Es wird eng in den Erfurter Kitas…

Kita (17)
Informationsgespräch mit der Leiterin des Zwergenlandes Ricarda Metz-Neubacher
Der Bedarf an Kita-Plätzen in den Landeshauptstadt Erfurt sprengt derzeit den Rahmen der verfügbaren Plätze deutlich. Jetzt rächt sich, dass bei den Planungen immer relativ knapp geplant wurde und aufkommender Mehrbedarf nicht aufgefangen werden kann. Sowohl die Bevölkerungsprognosen, die vor einigen Jahren noch ein Absinken der Erfurter Bevölkerung von 200.000 auf 180.000 voraussagten (jetzt werden wir wohl bald eher auf die 210.000 zusteuern), als auch die Absenkung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für Kinder ab 1 Jahr tragen dazu bei. Hinzu kommt der Zuzug junger Familien und die verbesserte Situation am Arbeitsmarkt. Dies alles lässt die Nachfrage steigen und die Einrichtung platzen aus den Nähten.
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Von außen wurde bereits die ganze Einrichtung saniert...
Planungen zum Neubau von Kitas gehen nur schleppend voran, immernoch hofft das Jugendamt perspektivisch bis zu 15 Einrichtungen „vom Netz nehmen zu können“ und dort gibt es daher nicht einmal eine Sanierungsplanung. Eine angemessene und von der CDU und den Freien Wählern beantragte Erhöhung der Vergütung für Tagespflegemütter, um mehr Tagespflegeplätze zu schaffen, wurde von der Rot-Rot-Grünen-Stadtratsmehrheit vom Tisch gefegt. Leidtragende sind junge Eltern die nahezu täglich im Jugendamt oder bei den Trägern auf der Suche nach einem Platz anrufen. Einzige Antwort seitens des Amtes ist es die bestehenden Einrichtungen vollzustopfen.
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...innen nur die eine Hälfte...
Das Problem dabei ist aber, dass die meisten Einrichtungen zwar eine Betriebserlaubnis für mehr Kinder haben könnten (orientiert sich an der Quadratmeterzahl der Einrichtung), aber weder ausstattungsmässig, noch vom Personal darauf vorbereitet sind. Dennoch ist das Jugendamt zur Zeit „mit dem Zollstock“ unterwegs, um auszumessen wo noch Kinder untergebracht werden können. Ab September soll es (zumindest nach der Meinung der Sozialbeigeordneten Thierbach) gar keine Bedarfsplanung mehr geben, sonder jede Kita muss bis an die Grenze der Betriebserlaubnis aufnehmen. Die bestehenden Konzepte und die Qualität der Betreuung kommt dabei ins Hintertreffen. In der Erfurter Kita Zwergenland in der Max-Steenbeck-Str. war ich heute, um mich über die Situation in der Einrichtung zu informieren. Zwischen November 2009 bis Dezember 2010 wurde die Hälfte der ehemaligen Plattenbau-Kita mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket saniert, wie mir die Leiterin Frau Ricarda Metz-Neubacher erläuterte.
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...die andere Hälfte wartet noch.
Die andere Hälfte wurde mangels Geld nicht saniert – obwohl die Plätze dringend gebraucht würden. Jetzt sollen aus den aktuell 117 Plätzen in sechs Gruppen 130 Plätze werden. Ursprünglich waren laut Trägerkonzept nur 100 Plätze geplant, die Schritt für Schritt auf Wunsch des Jugnedamtes erweitert wurden.  Allerdings gibt es in den Gruppenräumen nicht genügend Platz für durchschnittlich 22 Kinder und 2-3 Erzieherinnen. Weder die Stühle, noch die Betten reichen dafür. Ein Essen und Schlafen im Schichtbetrieb kommt sicher nicht in Betracht und so können die Erzieherinnen nur hoffen, dass jeden Tag einige Kinder fehlen. In den anderen Einrichtungen des Jugendsozialwerks ist die Situation ähnlich. In der Clausewitzstrasse sind es 140 Kinder (in einer unsanierten Einrichtung), in der Adalbertstrasse 80 und in Linderbach 40 Kinder. Helfen kann eigentlich nur ein schneller Ausbau der Betreuungsplätze, im Fall des Zwergenlandes können die benachbarten Räume sogar recht kostengünstig hergerichtet werden. Ich werde am Thema dran bleiben. Am kommenden Donnertag werde ich mich zu einer Mitarbeiterversammlung mit allen Erzieherinnen der Erfurter Einrichtungen des Jugendsozialwerks Nordhausen und Trägervertretern treffen. Dabei geht es vor allem um das Thema der tarifgerechten Entlohnung und Personalgewinnung. Bilder vom heutigen Besuch: