Nachgefragt vom PARITÄTISCHEN

Das Podium bei der Parität
Unter dem Titel „Wahl=lokal=sozial=2014“ hat der PARITÄTISCHE Thüringen auch in diesem Jahr wieder im Vorfeld der Wahl Kandidaten zu einer Diskussionsrunde über die Sozialpolitik in Thüringen eingeladen. Im Familienzentrum am Anger folgten rund zwei Dutzend Gäste aus den Mitgliedsverbänden der Parität der Podiumsdiskussion und mischten sich auch selber in die Diskussion ein. Das Themenspektrum ging erwartungsgemäß von der kommunalen Sozialpolitik bis zur Arbeitsmarktpolitik im Bund. Ich habe für die CDU verdeutlicht, dass für uns immer noch der alte Spruch gilt „sozial ist, was Arbeit schafft“. Angesichts der deutlichen Verbesserungen am Arbeitsmarkt und der steigenden Nachfrage nach Fachkräften müssen wir insbesondere in Ausbildung- und Qualifizierungsprogramme investieren, damit Langzeitarbeitslose, aber auch Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt eine Chance erhalten. Wir waren uns durchaus einig, dass Alleinerziehende zusätzliche Unterstützungsangebote brauchen. Dazu gehört auch der Erhalt der sozialen Infrastruktur. Dies ist im ländlichen Raum vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung eine besondere Herausforderung. In den Städten ist hingegen ein zunehmendes Problem kommunale Kofinanzierungsmittel bereit zu stellen. Hier ist die kommunale Verantwortung für die soziale Daseinsfürsorge besonders gefragt – daran musste ich meine drei Mitdiskutantinnen nachdrücklich erinnern. Alle drei sind als Kommunalpolitikerinnen in Verantwortung, aber alle drei neigten auch dazu die Verantwortung an das Land und den Bund zu delegieren. Weitere Themen waren die drohende Altersarmut, die Stiftung FamilienSinn und das Landeserziehungsgeld.

Senioren als Beispiel und Teil der Gesellschaft

Im Gespräch mit Reinhard Müller vom Paritätischen
Bei der heutigen Fachtagung, zu der ich als Generationenbeauftragter gemeinsam mit dem Paritätischen Thüringen eingeladen habe, ging es um das aktive Altern in der Kommune und welche Bedarfe und Gestaltungsmöglichkeiten dafür wichtig sind. Sehr schnell war jedoch unter allen Referenten und Teilnehmern Einigkeit darüber, dass unsere heute so rüstigen Senioren gleichzeitig auch Spiegelbild der Gesellschaft sind. Die gleichen Lösungs- und Beteiligungsmöglichkeiten erwarten alle anderen Generationen, nicht zuletzt weil sie irgendwann naturgemäß auch zur Altersgruppe der Senioren gehören werden. Reinhard Müller der Landesgeschäftsführer des Paritätischen eröffnete die Tagung und wies auf den Zusammenhang zwischen der drohenden Altersarmut und der zurückgehenden Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hin. Werner Göpfert-Divivier, Geschäftsführer des iSPO Institut für Sozialforschung, gehört selbst zur Genration der Babyboomer und als Vertreter der geburtenstärksten Jahrgänge zwischen 1946 bis 1964, begann er seinen Vortrag mit dem Satz: „Ich bin nicht mehr junge genug, um immer höflich zu sein. Ich bin mit dem Alter zunehmend ehrlich und direkt.“. Er gehört noch zu einer Generation, die im Rentenalter gut dastehen und die in der Werbung zunehmend stärker werdende Zielgruppe sind. Aber auch er verwies auf die drohende Altersarmut und sieht vor allem die Hinzuverdienstmöglichkeiten ohne Anrechnung auf die Rente als ein Rezept dagegen. Die kann ausdrücklich auch eine vergütungsähnliche Leistung für verbindliches Ehrenamt sein. Darauf ging Dr. Peter Zeman, Senior Advisor beim Deutschen Zentrum für Altersfragen, ein. In Deutschland gibt es derzeit 600.000 eingetragene Vereine, die alle engagierte Ehrenamtliche suchen. Zwischen 1985 bis heute ist die Engagementsbeteiligung von ca. 26 Prozent auf 35 Prozent gestiegen, quer durch alle Altersgruppen. Gut, dass heute der Bund beispielsweise eine Heraufsetzung der steuerlich zu berücksichtigenden Übungsleiterpauschale und der Ehrenamtspauschale beschlossen hat. Ein wichtiges Signal – wichtig ist aber auch, dass die Kommunen Flagge zeigen. Anerkennungskultur und Unterstützung der ehrenamtlichen Strukturen ist wichtig. Bei der abschließenden Diskussionsrunde am Nachmittag stand die Forderung nach Fort- und Weiterbildung im Mittelpunkt. Für mich bleibt aber das wichtigstes Anliegen immer wieder aufzuzeigen, dass Engagement Spaß macht und für den Ehrenamtlichen Erfüllung bedeutet. Dies ist ansteckend!  Bilder der Tagung LeseTipp: SenLine die Online-Zeitung für Generationen aus der Schweiz

Vielfalt bei der Arbeit der Mehrgenerationenhäuser

MGH (19)
Gruppenbild mit der Leiterin des MGH Roßleben Susanne Kammlodt
In Thüringen gibt es 30 Mehrgenerationenhäuser mit 30 verschiedenen Trägern. So vielfältig wie die Träger, so vielfältig sind auch die Konzepte und Angebote. Beim Besuch von drei Mehrgenerationenhäusern in Nordthüringen konnte ich mich heute davon überzeugen, dass alle dies Häuser mit speziellen Konzepten ihre Zielgruppe erreichen. Den Auftakt machte das Mehrgenerationenhaus in Sondershausen. Die Leiterin der Einrichtung Monika Schreier erläuterte die enge Vernetzung mit dem im Haus befindlichen Familienzentrum. Träger beider Einrichtungen ist „Düne“ e.V., ein Mitgliedsverband des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Thüringen. Avisiert ist für die Zukunft der Umzug in eine kommunales Haus im dem dann mit weiteren Träger ein Bürgerzentrum entsteht. In Nordhausen wird das MEGEHA als offenes Angebot des Trägers LIFT, einer gemeinützigen Gesellschaft zur sozialen Integration und Arbeitsförderung, betrieben. Die zahlreichen Angebote der Einrichtung wenden sich überwiegend an Senioren im Stadtteil, die neben den Vermittlungsangeboten für haushaltsnahe Dienstleistungen den tägliche Treff zum Mittagstisch und am Nachmittag die Cafeteria nutzen. Computerkurse für Senioren, Line Dance, Frauentheater und Galerieausstellungen sind unter anderem aktuell im Angebot.  Für das Mehrgenerationenhaus in Roßleben ist der Kreisjugendring des Kyffhäuserkreises der Träger. Die engagierte Leiterin Susanne Kammlodt ist zugleich das Bindeglied zur Jugendarbeit im Landkreis. In den nächsten Wochen ist sie zudem noch als Karnevalsprinzessin unterwegs, vielleicht trifft man sich ja einmal in den närrischen Wochen 🙂 😉 🙂 Der ursprüngliche Gedanke die Mehrgenerationenhäuser den Bedürfnissen vor Ort anzupassen ist in allen drei Einrichtungen gut umgesetzt. Ich bin überzeugt davon, dass sie mit dem Folgeprogramm erfolgreich weiterarbeiten werden. Zur nächsten Bund-Länder-Beratung zu den MGHs Ende Januar in Berlin nehme ich jedenfalls eine ganze Menge an Anregungen mit.