Schalom, neues Deutschland! – Lesung Film und Konzert mit André Herzberg

André Herzberg
„Langeweile“ gab es heute Abend erst ganz am Ende und auch da war es natürlich nur einer der bekanntesten Songs von André Herzberg, dem Frontmann von Pankow. Er sang dieses Lied zum Schluss eines Abends in bei dem der Film „Schalom, neues Deutschland!“ sowie sein neues Album „Was aus uns geworden ist“ und sein gleichnamiger Roman im Mittelpunkt standen. Als stellvertretender Vereinsvorsitzender unseres Fördervereins für jüdisch-israelische Kultur in Thüringen und als Mitarbeiter der Landeszentrale für politische Bildung durfte ich den Abend eröffnen. Im Rahmen der 27. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur finden derzeit viele Veranstaltungen in Kooperation mit Stiftungen, Kommunen, und Trägern statt. Die LZT präsentiert unter anderem die drei Veranstaltungen mit André Herzberg in Mühlhausen (gestern), Gera (heute) und Nordhausen (morgen). Heute im comma in Gera war es mit 45 Besuchern ein interessiertes Publikum, das Herzberg von einer so ganz anderen Seite erlebten, als sie es aus den wilden Jahren bei Pankow kannten. Pankow war eine der bekanntesten Bands in der DDR und hatte etliche Songs in den Hitparaden (u.a. „Wetten, du willst“, „Die wundersame Geschichte von Gabi“, „Inge Pawelczik“). Wir haben die Veranstaltung aber im Rahmen der Kulturtage organisiert, weil Herzberg in dem Film „Schalom, neues Deutschland“ einer der Protagonisten ist, die über ihre jüdische Identität und ihr Leben in der DDR sprachen. Antisemitismus, Israelfeindlichkeit und fehlende Verantwortung des Staates gegenüber den Juden kommen im Film von Tom Franke zur Sprache. Etliche Juden, die als Kommunisten voller Überzeugung und Idealen nach dem 2. Weltkrieg in die DDR gingen, wurden schwer enttäuscht. In seinem neuesten Roman und seinem gleichnamigen Album verarbeitet Herzberg dies. Heute Abend erzählte er zwischen dem 45-minütigen Film „Schalom, neues Deutschland!“ und den neuen Songs auch wie er zu seiner jüdischen Identität gefunden hat. Tom Franke führte die Filmregie und Mark Chaet war für die Filmkompositionen verantwortlich. Die beiden begleiten Herzberg bei seiner 3-Tages-Tour, machen mit ihm Musik und sprechen ebenfalls über ihre Beweggründe zu diesem Film. Der Song „Langeweile“ am Ende mit der Textzeile „Das selbe Land zu lange geseh’n, die selbe Sprache zu lange gehört, zu lange gewartet, zu lange gehofft, zu lange die alten Männer verehrt. Ich bin rumgerannt, zu viel rumgerannt, zu viel rumgerannt, ist doch nichts passiert.“ ist für ihn und seine Fans immer noch aktuell, obwohl der Song von 1988 ist. Bilder aus Gera  

Programmpressekonferenz der 27. Tage der jüdisch-israelischen Kultur

Mit den Verantwortlichen der Kulturtage
Gleich in mehreren Funktionen war ich bei der heutigen Programmpressekonferenz der 27. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur gerne dabei. Als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins für jüdisch-israelische Kultur in Thüringen bin ich auf der einen Seite dabei und als Mitarbeiter der Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen auch auf der anderen. Die Kulturtage finden immer im Oktober/November für zwei Wochen in ganz Thüringen statt, aber die Programmvorbereitung geht das ganze Jahr. Ricklef Münnich, als Vorsitzender unseres Fördervereins, Michael Dissmeier als Projektleiter und Reinhard Schramm als Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde präsentierten heute in der Kleinen Synagoge das Programm unter dem Motto „Modernes Israel“. Großer Dank für die Organisation der 27. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur gebührt unserem Projektleiter Michael Dissmeier. Viele Projektpartner, unter anderem auch die LZT unterstützen die Kulturtage. Es freut mich sehr, dass wir seit so vielen Jahren immer wieder ein tolles Programm in ganz Thüringen anbieten können in diesem Jahr an über 20 Orten und wir alle wissen – es ist wichtiger denn je. Programm der Kulturtage

Eröffnungsveranstaltung der Jüdisch-Israelischen Kulturtage

Sveta Kundish und Patrick Farrell begeisterten mit ihrem Konzert
Erfolgreich sind die 26. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen heute von unserem Fördervereinsvorsitzenden Ricklef Münnich und Ministerpräsident Bodo Ramelow in Berkach eröffnet worden. Schon bei der Planung der Eröffnungsveranstaltung hatten wir im Vorstand bewusst die Entscheidung für den Eröffnungsort an der Landesgrenze zu Bayern getroffen. Rund 100 km von Erfurt entfernt waren dennoch viele Gäste angereist und füllten die alte, inzwischen wunderschön sanierte Synagoge in Südthüringen. ZDF, MDR und viele weitere Medienvertreter werden von der Veranstaltung berichten. Berkach steht mit seiner Synagoge, Mikwe, Friedhof und Schule für das ländlich geprägte Judentum und uns war es wichtig auch dies in den Blickpunkt zu rücken, nachdem wir in den letzten Jahren immer in den großen Thüringer Städten waren. Neben den Eröffnungs- und Grußworten beeindruckte der Vortrag von Prof. Johannes Heil, Rektor der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg „Wenn ihr nicht aufpasst, wird es ein Alptraum. Die anhaltende Bedeutung der Novemberpogrome 1938“. Dabei schlug er einen weiten geschichtlichen Bogen. Das anschließende Konzert von Sveta Kundish und Patrick Farrell machte Lust auf die vielen Veranstaltungen unserer Kulturtage. Bis zum 18.11. werden wir an 20 Orten rund 80 Veranstaltungen haben – Konzerte, Lesungen, Vorträge und vieles mehr. Ich freue mich darauf. Meine nächsten Veranstaltungen sind das Konzert des Jerusalem Duos und Lesungen mit Chaim Noll. Bilder von der Eröffnung 

Podiumsdiskussion zu den jüdisch-israelischen Kulturtagen

Dr. Seligmann bei seinem Einführungsvortrag
Ausgesprochen erfolgreich laufen derzeit die 23. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen. Vor zehn Tagen war die Eröffnung in Gera und bis zum 21. November werden noch zahlreiche Veranstaltungen folgen. Zum zweiten mal nach 2014 sind die Kulturtage ein Projekt des Netzwerkes jüdisches Leben in Thüringen. Über 100 Veranstaltungen in ganz Thüringen bieten ein buntes Programm. Das Konzept unserer Projektleiterin Caroline Fischer geht auf und findet bemerkenswerte Resonanz. Leider hatte ich in diesem Jahr erst die Gelegenheit drei Veranstaltungen der Kulturtage zu erleben und am Infostand in der letzten Woche im Anger 1 werbend dafür mitzuwirken – aber es kommen ja noch zahleiche Gelegenheiten. In zwei Wochen am 16.11. werde ich die Kooperationsveranstaltung mit der KAS zum Thema „Konrad Adenauer und David Ben Gurion“ in der Kleinen Synagoge mit einem Grußwort für unseren Förderverein Alte & Kleine Synagoge begleiten. Der Historiker Dr. Peter Mensing wird den Bogen Israel und Deutschland 1965-2015: 50 Jahre Diplomatische Beziehungen schlagen. Heute Abend fand in der Thüringer Staatskanzlei eine gelungene Kooperationsveranstaltung mit dem Europäischen Informations-Zentrum statt. Rund 120 Gäste folgten den Einführungsworten von Ministerpräsident Bodo Ramelow (der auch Schirmherr der Kulturtage ist) in denen er auf seine gerade zu Ende gegangene Israel-Reise Bezug nahm. Ihm folgte ein Impulsvortrag von Dr. Rafael Seligmann. Der Herausgeber der Jewish Voice from Germany lobte Erfurt und Thüringen für die Verdienste um die Aufarbeitung unserer reichhaltigen jüdischen Geschichte, aber wünschte sich viel mehr aktuelles jüdischen Leben in den Synagogen. Nach einem Streifzug durch die Geschichte der letzten 100 Jahre unter dem Titel „Gehen müssen oder bleiben? – Europas Juden auf der Suche nach Sicherheit und Heimat“ war er schnell in der politischen Gegenwart angelangt. Die jüdische Identität ist für ihn Teil der europäischen Identität – dies forderte er nachdrücklich ein. In der anschließenden Podiumsdiskussion war sich dann sowohl Ramelow als auch Seligmann  einig, dass gerade die Lehren aus der Vergangenheit eine besondere Verpflichtung für die Gegenwart sind. Programm der Kulturtage: http://www.juedische-kulturtage-thueringen.de/

22. Tage der jüdisch-isaelischen Kultur in Jena eröffnet

Gil Yaron in Jena
Heute Abend waren die Rosensäle der Uni Jena Veranstaltungsort der Eröffnung de 22. Tage der jüdisch-israelischen Kultur eröffnet. Oberbürgermeister Schröder übernahm die Begrüßung und der Journalist Gil Yaron hielt einen Vortrag zum Thema „Juden oder Hebräer? – die Identität des Staates Israel“. Der Saal war mit knapp 100 interessierten Gästen gut gefüllt. Auch der MDR war mit einem Kamerateam vor Ort. Als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Alte und Kleine Synagoge e.V. (Ausrichter der Kulturtage) habe ich mich darüber gefreut, aber auch etwas geärgert. In den letzten Jahren wurden die Kulturtage immer im Festsaal des Erfurter Rathauses eröffnet. Das ansprechende Eröffnungsprogramm lockte in jedem Jahr nicht nur viele Besucher, sondern auch die Ministerpräsidenten Vogel und Althaus, Minister und Botschafter an. In diesem Jahr klappte beides nicht. Minister Matschie sagte kurzfristig ab – obwohl wir statt Erfurt in Jena waren. Die Stadt Erfurt schmückt sich zwar auch in diesem Jahr gerne mit den vielen Angeboten der Kulturtage, aber hat die Unterstützung aus vergangenen Jahren um die Hälfte reduziert. Die zuständige linke Beigeordnete lehnte einen Aufstockung der Förderung ab und auch ein Brief an den Oberbürgermeister half nichts. Damit ist die Landeshauptstadt die einzige der vielen Thüringer Austragungsstädte, die ihre Unterstützung zurück fährt. Wir haben die Eröffnung auch deshalb in Jena gemacht. In den nächsten drei Wochen gibt es noch viele tolle Veranstaltungen im Rahmen der 22. Tage der jüdisch-israelischen Kultur und danach planen wir die 23. Tage.