„Du sollst Dich erinnern!“

Freya Klier (8)
Freya Klier und Michael Panse, MdL im Gespräch
Auf der Homepage der Schauspielerin, Regisseurin und Schriftstellerin Freya Klier steht dieser Satz als 11. Gebot und Intro. Am heutigen Abend las Freya Klier auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung aus ihrem Buch „Gelobtes Neuseeland, Fluchten bis ans Ende der Welt“ in der gut gefüllten Kleinen Synagoge in Erfurt. Sehr gerne habe ich in das Thema eingeführt und den Abend moderiert. Freya Klier schildert in ihrem Buch die Schicksale jüdischer Emigranten, die eines verbindet – ihre Flucht nach Neuseeland, das Gelobte Land am anderen Ende der Welt. Die knapp 1.000 vor den Nazis dorthin geflüchteten deutschen und österreichischen Juden gerieten in Vergessenheit. Freya Klier hat durch ihre Recherche zur Aufarbeitung dieses Teils der jüdischen Exil-Geschichte beigetragen.
Freya Klier (5)
Freya Klier liest aus ihrem Buch
Neuseeland ist als Exil unter den Flüchtlingen nicht sehr bekannt. Auch in Neuseeland gab es zwar harsche Reaktionen auf das Bekannt werden der ersten Judenverfolgungen und -diskriminierungen. Dennoch bleiben die Türen für die meisten der fliehenden Juden verschlossen – auch in Neuseeland, wo sich die Regierung trotz des Appell des Bischofs von Wellington und seinen Solidaritätsbekundungen nicht bereit erklärt, die strengen Einreiseregeln zu lockern. Nur finanziell gut gestellte Juden hatten eine Chance auf Einreise. Ernest Newland erklärt in Kliers Buch: „Später habe ich herausgefunden, warum man uns zweimal abgelehnt hat: Erstens weil wir jüdisch waren.. und zweitens, weil wir nicht genug Geld hatten.“ Die wenigen nach Neuseeland Eingewanderten fanden in der Weltöffentlich kein Gehör – sie „verschwanden“ und gerieten in Vergessenheit.

Freya Klier gibt den Zeitzeugen in Neuseeland eine Stimme.

Freya Klier
Buch: Gelobtes Neuseeland, Fluchten bis ans Ende der Welt
Mit dem Zeitzeugenprojekt, bei welchem ich seit vielen Jahren gemeinsam mit der KAS Zeitzeugen mit jungen Menschen ins Gespräch bringe, tun wir dies auch. Freya Klier erklärte aber am Ende ihrer Buchlesung ,warum die nach Neuseeland geflüchteten Juden nicht wieder nach Deutschland und insbesondere nicht in die DDR zurück wollten: 1989, als die Mauer fiel, waren unter dem 16-Millionenvolk der DDR nur noch 630 bekennende Juden zu finden, sie lebten in einer Art Gemeinde-Exil. Die Zeugnisse reichhaltigen jüdischen Lebens waren bestenfalls vernachlässig, schlimmstenfalls vom SED-Staat zerstört. Ich freue mich sehr auf die nächste Veranstaltung Freya Klier in Erfurt. Sie wird gemeinsam mit Stephan Krawczyk am 25.4.2009 ein Konzert in der ehemaligen Stasi-Haftanstalt in der Andreasstraße geben. Ein Vorgeschmack auf das Konzert findet sich hier.