weil das Thema „Wege aus der Kinderarmut“ zu suchen – so war auch der Titel der ersten beiden Tagungen – vielschichtig ist und viele Partner braucht. Die Landeszentrale für politische Bildung ist als die zentrale überparteiliche politische Bildungseinrichtung des Freistaats Thüringen gerne dabei Partner. Politische Bildung für die Demokratie ist unsere Aufgabe und ein breites Angebot für alle zum Mitmachen ist dazu unser Beitrag. – Wir laden ein zum Dialog und wollen politische Fragen interessant vermitteln. – Wir bieten Information und Orientierung für die Meinungsbildung in einer komplizierten Welt. – Wir wollen für die Demokratie begeistern und zum Mitmachen ermutigen. Dies passt alles sehr gut zum Anliegen der Fachtagung. Die Inhalte der Fachtagungen seit 2010 waren von Strategien gegen Kinderarmut im europäischen Vergleich, über die „Entsicherte Kindheit“ bis hin zum Praxisforum Flüchtlingskinder breit gefächert. Steigende Teilnehmerzahlen haben die Veranstalter in den letzten Jahren schon an die Kapazitätsgrenzen gebracht – mehr als 150 Teilnehmer haben dazu geführt, dass sogar Teilnehmern absagen werden musste. Insofern war das Ausweichen in das Netz mit einer Online-Tagung zwar der aktuellen Corona-Situation geschuldet, aber auch eine neue Chance. Es passt zudem zum diesjährigen Thema: Chancengleichheit bei der Digitalisierung. Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche haben immer auch etwas damit zu tun ob die notwendigen Ressourcen vorhanden sind – technisch mit Endgeräten und dem Zugang zum Internet, aber auch dem Faktor der richtigen Nutzung mit dem Stichwort Medienkompetenz. 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, überwiegend Erfahrene in der Jugendarbeit, hatten sich online zugeschaltet. Durch die externe Moderation ist es gelungen, sowohl gut durch die Tagung zu führen, als auch im Chat gestellte Fragen zu bündeln. Der gewählte GoToMeeting Webhosted-Dienst (erfordert ein Abo für den Veranstalter und ist für Nutzer kostenfrei) hat sehr gut funktioniert. Die drei Referate aus Stuttgart, Graz und Genf waren mit Folien untersetzt, die nach der Veranstaltung allen Teilnehmern via Mail oder über die Homepage des DKSB zur Verfügung gestellt werden. Thomas Rathgeb von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg stellte die Ergebnisse der JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) vor. Bemerkenswert daran war, dass die mangelnde Ausstattung mit technischen Endgeräten nur für 6 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein Problem darstellt. Frau Alexandra Klein von der Uni Mainz und Caroline Pulver von der FH Bern haben in ihrem Vortrag Möglichkeiten, Hürden, Zugänge zu Digitalisierung und sozialer Ungleichheit dargestellt. Elke Höfler von der Uni Graz über sprach soziale Ungleichheit durch die Nutzung sozialer Medien. Sie erläuterte die Motivation junger Menschen bei der Nutzung sozialer Medien und die stark bildbezogene Darstellung in den Netzwerken. Zu allen drei Vorträgen gab es zahlreiche Nachfragen, die alle beantwortet wurden.