Koalitionsvertrag mit Unwucht

Das Deckblatt der 110 Seiten
Seit heute Mittag liegt nun der links-link-grüne Koalitionsvertrag vor. Stolz präsentierten die drei Parteivorsitzenden ihren Vertrag, mit dem Ziel „Thüringen gemeinsam voranbringen“. Ich habe inzwischen die über 100 Seiten gelesen und dabei besonders auf die 13 Seiten zur Sozialpolitik geachtet. Insbesondere im Sozialbereich wird viel versprochen, ohne zu sagen wo das Geld herkommt. Dabei ist festzuhalten, dass viele der angekündigten Dinge durchaus wünschens- und unterstützenswert sind. Dies gilt für das beitragsfreie Kita-Jahr ebenso, wie für die Anpassung des Blindengeldes oder die Erhöhung der Jugendpauschale. Geplant ist ein Landesprogramm „Solidarisches Zusammenleben der Generationen“ in Höhe von 10 Millionen Euro jährlich. Ob damit auch eine Unterstützung für die Mehrgenerationenhäuser gemeint ist (die in genau diesem Bereich Vorbildliches leisten), bleibt offen. Lediglich im Bereich Soziale Infrastruktur werden sie kurz erwähnt. Die Jugendpauschale soll von 11 auf 15 Millionen erhöht werden und in einem Gesetz verankert werden. Dies mag wünschenswert sein, ist aber aufgrund der demografischen Entwicklung erklärungswürdig. Deutlich umfänglicher ist im Koalitionsvertrag der Bereich der „Menschenrechtsorientierten Flüchtlings- und Integrationspolitik“ und der Bereich „Gleichstellung aller Lebensweisen“ behandelt. Der Koalitionsvertrag äußert sich auch zu den Beauftragten: 3.7. Beauftragte / Antidiskriminierungsstelle Die Struktur der Beauftragten werden wir zeitnah prüfen. Eine Antidiskriminierungsstelle wird geschaffen. Da bin ich natürlich sehr persönlich interessiert, was damit gemeint ist und wie sich dies entwickelt. In den nächsten Tagen wird es sicher viele Diskussionen um den Koalitionsvertrag geben. Bis jetzt konzentrierte sich viel auf die Präambel und die Diskussion um den Unrechtsstaat. Für die Finanzierung der vielen „Wünsch-Dir-Was-Projekte“ gibt es noch keine Aussagen. der vollmundigen Ankündigungsrhetorik folgte der einschränkende Satz „Es muss zunächst einen Kassensturz geben.“. Aus der Rot-Rot-Grünen Kommunalpolitik kennen wir dies in Erfurt ganz gut. Erst wurde den Menschen Sack und Seil versprochen und später wurden die Versprechen mit Verweis auf fehlende Gelder wieder kassiert. Im Koalitionsvertrag für sich viele unbestimmte Formulierungen wie „prüfen“, „anstreben“, und „sich dafür einsetzen“. Konkrete Festlegungen sind eher selten und wenn dann auch nicht mit einem Finanzierungsvorschlag versehen. Die wenigen Punkte die Links-Link-Grün verbindlich ankündigt, werden dann im Koalitionsvertrag gleich Mehrfach „verkauft“. Beispielseise wird die Ankündigung der Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre gleich in drei Kapiteln angekündigt (wahrscheinlich weil es alle drei Partner im Wahlprogramm hatten?). Andere Punkte werden gerne etwas „versteckt“. Während im Kapitel Drogenpolitik nur von akzeptanzorientierten Maßnahmen und Subtituitionsbehandlungen von Heroinabhängigen die Rede ist, kommt am Ende des Vertrags die Justizpolitik und damit der grüne Spielball wo steht: „Wir werden uns für die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums einsetzen. Wir werden eine bundeseinheitliche Regelung im Umgang mit Drogenkonsumentinnen und -konsumenten anstreben. Bis diese Regelung gefunden ist, werden wir die „geringen Mengen“ zum Eigenverbrauch weicher Drogen im Sinne des § 31a BtMG im Freistaat Thüringen überprüfen.“ Bei der Extremismusbekämpfung gibt es erwartungsgemäß nur noch das Thema Rechtsextremismus, beim Thema Schulen und Förderschulen wird es ideologisch und bei der Wirtschaftspolitik kommt der öffentliche Beschäftigungssektor. Also alles in allem nicht überraschend, wenn man sich mit den Wahlprogrammen beschäftigt hat. Thüringen wird nach dem Willen von Rot-Rot-Grün zum Experimentierfeld – das kann klappen, ich fürchte aber dies wird schief gehen. Es sind wieder die Linken, die mit den Menschen und ihrer Zukunft ihre sozialistischen Tagträumereien ausprobieren wollen.    

