Kita-Finanzierung vor Ort diskutiert

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Im Gespräch mit den Bürgermeistern und der Kita-Leiterin in Friedrichswerth
Als vor über einem Jahr das neue Kita-Gesetz vom Landtag beschlossen wurde und am 1. August 2010 in Kraft trat, war die Frage der Finanzierungsflüsse im Gesetz nur sehr allgemein beschrieben. Das Land beteiligt sich danach mit 170 Euro je belegtem Betreuungsplatz von 1-1 Jahr, mit 270 Euro je belegtem Platz von 1-3 Jahren und mit 130 Euro für jedes Kind im Alter zwischen 3 – 6,5 Jahren (unabhängig davon, ob eine Kita besucht wird). Geregelt ist dies im §19 des ThürKitaG. Mit der deutlichen Erhöhung der Landeszuschüsse sollte die Erhöhung des Personalschlüssels und die Absenkung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag ausfinanziert sein. In der Praxis vor Ort sieht es aber etwas anders aus. Viele Bürgermeister bekommen jetzt die Abrechnungen der Träger ihrer Kitas auf den Tisch und stellen fest, dass ihr Zuschussbedarf deutlich steigt und dies führt zu berechtigten Fragen. Gestern Abend war ich aus diesem Grund in Friedrichswerth. Der dortige Bürgermeister Jörg Möller hatte mich eingeladen, um mit ihm seinen Bürgermeisterkollegen aus Haina und Warza, der Leiterin der örtlichen Kita und dem Vertreter des Kita-Trägers der Thepra, die Finanzierungsfrage zu diskutieren. Die Leiterin der örtlichen Kita Susanne Möller zeigte mir aber zuvor die Einrichtung. Die Kita Regenbogenlandbeherbergt rund 35 Kinder und wurde vor zwei Jahren saniert. Die kleineren Kinder aus Friedrichswerth werden in der Kita der benachbarten Gemeinde Haina betreut und die Kinder im Alter von 4 Jahren bis zum Schuleintritt in Friedrichswerth.
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Das Regenbogenland in Friedrichswerth
Das Kooperationsmodell zwischen beiden Gemeinden funktioniert sehr gut, wie auch der Bürgermeister von Haina Lothar Rausch bestätigte. Anders als im benachbarte Warza, wo die Gemeinde der Träger der Kita ist, wie Bürgermeisterin Martina Kaspar erklärte, ist in Haina und Friedrichswerth die Thepra Träger der Kita. Die Platzkosten liegen in der kommunalen Kita allerdings über denen der freien Träger. In einer gut zweistündigen Diskussion haben wir gestern nach den Ursachen und Lösungsmöglichkeiten gesucht. Insbesondere die nachträgliche Spitzabrechnung (wenn klar ist, wie die Platzkosten mit dem neuen Kita-Gesetz im Landesdurchschnitt sind), die Finanzierungsflüsse zwischen Gemeinden mit sogenannten Gastkindern, der Geldfluss vom Land/Landkreis und Tarifsteigerungen für die Erzieherinnen sind ursächlich für die Erhöhung des Zuschussbedarfs in Friedrichswerth. Erfreulich finde ich, dass neben den offenen Fragen, die Bürgermeister sich klar zu ihren Kitas bekannt haben und auch wissen, dass qualitative Verbesserungen nicht zum Nulltarif zu haben sind. Ob es in Friedrichswerth und Haina moderate Gebührenerhöhungen geben wird ist noch nicht zu Ende diskutiert, aber zumindest ist seit gestern Abend etwas klarer woher die Mehrkosten kommen.