Übung der Bundespolizei in Erfurt

Bahnsteig 10 in Erfurt war Hauptort der Übung
Lebensbedrohliche Einsatzlagen (LebEL) gibt es leider auch in Deutschland und nach Anschlägen in den letzten Jahren müssen sich Polizei, Spezialeinsatzkräfte und Rettungskräfte auf solche Szenarien einstellen und diese üben. Dazu veranstalten die Bundesländer, aber auch die Bundespolizei sogenannte Vollübungen und flächendeckende Schulungen. Nach einer Übung der Thüringer Polizei im letzten Jahr haben gestern Nacht bis zu 1.000 Einsatzkräfte den Ernstfall auf dem Erfurter Hauptbahnhof geprobt. Vertreter der Stadtverwaltung, aber auch des Stadtrats waren zu dieser Übung als Beobachter eingeladen. Ich habe zusammen mit mehreren Stadtratskollegen die Übung von 22.45 Uhr bis 2 Uhr aus nächster Nähe mit einem mulmigen Gefühl verfolgt. Es war nur eine Übung, aber eben kein Dokumentarfilm, wo man mit entsprechender Distanz am Bildschirm sitzt. Die geprobten Situationen erschienen realitätsnah. Täter, Einsatzkräfte und Reisende in Panik waren auf dem abgesperrten Bahnhof die Akteure einer möglichen und vorstellbaren Einsatzlage. Wir konnten die Handlungsabläufe aus einem ICE-Zug heraus beobachten und uns mit Fachleuten darüber austauschen. Es ist gut zu wissen, dass sich Einsatzkräfte professionell auf solche Situationen vorbereiten. Gerade mit unserer Erfurter Vergangenheit zum Gutenberg-Gymnasium machen solche Übungen aber auch ein unangenehmes Gefühl. Niemand kann sagen ob, oder wann, öffentliche Verkehrsmittel oder der öffentliche Raum zu möglichen Anschlagszielen werden. Eine Auswertung der Übung wird durch die Einsatzkräfte noch umfänglich erfolgen. Ein ausdrücklicher Dank gilt an dieser Stelle allen Einsatzkräften und Helfern, die täglich für unsere Sicherheit sorgen. Mein ältester Sohn ist Polizeibeamter. Auch deshalb habe ich mich heute Nacht um 2 Uhr sehr nachdenklich auf den Heimweg begeben. Bilder der Übung