CDU-Fraktion verärgert über fehlende Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements

Freiwillige Abfallbeseitigung im Schöntal mit bürokratischen Tücken verbunden

Die Unterstützung ehrenamtlichen Engagements durch die Stadt Erfurt lässt zu wünschen übrig. Dies liegt weniger an den nicht gerade üppig zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, sondern häufig schlicht am mangelnden Willen der Verwaltung zur Kooperation mit den Bürgern. Die Beseitigung illegal abgelagerten Abfalls im Melchendorfer Schöntal durch engagierte Bürger ist da nur das jüngste, im vergangenen Stadtrat durch die CDU-Fraktion angemahnte Beispiel.

Bereits im März hatten Anwohner die Verwaltung schriftlich um Unterstützung ihrer regelmäßigen Abfallsammlungen gebeten.  Mit großem Engagement tragen sie den dort immer wieder illegal abgelagerten Müll zusammen und entsorgen ihn – darunter auch Sonder- und Sperrmüll wie Autoreifen. Damit sie dafür nicht auch noch die Entsorgungsgebühren entrichten müssen, hatten sie die Stadtverwaltung um behördliche Unterstützung ihrer Einsätze gebeten – bis heute leider ohne Erfolg. Nicht einmal eine Antwort haben sie auf ihr Schreiben erhalten.

„Das ignorierende Verhalten der Stadtverwaltung ist nicht nur kontraproduktiv, es ist untragbar“, findet der Fraktionsvorsitzende Michael Panse und hat deshalb im vergangenen Stadtrat eine Anfrage in dieser Sache gestellt. Die Antwort war leider wenig hilfreich, weil am Problem vorbei argumentiert. „Immerhin übernehmen die Bürger im Schöntal Aufgaben, die eigentlich im Zuständigkeitsbereich der Stadt beziehungsweise der Stadtwerke liegen und von den Verantwortlichen nicht hinreichend erledigt werden“, erklärt Michael Panse. Ziel einer bürgerfreundlichen Verwaltung müsse es doch sein, bürgerschaftliches Engagement wo es geht zu unterstützen.

„Dafür fehlt offenbar der Wille.“ Die CDU-Fraktion hat nun die Thematik unter Einbeziehung der betroffenen Bürger in den zuständigen Fachausschuss Ordnung, Sichterheit und Ortschaften verwiesen. „Aufeinander zugehen wäre einfacher“, sagt Michael Panse. Gerade in dem sensiblen Bereich Schöntal mit angrenzendem geschütztem Biotop wäre eine unbürokratische Lösung, das bestehende und unverzichtbare Engagement zu unterstützen, doch das Beste – für Bürger, Natur und nicht zuletzt auch die Stadtverwaltung.

Armut, die Betroffenheit auslöst

Kati (64)
Große Wäsche in Kati
„Armut ist die schlimmste Menschenrechtsverletzung in Mali“ so sagte es uns der deutsche Botschafter am ersten Tag unserer Reise. Wir wussten alle in der Delegationsgruppe vor Reiseantritt, das Mali zu den drei ärmsten Ländern der Welt gehört. Aber es ist ein gewaltiger Unterschied, wenn man von Armut in den Medien liest und die Bilder im Fernsehen sieht, oder Armut an jeder Straßenecke erlebt und in die Gesichter der Kinder blickt. Beim Gang durch unsere Partnerstadt sahen wir vor allem abseits der beiden einzigen Teerstraßen, die die Stadt kreuzen, bittere Armut und Kinder, die auf Müllhalden spielten, waren leider keine Seltenheit. Auf dem Markt der Stadt pulsierte das Leben auch am Sonntag. Für europäische Verhältnisse allerdings mit katastrophalen hygienischen Bedingungen. Fisch, Fleisch und viele Dinge, die wir gar nicht einordnen konnten, unmittelbar neben einer provisorischen Kanalisation. Wenige hundert Meter weiter mitten in der Stadt ein Anbaugebiet für Gemüse, welches von einer Art Genossenschaft betrieben wird. Für alle in der Gruppe waren dies prägende Einblicke hinter die Fassaden unsere Partnerstadt. 
Kati (8)
Mopeds wohin man sieht
Gleichzeitig sahen wir aber auch die ausgelassene Freude der Menschen in Mali. In tollen Kleidern und Trachten wurden mehrere Hochzeiten neben dem Rathaus gefeiert. Sonntag ist Hochzeitstag und da versammeln sich alle Freunde, so dass das Standesamt bei jeder Trauung überfüllt ist. Zum Hochzeitskorso durch die Stadt brechen danach dutzende Mopeds auf. Auch darauf selbstbewußt und in Festtagskleidung junge Frauen und Männer. Am Nachmittag besuchten wir das Nationalmuseum in Bamako. Ein eigentümlicher Kontrast für uns zu den gerade gesehenen Bildern in Kati. Der Nationalpark ist ein wunderschön angelegter Park und ein Museum, welches die Stoffproduktion, Masken und Rituelle Gegenstände der Geschichte Malis präsentiert. Zur anschließenden Bootsfahrt auf dem Niger hielten wir einige hundert Meter vor dem Fluß und gingen durch eines der zahlreichen Armutsviertel der Stadt. Unbeschreibliche Zustände, vor allem aber die fehlende Kanalisation, ganz zu schweigen von der nicht vorhandenen Müllentsorgung erschreckten uns.
Niger (12)
Der Fluß Niger zieht sich durch die Stadt Bamako und durch das ganze Land
Während einer Kahnfahrt auf dem Niger, der Lebensader des Landes sahen wir am Uferrand wieder die krassen Gegensätze. Aufwändig gebaute Villen am Ufersrand und direkt daneben Blechhütten, in denen die Angestellten wohnen. Wäsche waschen und Köperpflege findet alles im Fluß statt, während nur wenige Meter daneben die Abwässer in den Fluß sickern. Es ist nur schwer zu ertragen, wenn man Kinder sieht, die im Müll spielen, während daneben notdürftig Müll verbrannt wird. Das Durschnittseinkommen in Mali liegt umgerechnet bei einem Euro pro Tag und die Lebenserwartung bei 55 – 60 Jahren. An beiden Zahlen wird sich sobald auch leider noch nicht viel ändern. Auch wenn wir nur einen Mosaikstein legen können, ist unsere Hilfe in unserer Partnerstadt Kati (über)lebensnotwendig. Die Bilder vom Tag: