Beschäftigte: flexibel, mobil, in Schichten – mit Kindern?

leg-241Zur nunmehr neunten Tagung innerhalb von zwei Jahren ludt heute das Projekt der LEG „Kinderbetreuung 24“  ein. Jedes Mal wurde der Interessentenkreis größer, so dass nun die Räume bei der LEG nict mehr ausreichen und Partnerunternehmen helfen, so wie heute die VBG im Brühl. Anke Kalb, Personalleiterin der LEG stellte die Aktivitäten ihres Unternehmens zur Mitarbeiterbindung und familienunterstützenden Leistungen vor. Die LEG Sommerschule startete für 20 Mitarbeiterkinder und betreute diesen Sommer schon 120 Kinder im Alter von 6 – 14 Jahren in sieben Wochen. Exkursionen in Betriebe und ein umfänglichen Freizeit- und Bildungsprogramm stand auf dem Plan. Geplant ist jetzt ein Herbstcamp gemeinsam mit EON. Nicht heraus bekommen habe ich allerdings, was es mit den Heiratsbeihilfen der LEG auf sich hat… Neueste Projektidee ist das Kita-Projekt im Brühl. Zwischen Bundesarbeitsgericht und Amtsgericht soll eine Kita auf einem Gelände der LEG mit Projektpartnern entstehen. 80 Kindergartenplätze und 40 Krippenplätze werden dort entstehen. 50 Prozent der Plätze sind für die beteiligten Firmen reserviert die andere Hälfte belegt das Jugenamt. Einige offene Fragen, wie beispielsweise der Finanzierung und der Öffnungszeiten (geplant von 6 bis 20 Uhr + Differenzzeitbetreuung) müssen noch geklärt werden. leg-24-1Prof.  Dr. Michael Behr vom Wirtschaftsministerium verwies darauf, dass leider nur die Minderheit der 76.000 Thüringer Unternehmen ähnlich intensiv um ihre Mitarbeiter bemüht sind. Er warb für familienfördernde Konzepte analog zu Frankreich, wo er eine besondere Willkommenskultur für Kinder für ursächlich für die deutlich höhere Geburtenquote ansieht. In Erfurt lässt sich das Problem derzeit immer noch am deutlichsten bei den Kita-Platzkapazitäten. Es fehlen Plätze insbesondere für Kinder unter 2 Jahren. In einem längeren Gespräch mit der Thüringer Allgemeinen habe ich dies heute Nachmittag einmal wieder zum Thema gemacht- steter Tropfen… Hoffentlich ändert sich der Platzmangel nicht erst, wenn am 1. August 2013 die Übergangsfrist endet und für alle Kinder ab dem 1. Geburtstag einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz in Thüringen besteht.

Wege aus der Kinderarmut und Großelterndienste

Fachhochschule (2)
Gespräch mit dem Kinderschützer Ingo Weidenkaff am Rand der Tagung
Am Beginn der heutigen Fachtagung an der Fachhochschule Erfurt „Wege aus der Kinderarmut: Aktuelle Debatten und kommunale Handlungsmöglichkeiten“ stand eine Interpretation der Zahlen. Prof Ronald Lutz verwies auf die Zahlen zur Kinderarmut nachdem langen Zeit die Zahl von 16 Prozent armen Kindern in der Diskussion stand (damit über dem OECD-Durchschnitt), sprechen neue Interpretationen von 8 Prozent. Unstrittig ist, dass es in jedem Fall zuviele Kinder sind die auf Grund der Einkommensarmut ihrer Eltern in eingeschränkter Teilhabemöglichkeit aufwachsen. Die Zahlen der Kinderarmut müssen im Verhältnis ihrer Labenslagen betrachtet werden. Prof. Lutz sprach von entstehenden Kulturen der Armut und das man schon fast von einer Entwicklung zu einer neuen Ständegesellschaft sprechen könne.
Fachhochschule
Prof. Ronald Lutz, Ralf Spirek und Thomas Hippchen
Auf ein Beispiel der Armutsprävention ging Thomas Hippchen aus Saarbrücken ein. Er stellte das Projekt der Gemeinwesenarbeit in fünf Stadtteilen von Saarbrücken vor. Parität, Diakonie und Caritas sind Träger der fünf Zentren in denen mit Kindern im Alter von 6-14 Jahren gearbeitet wird. Auch die Elterarbeit gehört dazu – nach meiner Meinung für Nachhaltigkeit noch wichtiger. Thomas Hippchen verwies zu Recht darauf, dass es darum geht Eltern zu motivieren und ressourcenorientiert ihnen Erziehungs- und Entwicklungserfolge ihrer Kinder nahe zu bringen. Bei dem Modellprojekt wurden 70 von 280 Kindern der Zielgruppe erreicht. Im Rahmen der Erfolge des Modellprojekts steig das Jugendamt in die dauerhafte Finanzierung ein, es gab ein Folgeprojekt von 2006 – 2009. Leider konnte ich am Nachmittag die Vorstellung des Projektes der Familienpaten nicht mehr hören, da weitere Termine anstanden. Zunächst ging es für mich in den Landtag. Nach ziemlich genau einem Jahr und neun Monaten war ich einmal wieder bei einer Sitzung des Sozialausschusses im Landtag. Dieses mal aber nicht als Abgeordneter sondern als Berichterstatter der Landesregierung. Auf Antrag der Linken berichtete ich zur Situation der Mehrgenerationenhäuser. Irgendwie immer noch ein komisches Gefühl auf der „anderen Seite“ am Tisch zu sitzen. Ich habe mich über das Interesse am Thema gefreut, auch dass die Thüringer Allegemeine dem Thema eine halbe Seite mit einem Interview mit mir widmete.
Großelterndienste (14)
Werbekarten für "Wahlgroßeltern"
Die Mehrgenerationenhäuser schlugen dann auch den Bogen zum nächsten Termin. Im Erfurter Frauenzentrum trafen sich die Thüringer Initiativen der Großelterndienste. Ähnlich wie die Familienpatenschaften bringen sie Eltern und Wahlgroßeltern zusammen. In Erfurt gibt es gleich zwei Großelterndienste und noch elf weitere in Thüringen. Die LEG und das Projekt „Kinderbetreuung 24“ koordinieren die thüringenweite Vernetzung und ich helfe gerne dabei mit. Viele der Großelterndienste sind bei den Mehrgenerationenhäusern oder Familienzentren angesiedelt und so begegnete ich heute auch etlichen bekannten Gesichtern von meinen Besuchen in den MGHs in den letzten Wochen.  Bilder vom Treffen der Großelterndienste