Pflegesituation und Fachkräftemangel in Thüringen

Ein Pflegeheim der Diakoniestiftung in Erfurt
Intensiv wird in diesen Tagen die Pflegesituation in Thüringen diskutiert. In den über 230 stationären Pflegeeinrichtungen und bei den rund 400 ambulanten Pflegediensten werden die Fachkräfte knapp. Einige Träger sprechen bereits von einem Pflegenotstand und viele Träger suchen bereits intensiv nach Fachkräften im Ausland. Dabei ist diese Entwicklung nicht neu und auch nicht überraschend – schon 2004 hat die Diakonie auf die sich abzeichnende Situation hingewiesen. Die Zahl der Pflegebrdürftigen steigt konstant und immer weniger junge Frauen wollen Pflegefachkraft werden. Dies liegt daran, dass jetzt die Ausbildungsschwachen Jahrgänge kommen und auch daran, dass in der Pflege immer noch schlecht bezahlt wird. In den vergangenen Jahren wurden Ausbildungskapazitäten nicht ausgeschöpft und zudem sind viele junge Fachkräfte in andere Bundesländer abgewandert. Die Konsequenz ist jetzt, dass die Heimaufsicht bereits für 10 Heime ein Aufnahmestopp verhängen musste, weil dort die Fachkräftequote nicht eingehalten werden kann. Am kommenden Montag werde ich einen Fördermittelbescheid in Seebach an eine Pflegeeinrichtung der Diakonie übergeben. Im Pflegezentrum Erbstromtal wird mit den Fördermitteln des TMSFG eine Kommunikations- und Begegnungstätte entstehen. Sicher werden wir auch bei diesem Termin über die Pflegesituation sprechen. Vor einem halben Jahr habe ich beim BPA einen Vortrag zur Fachkräftegewinnung gehalten. Gestern wurde im Bundestag beschlossen, dass künftig das dritte Ausbildungsjahr wieder generell finanziert wird. Zudem soll bei entsprechenden Vorkentnissen die Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzt wird. Wenn dieser Bundestagsbeschluss auch den Bundesrat passiert, ist schon einmal ein erster Schritte getan. Ein zweiter wichtiger Schritt wäre die Umsetzung des Thüringer Pflegepakts. Dazu sollen kommende Woche erste Ergebnisse diskutiert werden. Ich bleibe dabei, die Bezahlung der Fach- und Hilfskräfte muss deutlich verbessert werden. Neben der gesellschaftlichen Anerkennung der Pflege, ist dies das wichtigste Rezept zur Fachkräftegewinnung.

Warum und wie werden Menschen alt?

Zwei interessante Presseartikel sind mir in dieser Woche besonders aufgefallen. Beide haben mit dem Thema Altern zu tun und sind doch völlig gegensätzlich und haben einen aktuellen Bezug. In Deutschland findet seit der vergangenen Woche ein zunehmend intensiver werdende Diskussion um die Kosten der Pflege statt. Als Rezept um damit umzugehen wird leider nicht diskutiert, wie wir in unserer Gesellschaft das notwendige Geld aufbringen (u.a. um Pflegefachkräfte ordentlich zu bezahlen), sondern wie die Kosten gedrückt werden könnten. In der Süddeutschen Zeitung schreibt heute Heribert Prantl über die „Ausweisung der Alten“ in einem lesenswerten Artikel. Er beklagt zu Recht die gegenwärtige Diskussion. Das Wort vom Pflegeexport macht deutschandweit die Runde und wird kaschiert mit „alternativen Pflegemodellen“. Mit Pflegemodellen sind dabei aber nicht die Pflege im häuslichen Umfeld oder Wohngruppengemeinschaften gemeint, sondern das Abschieben von pflegebedürftigen älteren Menschen ins Ausland. Dort ist Pflege billiger und die Pflegefachkräfte könnten sich somit in Tschechien oder in anderen Länder stärken den Menschen widmen. Dies ist zynisch weil schließlich die Menschen nicht nur komplett ihres sozialen Umfeldes beraubt werden, sondern Sprachbarrieren nahezu jede verbale Kommunikation verhindern. Dies ist das Gegenteil von dem was Menschen im Alter brauchen. Ich werde entschieden jeglichen dieser Bemühungen entgegentreten. Warum und wie werden Menschen sinnerfüllt alt? Diese Frage beschäftigt mich nicht erst im „Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen“. Als Generationenbeauftragter habe ich bei Vorträgen stets darauf hingewiesen, dass es darum gehen müsse sinnerfüllt älter zu werden, mit einer Aufgabe, einem Ziel, einer Mission. Alle Menschen die hochaltrig geworden sind hatten dies. Erfüllung in der Familie, berufliche Aktivitäten bis ins hohe Alter und Ehrenämter. Die Region mit den ältesten Menschen ist die Insel Okinawa in Japan. Dort ist das Geheimnis des hohen Alters zu finden. Es ist einfach gesprochen, die Bereitschaft der Menschen bis ins hohe Alter aktiv und beweglich zu bleiben. Den „Ruhestand“ wie in Deutschland kennen die Menschen dort nicht. Auch in Deutschland werden die Menschen immer älter. Seit der Wende ist die Lebenserwartung in Thüringen um rund sechs Jahre gestiegen. Medizinische Versorgung und gesundheitsbewusster Lebenswandel haben dazu beigetragen. Aber dies könnte noch deutlich weiter gehen. International haben wir keinesfalls die höchste Lebenserwartung. Die Zeit hat in dieser Woche einen Artikel veröffentlicht, der israelische Männer als die Spitzenreiter benennt. Zur Erklärung findet sich in dem Artikel: Der Altersforscher Israel Doron von der Universität Haifa, verweist auf das herrschende Ethos: „Der Zionismus hat Arbeit in jedem Alter für gut geheißen“. Das macht aus dem In-Rente-Gehen eine schwierige und komplizierte Angelegenheit. „Woanders legt man sich mit über fünfzig in die Sonne, wir in Israel leiden unter einem Workaholismus, der nicht mit den Jahren verschwindet.“ Israelis arbeiten 1.889 Stunden pro Jahr. Das sind 140 Stunden mehr als im OECD-Durchschnitt. Wer jenseits des Rentenalters nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt aktiv ist, und das gilt häufig für Frauen, die offiziell mit 62 pensioniert werden, engagiert sich im Alter oft und gerne freiwillig – sei es in Kindergärten, Schulen, Behindertenheimen, Krankenhäusern oder im Zoo – sofern einen nicht die Enkelkinder brauchen. Das „sich einspannen lassen“ als Großeltern geht sogar so weit, dass mittlerweile immer mehr Vorträge angeboten werden, in denen Psychologen dieser Generation raten, sie dürften sich durchaus auch ein bisschen Zeit für sich selbst nehmen und müssten nicht ihre gesamte Energie dem Nachwuchs widmen.“ Dies auf Deutschland übertragen heißt, wir können uns die ganze Diskussion um Rente mit 67 oder 69 schenken. Wichtiger ist es den Menschen die Möglichkeiten zu schaffen selbstbestimmt arbeiten zu können oder sich ehrenamtlich zu engagieren. Zuverdienstgrenzen für Renter sind da kontraproduktiv und natürlich muss sich noch eine ganze Menge im Denken in der Wirtschaft und vor allem in der Gesellschaft ändern. Eine Gesellschaft, die sich immer mehr aus der Verantwortung für einander heraus nimmt führt in die entgegengesetzte Richtung!  

Interview zur Situation älterer Menschen in Thüringen

Zum beginnenden Europäischen Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen habe ich zum Jahresende 2012 der Internetplattform CareTRIALOG ein Interview gegeben. Der CareTRIALOG ist die Vernetzungsplattform für die Pflegebranche. Sie bietet tagesaktuelle Informationen, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, Studien sowie Service-Tipps zu Themen rund um die Pflege.  Der Wortlaut des Interview findet sich unter dem Link: https://www.caretrialog.de/index.php?id=165&tx_ttnews[tt_news]=245&cHash=32e99a3df8b9530575e2a2a049a8e542

bpa-Pflegekongress diskutiert Fachkräftemangel

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Volles Haus beim bpa
Der 3. Pflegekongress des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) tagte heute im Victors Residenz Hotel in Erfurt. Im Mittelpunkt der Diskussion stand das Thema Fachkräftemangel vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung. Rund die Hälfte der 280 Thüringer Pflegeheime werden von privaten Anbietern betrieben. Von 70 Einrichtungen sind die Träger Mitglied im bpa. In den letzten Jahren war ich regelmäßig beim bpa zu Gesprächsrunden zu Gast und auch in meiner Zeit als Sozialpolitischer Sprecher der CDU Landtagsfraktion war ich in vielen Einrichtungen zu Besuch. Deshalb habe ich heute viele bekannte Gesichter getroffen und bei meinem Grußwort auch inhaltliche Anknüpfungspunkte gefunden. Der demographische Wandel ist als zentrales Zukunftsthema in der öffentlichen Debatte angekommen. Bei den Fachleuten ist dies nicht überraschend und auch nicht die Auswirkungen davon. bpa (1)Im Pflegebereich fehlen jetzt schon Fachkräfte und dies wird sich noch deutlich verstärken. Herbert Mauel, bpa-Bundesgeschäftsführer, verwies auf das nun notwendige Engagement von den Pflegeheimbetreibern, Politik und Gesellschaft. Bessere Arbeitsbedingungen, bessere Entlohnung, gesellschaftliche Anerkennung sind ein Teil Werbung um nicht berufstätige Frauen und Ältere sowie kontrolierte Zuwanderung von Fachkräften sind nach seiner Meinung die andere Seite der Medaille. Perspektivisch werden wir nach seinen Worten eine Ausbildungsumlage und neue Berufsbilder benötigen. Prof. Dr. Michael Behr, Abteilungsleiter im Thüringer Wirtschaftsstudium, stellte seine Studie zur Fachkräfteentwicklung vor, die er an der FSU Jena erstellt hat. Dabei arbeitete er auch die Besonderheiten der ostdeutschen Bevölkerungsentwicklung heraus, bei der sich viele einzelne demographische Faktoren noch multipliziert haben. Leider konnte ich aus Zeitgründen die nachfolgende Diskussion der vier Landtagsabgeordneten von CDU, SPD, Linken und Grünen nicht mehr verfolgen. Ein wichtiges Thema welches bereits zuvor zur Sprache kam muss zügig gelöst werden. Die Finanzierung des 3. Ausbildungsjahres wird bei der Umschulung nicht finanziert und muss somit auf die Praxispartner sowie letztlich auf die Bewohner umgelegt werden. Dies verhindert Perspektiven für dringend notwendige ausgebildete Kräfte. Ich werde weiter mit dem bpa im Gespräch bleiben und freu mich jetzt schon auf die nächsten Fachforen. Bilder vom heutigen Kongress

K&S Seniorenresidenz eröffnet

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In Form eines Kuchens die neue Seniorenresidenz
In Erfurt gibt es seit heute 20 stationäre Pflegeeinrichtungen. Die K&S Pflegeresidenz im Brühl wurde in knapp einem Jahr gebaut. Gerne habe ich bei der heutigen Eröffnung ein Grußwort gehalten, weil ich das Konzept „mitten in der Stadt“ und damit „mitten im Leben“ richtig finde. Auch in der Landeshauptstadt Erfurt werden die Menschen erfreulicherweise immer älter. Derzeit sind 9.800 der 201.000 Einwohner Erfurts älter als 80 Jahre und mit der steigenden Lebenserwartung steigt auch die Zahl der Menschen, die nicht mehr ambulant oder zu Hause gepflegt werden können. In Erfurt gibt es nunmehr 2.350 Pflegeheimplätze und die Plätze in der K&S Seniorenresidenz werden ganz sicher sehr schnell belegt sein.
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Vom Dach der Einrichtung bot sich Frau Schönfeld und mir ein herrlicher Blick über das Brühl
Wie in vielen neugebauten Pflegeeinrichtungen (in Thüringen seit der Wende 220 der rund 280 Einrichtungen) wird das Wohngruppenkonzept Grundlage der Arbeit sein. Hinzu kommt aber noch der Standortvorteil direkt neben dem Theater, 200m neben dem Brühler Garten und direkt hinter dem Domplatz zu Füßen der Festung Petersberg. Viele Gäste waren zur heutigen Eröffnung gekommen. Ich habe mich über ein Wiedersehen mit Frau Schönfeld sehr gefreut. Vor einigen Jahren habe ich bei ihr in einer Pflegeeinrichtung in Waltershausen ein einwöchiges Pflegepraktikum gemacht. Seit dem schätze ich ganz besonders die wichtige Arbeit der Pflegekräfte. Frau Schönfeld trägt jetzt Verantwortung für die regionalen Einrichtungen der K&S Gruppe und wir werden sicher in Zukunft einige Projekte miteinander gestalten können. Den Mitarbeiterinnen der neuen Pflegeeinrichtung wünsche ich ebenso wie den Bewohnern alles Gute für die Zukunft und dem Träger viel Erfolg mit der Arbeit am neuen Standort.

Azurit Seniorenzentrum in Erfurt eröffnet

Azurit Seniorenzentrum
Azurit Seniorenzentrum

Für bis zu 147 Senioren bietet künftig das Seniorenzentrum der Azurit in der Theodor-Neubauer-Straße Einzel- und Doppelzimmer mit modernstem Komfort.

Passend zum Tag der heiligen Elisabeth von Thüringen, die im Alter von 24 Jahren am 19. November starb und bis dahin aufopferungsvoll Arme speiste und Kranke pflegte, war der Tag der Einweihung gewählt, wenngleich der Pfarrer bei der Einsegnung des Hauses feststellte, dass davon nicht viele der Anwesenden wussten.

Die moderne Pflegeinrichtung ist die dritte Azurit-Einrichtung in Thüringen nach Weimar und Gotha. In den nächsten Jahren wird der Bedarf an modernen Pflegeeinrichtungen weiter steigen. Deutschlandweit steigt die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit 2,2 Millionen auf 2,9 Millionen, manche Experten meinen 2050 könnten es sogar 5 Millionen sein. Zwar werden 2/3 zu Hause betreut aber dennoch bleibt eine beachtliche Steigerung der Nachfrage nach Pflegeplätzen.

In Thüringen gibt es derzeit 277 Alten- und Pflegeheime mit 21.622 Plätzen von denen 19.958 belegt sind. 15 Pflegeeinrichtungen mit 870 Plätzen sind im Bau und weitere 15 mit 957 sind geplant. Deutlich steigen wird die Nachfrage nach Fachkräften. 600 Ausbildungsplätze gibt es im stationären Bereich und 552 im ambulanten Bereich. In beiden Bereichen werden derzeit 783 Schüler ausgebildet (fast die Hälfte sind Umschüler). Ob sich in den nächsten Jahren ausreichen Ausbildungswillige finden hängt auch von der Anerkennung der Pflegeberufe ab. In der kommenden Woche werde ich zu diesem Thema bei der Eröffnung der Pflege-Akademie der Prager Schule gGmbH in Arnstadt sprechen.

 

 

Besuch des Seniorenzentrums „Andreashof“

Diskussion zur modernen Pflege

Der CDU Ortsverband „Am Petersberg“ und die Senioren Union Erfurt laden interessierte Erfurterinnen und Erfurter zu einer Besichtigung des neuentstehenden Seniorenzentrums „Andreashof“ ein. In der Andreasstraße steht das neue Seniorenzentrum kurz vor der Fertigstellung und bevor die ersten Bewohner einziehen kann gemeinsam mit der Projektleiterin Claudia Rühlemann ein Blick hinter die Kulissen geworfen werden.

Treffpunkt dazu ist am

Mittwoch, dem 21. April um 18.00 Uhr am Seniorenzentrum (Eingang Große Ackerhofgasse).

Der CDU Ortsverbandsvorsitzende und Stadtrat Michael Panse ist zufrieden, dass damit ein weiterer Mosaikstein der modernen und vielfältigen Pflegelandschaft in Erfurt hinzugefügt wird und zugleich ein langjähriger städtebaulicher Mißstand in der Andreasstraße beseitigt wird. Insbesondere Pflegeplätze im Innenstadtbereich werden nach seiner Auffassung von älteren Menschen und Angehörigen immer stärker nachgefragt, weil sie so Teilhabe am gesellschaftlichen Leben mit moderner Pflege verbinden können.

Auf dem Gelände entsteht darüber hinaus noch eine Kindertageseinrichtung und verschiedene Formen des altersgerechten und betreuten Wohnens. Die Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein, als Träger dieser Einrichtungen hat ein Konzept entwickt hierbei viele Synergieffekte zu nutzen. Dieses interessante Konzept soll im Anschluß mit Frau Rühlemann in der Gaststätte „Andreasturm“ diskutiert werden. Heidrun Schönfeld, Leiterin der Diskonischen Pflegeeinrichtung in Waltershausen wird dabei über „Anforderungen an die moderne Pflege und Demenz im Alter“ sprechen und mit dem Publikum diskutieren.

Pflege in Theorie und Praxis

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Michael Panse, MdL diskutiert beim DVLAB
Zu einem intensiven Gedankenaustausch habe ich mich heute mit den Mitgliedern der Regionalgruppe des DVLAB in der Senioren Residenz in Arnstadt getroffen. Die Regionalgruppe des DVALB besteht aus Leiterinnen von Thüringer Pflegeheimen, überwiegend privater Anbieter. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand das Thüringer Betreuungs- und Wohngesetz (Heimgesetz), welches als Referentenentwurf bereits für heftige Diskussionen sorgte. Insbesondere fehlende Definitionen zum betreuten Wohnen und zur Tagespflege, sowie Einschnitte in Grundrechte der zu pflegenden Personen wurden kritisiert.
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Pro Seniore Residenz Arnstadt
Der derzeitige Pflegeschlüssel in Thüringen von etwa 1 zu 2,8 ist im Ländervergleich der ungünstigste. Ebenso sind die Pflegeentgelte am niedrigsten. Gleichzeitig führen Prüfungen der Heimaufsicht und der Medizinischen Dienste der Krankenversicherungen (MDK), sowie die gestiegenen Qualitätsanforderungen und die vorgesehene Benotung zu steigenden Personalanforderungen. Vor diesem Hintergrund beklagten die Träger bereits jetzt einen Ausbildungsnotstand und einen nicht mehr überall zu deckenden Fachkräftebedarf. Da nun auch die geburtenschwachen Jahrgänge im Ausbildungsalter ankommen, werden wir uns nach meiner Meinung in der nächsten Legislaturperiode mit der Frage der Ausbildungsvergütung als Landesgesetzgeber beschäftigen müssen. Wir haben diese gesetzliche Option auch in Thüringen. In Bayern wird beispielsweise die Ausbildungsumlage nicht per Umlage von den Bewohnerinnen und Bewohnern  erhoben, sondern vom Land finanziert. Ich bin Frau Lopuszanski, der Leiterin der Pro Seniore Residenz Arnstadt, sehr dankbar für ihre Initiative. Aus dem Gedankenaustausch nehme ich eine Vielzahl von Anregungen mit. Und wir werden den begonnenen Dialog fortsetzen!

