Deutlicher Rückgang beim Bundesfreiwilligendienst

Ein Viertel weniger BFDler
Die Zahl der Bundesfreiwilligen ist in den letzten Monaten deutlich rückläufig und pendelt sich jetzt bundesweit wieder auf die ursprünglich geplanten rund 35.000 BFD-Stellen ein. Insbesondere die neuen Bundesländer und auch Thüringen sind davon stark betroffen. Im Februar 2014 gab es bundesweit 48.996 besetzte BFD-Stellen und im September waren es nur noch 36.858. In Thüringen sind es statt 3.145 Bufdis aktuell nur noch 2.678. Betroffen sind von dieser Entwicklung alle Altersgruppen, allerdings in den alten Bundesländern mehr die unter 27jährigen (von ehemals 29.000 auf nun 21.300 bundesweit). In den neuen Bundesländern betrifft die Reduzierung eher die Älteren – auch weil es da durch den demografischen Wandel zunehmend weniger Jugendliche gibt. Zudem gibt es viele Angebote bei den Jugendfreiwilligendiensten. Für die Älteren gibt es hingegen keine Landesprogramme. Auch den sogenannten Freiwilligendienst aller Generationen gibt es nicht mehr. Dies ist um so ärgerlicher, da es in Thüringen und in den neuen Bundesländern eine ungebrochen hohe Nachfrage nach BFD-Stellen gibt. In der letzten Woche haben mich dazu mehrere Anfragen, unter anderem von den Mehrgenerationenhäusern, erreicht.
Die aktuelle BFD-Statistik
Zutreffend ist: Der BFD ist in den neuen Bundesländern ein Erfolgsmodell geworden und oftmals eine der wenigen Antworten, die Langzeitarbeitslosen gegeben werden kann. Arbeitsmarktprogramme oder Ein-Euro-Jobs führen häufig nur zu neuer Frustration. Ich kenne aus meiner Arbeit als Verantwortlicher für den Bundesfreiwilligendienst Generationenbeauftragter zahlreiche Beispiele, bei denen über den BFD hingegen die Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt geglückt ist. Die hohe Akzeptanz des BFD liegt darin begründet, dass sich die Betroffenen ihre Einsatzstellen selbst suchen und in ihrer BFD-Tätigkeit Anerkennung erfahren. Ich plädiere daher für Arbeitsmarktprogramme, die sich am Konzept des BFD orientieren. Bei den Sondierungsgesprächen zwischen CDU und SPD haben sich die beiden Verhandlungspartner darauf verständigt, das Landesprogramm für Langzeitarbeitslose zu überarbeiten. Bei dieser Evaluierung soll es darum gehen, das Geld zielgenauer und wirksamer einzusetzen.  

Qualifikationsprogramm für Einsatz Langzeitarbeitsloser in der Pflege angeregt

Demenzkranke und Pflegeassistenten brauchen dauerhafte Lösungen

Der Sozialarbeitskreis der CDU-Landtagsfraktion regt an, ein Qualifikationsprogramm für Langzeitarbeitslose aufzulegen, die als Assistenten bei der Pflege und Betreuung Demenzkranker eingesetzt werden sollen. Das hat der sozialpolitische Sprecher der Fraktion, Michael Panse, heute nach einem Besuch des Arbeitskreises im Senioren- und Sozialzentrums der Volkssolidarität in Pößneck erklärt. Durch die Fortbildung soll Vertrauen bei den zu Pflegenden und ihren Angehörigen aufgebaut und den in der Pflege und Betreuung eingesetzten Langzeitarbeitslosen eine Perspektive eröffnet werden. Die Abgeordneten des Arbeitskreises zeigten sich vom „Generationenübergreifenden Senioren & Sozialzentrum Jahnstraße“ in Pößneck tief beeindruckt. Wie Panse sagte, wird von der Kindertagesstätte über ein Mehrgenerationenhaus und betreutes Wohnen bis hin zu einem Pflegeheim ein breites Spektrum sozialer Leistungen angeboten. Der Leiter der Einrichtung, Helmut Weissbrich, hat nach Angaben des Sozialarbeitskreisvorsitzenden auf den steigenden Betreuungsbedarf bei Demenzkranken hingewiesen und den Einsatz von Langzeitarbeitslosen grundsätzlich begrüßt. Für die Sozialpolitiker der Landtagsfraktion ist entscheidend, dass auch Pflege- und Betreuungsassistenten qualifiziert sind oder werden und sich daraus ein gangbarer Weg aus der Arbeitslosigkeit ergibt. Nach den Vorstellungen des arbeitsmarktpolitische Sprechers der Fraktion, Gerhard Günther, sollten das Wirtschafts- und Sozialministerium des Freistaats gemeinsam mit der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsforschung ein Programm zur Integration von Langzeitarbeitslosen im Bereich Pflegeassistenz entwickeln. Zielt ist, die Teilnehmer mit entsprechenden Zertifikaten in sozialversicherungspflichtige Arbeit zu bringen. Die Bundesagentur für Arbeit können dazu einen Zuschuss zahlen. Dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse seien auch für die Demenzkranken unverzichtbar, die auf vertraute Bezugspersonen angewiesen seien.