Bund will Mehrgenerationenhäuser in allen Kommunen

Der Beauftragte für das Zusammenleben der Generation, Michael Panse, hat heute in Erfurt das Ziel im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD begrüßt, in allen Kommunen Mehrgenerationenhäuser einrichten zu wollen. Michael Panse sagte: „Die Zielerklärung des Bundes, möglichst in jeder Kommune ein Mehrgenerationenhaus zu etablieren, begrüße ich ausdrücklich. Das Konzept der Mehrgenerationenhäuser ist auf die Arbeit im sozialen Nahraum angelegt, und so konnte das bisherige Ziel, möglichst in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt ein Mehrgenerationenhaus einzurichten, nur ein erster Schritt des Bekanntmachens mit dieser innovativen Form des generationenübergreifendes Arbeitens sein.“ Laut Panse gilt es, nun auch die zukünftige Finanzierung zu sichern, um dem aufgrund demografischen Wandels weiter anwachsenden Bedarf gerecht zu werden. „Zum Ende nächsten Jahres läuft die derzeitige Programmphase des Bundesaktionsprogramms Mehrgenerationenhäuser aus. Ich bin gespannt, ob auf der Sitzung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Mehrgenerationenhäuser in der nächsten Woche, auf der ich die Interessen der Bundesländer vertreten darf, schon geplante Maßnahmen zur konkreten Umsetzung dieser Ziele ab dem Jahr 2015 vorgestellt werden“, sagte Michael Panse. Hintergrund: Im Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen CDU, CSU und SPD heißt es zum Thema der Mehrgenerationenhäuser: „Das erfolgreiche Konzept der Mehrgenerationenhäuser werden wir weiterentwickeln und deren Finanzierung verstetigen. Sie sollen sich in ihrer individuellen Ausprägung zu einem übergreifenden Dach und Ankerpunkt des sozialen Miteinanders und der Teilhabe vor Ort auch zum Beispiel unter Einbeziehung von Pflegestützpunkten als Sorgende Gemeinschaften entwickeln. Deshalb werden wir die Voraussetzungen schaffen, um eine dauerhafte Zukunft der Mehrgenerationenhäuser zu sichern und gemeinsam mit Ländern und Kommunen prüfen, unter welchen Voraussetzungen die Mehrgenerationenhäuser möglichst in allen Kommunen etabliert werden können.“

Der Koalitionsvertrag steht…

Heute am frühen Morgen verkündeten die Verhandlungspartner in Berlin ihre Einigung auf den Koalitionsvertrag. Weißer Rauch war dazu über dem Reichstag nicht zu sehen – schließlich ist noch ungewiss, ob die SPD-Genossen dem Werk zustimmen werden. In den nächsten Tagen werden nun die 185 Seiten des Koalitionsvertrages sicherlich in alle Einzelteile zerlegt und analysiert werden. Ich habe mir aber heute zunächst einmal die Punkte angesehen die, fernab von den großen Presseschlagzeilen wie Maut und Mindestlohn, direkt meine Arbeit berühren. Der von CDU, CSU und SPD vereinbarte Koalitionsvertrag berührt meine Tätigkeit als Beauftragter für das Zusammenleben der Generationen sowie als Ansprechpartner für Antidiskriminierung u.a. in folgenden Punkten: Mehrgenerationenhäuser Das erfolgreiche Konzept der Mehrgenerationenhäuser werden wir weiterentwickeln und deren Finanzierung verstetigen. Sie sollen sich in ihrer individuellen Ausprägung zu einem übergreifenden Dach und Ankerpunkt des sozialen Miteinanders und der Teilhabe vor Ort auch zum Beispiel unter Einbeziehung von Pflegestützpunkten als Sorgende Gemeinschaften entwickeln. Deshalb werden wir die Voraussetzungen schaffen, um eine dauerhafte Zukunft der Mehrgenerationenhäuser zu sichern und gemeinsam mit Ländern und Kommunen prüfen, unter welchen Voraussetzungen die Mehrgenerationenhäuser möglichst in allen Kommunen etabliert werden können. Bundesfreiwilligendienst und Jugendfreiwilligendienste Freiwilligendienste sind eine besondere Form des Bürgerschaftlichen Engagements und Bildungsdienste. Wir wollen sie in ihrer bewährten Vielfalt und unter Wahrung ihrer hohen Qualität weiter entwickeln und in zivilgesellschaftlicher Verantwortung ausbauen. Der Erfolg des Bundesfreiwilligendienstes zeigt, dass alle Altersgruppen einen Freiwilligendienst leisten können und wollen. Wir wollen diesen Dienst weiterhin so gestalten, dass er generationenübergreifende Ansätze fördert und differenzierte Bildungsangebote macht. Wir wollen an den Erfolg des Bundesfreiwilligendienstes und der Jugendfreiwilligendienste anknüpfen und Menschen nachhaltig für bürgerschaftliches Engagement gewinnen. Wir werden gemeinsam mit Ländern, Hochschulen, Kommunen und privaten Betrieben und anderen Akteuren die Anerkennungskultur für Freiwillige ausbauen. Wir werden durch die Ausstellung eines einheitlichen Freiwilligendienstausweis für alle Freiwilligen die Voraussetzungen für Vergünstigungen verbessern. Für die Weiterentwicklung werden wir die Ergebnisse der aktuellen wissenschaftlichen Evaluation aufgreifen. Auch werden wir Programme der Träger unterstützen, vor allem, wenn diese auf den Erwerb zusätzlicher formaler Qualifikationen zielen. Wir werden zur Stärkung der Anerkennungskultur ein Gesamtkonzept des freiwilligen Engagements entwickeln, das neben dem Bundesfreiwilligendienst und den Jugendfreiwilligendiensten auch einen weiterentwickelten Freiwilligendienst bei der Bundeswehr beinhaltet. Die Freiwilligendienste junger Deutscher im Ausland und von Ausländerinnen und Ausländern, die nach Deutschland kommen, werden wir noch gezielter auf die Interessen und Bedürfnisse der Freiwilligen ausrichten und dafür die Zuständigkeit für alle geregelten Auslandsfreiwilligendienste im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bündeln. Angesichts des Bildungs- und Orientierungscharakter der Freiwilligendienste sind sie umsatzsteuerfrei. Antidiskriminierungsstelle des Bundes Die Antidiskriminierungsstelle (ADS) des Bundes leistet einen wichtigen Beitrag zur gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen in unserem Land. Wir werden die Ergebnisse der Evaluierung der ADS umsetzen.   Die Zielerklärung des Bundes möglichst in jeder Kommune ein Mehrgenerationenhaus zu etablieren begrüße ich ausdrücklich. Das Konzept der Mehrgenerationenhäuser ist auf die Arbeit im sozialen Nahraum angelegt, und so konnte das bisherige Ziel, möglichst in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt ein Mehrgenerationenhaus einzurichten, nur ein erster Schritt des Bekanntmachens mit dieser innovativen Form des generationenübergreifendes Arbeitens sein. Um dem entsprechenden Bedarf, der angesichts des demografischen Wandels weiter anwachsen wird, gerecht zu werden, ist nun auch die zukünftige Finanzierung zu sichern. Zum Ende nächsten Jahres läuft die derzeitige Programmphase des Bundesaktionsprogramms Mehrgenerationenhäuser aus, und ich bin gespannt zu erfahren, ob auf der Sitzung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Mehrgenerationenhäuser in der nächsten Woche, auf der ich die Interessen der Bundes-länder vertreten darf, schon geplante Maßnahmen zur konkreten Umsetzung dieser Ziele ab dem Jahr 2015 vorgestellt werden. Der herausgehobene Erfolg des Bundesfreiwilligendienstes in allen Altersgruppen trifft besonders auch für Thüringen zu. Thüringen lag nach den Zahlen der Statistik im September 2013 mit 135 Freiwilligen auf 100.000 Einwohner auf dem Spitzenplatz weit vor dem bundesdeutschen Durchschnitt von 54 Freiwilligen. 88 % der Bundesfreiwilligen in Thüringen waren älter als 27 Jahre. Als Beauftragter für das Zusammenleben der Generationen begrüße ich besonders die beabsichtiget stärkere Förderung generationenübergreifender Ansätze. Der Koalitionsvertrag im Wortlaut