Senioren im Blickpunkt

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Michael Panse, MdL (rechts) im Gespräch auf der Senioren Messe in Arnstadt
Gleich bei zwei Veranstaltungen drehte sich heute alles um die Seniorinnen und Senioren. Am Vormittag war ich in Arnstadt bei den 4. Seniorentagen zu Gast. In einer Halle eines Busunternehmens präsentierten sich zahlreiche Angebote für die rüstigen Seniorinnen und Senioren. Ein Dankeschön an die Volkshochschule Arnstadt, die mich eingeladen hatte und an deren Stand ich als Gesprächspartner zu Sozialthemen gerne zur Verfügung stand. Beim Rundgang über die Messe mit Landrat Benno Kaufhold habe ich mich gefreut zahlreiche bekannte Gesichter zu sehen, die bereits am letzten Wochenende bei unserem Seniorenkongress im Landtag waren. Natürlich wurden dabei auch interessante Kontakte geknüpft. Insbesondere die Pflegeeinrichtungen und Träger waren bei der Messe stark vertreten. Am Nachmittag traf ich beim 2. Pflegekongress des Bundesverbandes der Privaten Anbieter sozialer Dienste (bpa) auf über 80 interessierte Vertreter der privaten Pflege. Im Victors Residenz-Hotel bezogen ich genauso wie Vertreter der beiden Oppositionsparteien Position zur aktuellen Pflegelandschaft und zu künftigen Herausforderungen.
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Michael Panse, MdL beim 2. Pflegekongress des bpa
Die Pflegelandschaft hat sich in den letzten 20 Jahren eindrucksvoll verändert. Die ehemaligen Feierabend- und Pflegeheime entsprachen in keiner Weise den Anforderungen moderner Pflege. Heimmindestbaustandards wurden ebenso wenig erfüllt, wie Brandschutzbestimmungen. Unzureichende Sanitäreinrichtungen und Mehrbettzimmer mit bis zu 12 Bewohnern waren keine Seltenheit. Nur durch die aufopferungsvolle Arbeit des Pflegpersonals war überhaupt Pflege möglich. Heute gibt es in Thüringen 21.000 moderne Pflegeheimplätze. Von den 300 zugelassenen Einrichtungen sind 60 % in freigemeinnütziger, 30 % in privater und 10 % in öffentlicher Trägerschaft. Mit großen Summen an Landes- und Bundesmitteln, unter anderem über das Förderprogramm nach Artikel 52 PflegeVG wurden 162 Projekte mit 663,6 Millionen Euro gefördert. Auch in Thüringen drängen wir auf den Vorrang ambulant vor stationär. Dennoch werden die Zahlen sowohl in der ambulanten, als auch in der stationären Pflege steigen. Zur Zeit werden 21 weitere Heime mit 1.500 Plätzen gebaut und 32 weitere sind in Planung. Die privaten Anbieter haben dabei einen festen Platz. In den nächsten Jahren stehen aber auch Fragen der Finanzierung, der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff, Fachkräftebedarf und Ausbildungssituation auf der Tagesordnung. Die CDU ist dabei ein fester Partner für den bpa  und wenn es gewünscht ist, werde ich auch beim 3. Pflegekongress dabei sein.

Qualifikationsprogramm für Einsatz Langzeitarbeitsloser in der Pflege angeregt

Demenzkranke und Pflegeassistenten brauchen dauerhafte Lösungen

Der Sozialarbeitskreis der CDU-Landtagsfraktion regt an, ein Qualifikationsprogramm für Langzeitarbeitslose aufzulegen, die als Assistenten bei der Pflege und Betreuung Demenzkranker eingesetzt werden sollen. Das hat der sozialpolitische Sprecher der Fraktion, Michael Panse, heute nach einem Besuch des Arbeitskreises im Senioren- und Sozialzentrums der Volkssolidarität in Pößneck erklärt. Durch die Fortbildung soll Vertrauen bei den zu Pflegenden und ihren Angehörigen aufgebaut und den in der Pflege und Betreuung eingesetzten Langzeitarbeitslosen eine Perspektive eröffnet werden. Die Abgeordneten des Arbeitskreises zeigten sich vom „Generationenübergreifenden Senioren & Sozialzentrum Jahnstraße“ in Pößneck tief beeindruckt. Wie Panse sagte, wird von der Kindertagesstätte über ein Mehrgenerationenhaus und betreutes Wohnen bis hin zu einem Pflegeheim ein breites Spektrum sozialer Leistungen angeboten. Der Leiter der Einrichtung, Helmut Weissbrich, hat nach Angaben des Sozialarbeitskreisvorsitzenden auf den steigenden Betreuungsbedarf bei Demenzkranken hingewiesen und den Einsatz von Langzeitarbeitslosen grundsätzlich begrüßt. Für die Sozialpolitiker der Landtagsfraktion ist entscheidend, dass auch Pflege- und Betreuungsassistenten qualifiziert sind oder werden und sich daraus ein gangbarer Weg aus der Arbeitslosigkeit ergibt. Nach den Vorstellungen des arbeitsmarktpolitische Sprechers der Fraktion, Gerhard Günther, sollten das Wirtschafts- und Sozialministerium des Freistaats gemeinsam mit der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsforschung ein Programm zur Integration von Langzeitarbeitslosen im Bereich Pflegeassistenz entwickeln. Zielt ist, die Teilnehmer mit entsprechenden Zertifikaten in sozialversicherungspflichtige Arbeit zu bringen. Die Bundesagentur für Arbeit können dazu einen Zuschuss zahlen. Dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse seien auch für die Demenzkranken unverzichtbar, die auf vertraute Bezugspersonen angewiesen seien.