LBS-Kinderbarometer und Betreuungsgeld

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Die Kinder erklärten, was sie sich wünschen
Beides gab es am heutigen Tag und da bietet sich die Diskussion an, ob das was miteinander zutun hat. Am Nachmittag stellte die Thüringer Sozialministerin Heike Taubert gemeinsam mit Prof. Wassilios E. Fthenakis und Anja Beisenkamp den Länderbericht Thüringen des LBS-Kinderbarometers im Tagungsgebäude der Sparkasse vor. Am Vormittag hatte das Bundeskabinett den Gesetzentwurf zum Betreuungsgeld beschlossen und die Diskussion dazu prägt dann den Rest des Tages diverse Internetforen. Die Versuchung ist groß, beide Themen miteinander zu verknüpfen und das geschah dann auch. Das LBS-Kinderbarometer hat 533 Kinder in Thüringen im Alter zwischen 9 bis 14 Jahren in einem Fragebogen mit 100 Fragen konfrontiert. Neben der Shell-Jugendstudie ist es damit eines der aussagekräftigsten Belege dafür was Kinder wünschen und brauchen. 20 Prozent der Kinder sind Einzelkinder, 15 Prozent leben bei alleinerziehenden Eltern (13 bei der Mutter 2 beim Vater), von 26 Prozent der Kinder sind die Eltern getrennt lebend oder in Scheidung. 54 Prozent der Kinder fühlen sich gut bis sehr gut, aber 8 Prozent fühlen sich nicht wohl.
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Prof. Wassilios E. Fthenakis
Spaß machen den Kindern am meisten Aktivitäten mit Freunden und Sport – der Computer kommt erfreulicherweise erst an 5. Stelle. Die Kinder wünschen sich mehr Zeit mit ihren Eltern zu verbringen und lehnen gebundene Ganztagsschulangebote mit großer Mehrheit ab. Sie wollen zwar gerne  die Schule für Nachmittagsaktivitäten nutzen, aber nicht für schulische Dinge. Die größten Zukunftsängste haben Kinder vor Arbeitslosigkeit, Armut und Obdachlosigkeit (35 Prozent). Auf Nachfrage betonten die Macher der Studie jedoch, dass dies in keinem Zusammenhang zur wirtschaftlichen Situation der Familie steht und die Werte in Ost und West gleich sind. Der Versuch jedoch das LBS-Kinderbarometer als Argument gegen das Betreuungsgeld heran zuziehen ging gründlich daneben. Wenn Kinder zwischen 9 bis 14 Jahren mehr Zeit mit ihren Eltern verbringen wollen, darf unterstellt werden, dass dies bei jüngeren Kindern und erst recht bei Kleinstkindern auch so ist. Die heutige Forderung der SPD das Geld lieber in Kitas und Ganztagsschulangebote zu stecken geht ebenso fehl. Gebundene Ganztagsschulen werden von Kindern abgelehnt. Viele der Interviews, die ich heute von Linken, Grünen und Sozialdemokraten  gehört habe waren geprägt von einem tiefen Mißtrauen gegenüber Eltern und der Unterstellung, dass frühkindliche Bildung von Eltern nicht umfänglich geleistet werden könne und am besten auch bei Kleinkindern (wir reden beim Betreuungsgeld von 1-2 Jährigen) vom Staat geleistet wird. Wir werden dazu noch heftige Diskussionen haben – ich diskutiere kräftig mit!